Man nehme eine Spur AOR, gut abgehangenen melodischen Hardrock, ein paar Spuren von progressiven Tönen sowie jede Menge Keyboards - fertig ist der Sound, den TOUCHSTONE machen. Die Briten werden auf der Insel natürlich über den grünen Klee gelobt, was grundsätzlich nichts Besonderes ist - in diesem Fall aber doch, da der Sound des Quintetts so rein gar nicht die Trendinteressen des UK erfasst. Sollte also doch etwas dran sein an TOUCHSTONE?

Das kann man durchaus so sagen; allerdings wird nur derjenige die Band gutfinden, der sich nicht an üppig aufgeschichteten Keyboardwänden stört. Die Gitarre, häufig mit flirrenden Tönen inszeniert, spielt auf "The City Sleeps" nur eine Nebenrolle, weitaus mehr im Vordergrund steht das bombastische und sinfonische Element. Das mag der eine oder andere vielleicht sogar mit dem bösen Wort "Kitsch" belegen, doch wer sich beispielsweise die Mühe macht, den beiden Longtracks "When Shadows Fall" und "The City Sleeps" mal unter dem Kophörer zu lauschen, der wird vielschichtige Melodien entdecken. Sozusagen die Perfektion des Kuschel Prog. Klar, hin und wieder übertreibt es die Band dann mit dem Bombast, erstickt den einen oder anderen Part unter drei Tonnen Kleister, doch zumeist geht die Musik, die grob in Richtung LANA LANE, ARENA oder KINO tendiert, durchaus in Ordnung. Sängerin Kim Seviour freilich könnte ein bisschen mehr Dreck in ihrer Stimme vertragen; zwar hebt sich die Britin wohltuend von den Heerschaaren der elfengleich säuselnden Gesangskolleginnen ab, etwas mehr Druck täte ihr aber dennoch gut.

FAZIT: Für die sanften Momente des Lebens ist "The City Sleeps" bestens geeignet. Wer sich nicht daran stört, Musik mit der im Metal-Bereich ansonsten verpönten Vokabel "schön" zu titulieren, wird an "The City Sleeps" sicherlich Gefallen finden.