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Kaura: That Which Defines Us (Review)
Artist: | Kaura |
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Album: | That Which Defines Us |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Progressive Rock / Alternative |
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Label: | Kaum Records | |
Spieldauer: | 74:57 + ca. 90 min. | |
Erschienen: | 10.12.2010 | |
Website: | [Link] |
Leben für die Kunst: Die beiden Köpfe dieser kalifornischen Band haben sich vor der Aufnahme ihres Debütalbums auf eine Odyssee durch Fernost begeben. Benjamin und Malcolm machten in Thailand, Indien, Bali, Laos, Kambodscha und Nepal Halt, um sich Instrumente bauen und spirituell beflügeln zu lassen. Das musikalische Ergebnis erschien komplett allein gestemmt 2010 und wurde klanglich unter anderem von Sylvia Massey (SYSTEN OF A DOWN) sowie Alex Newport (FUDGE TUNNEL) betreut. Trotzdem sind KAURA in Europa ein nahezu unbeschriebenes Blatt.
Dabei dürften die beharrlichen DIY-ler hier großen Zuspruch erfahren, denn ihr Sound fußt grob gesagt auf jener Form irgendwie alternativer Prog-Mucke, die sich im Fahrwasser von TOOL entwickelt hat. Malcolm Guess lässt seine Stimme bisweilen ähnlich doppeln wie Maynard James Keenan, und auch der Basssound (vor allem im Opener und während „Apathy“) ist an die Produktionen von David Botrill angelehnt. Da ist es auch in Anbetracht der geografischen Nachbarschaft kein Wunder, dass auf KAURAs Debüt-EP bereits Paz Lenchantin gastierte, die ehemalige Bassistin von A PERFECT CIRCLE. Das Quartett steht aber fest auf eigenen Füßen, wie man beim Hören von „That Which Defines Us“ rasch begreift.
Schon im ausschweifenden Opener „Sera Phi“ verwenden KAURA Dulcimer und Gamelan, Streicher und Akustikgitarren nicht bloß als Gimmick. Der ausgeweitete Instrumentenpark prägt das Klangbild und wurde beim Komponieren spürbar berücksichtigt. Die Gruppe deckt aber nicht nur deshalb ein breiteres Klangbild ab als die vermeintlichen Vorbilder: „One Becomes Two“ kommt zum Beispiel mit zunächst in den Hintergrund gemischten Drums daher, lässt einen kräftigen Refrain folgen und täuscht sowohl Postrock als auch Weltmusik an.„Ephemeral Fall“ hingegen wirkt zunächst überraschend modern mit seinen tiefen Bratgitarren, doch die Strophen geraten zarter und bringen verspielt perkussives Schlagzeugspiel zu Gehör. Der Chorus fällt wiederum umso hymnischer aus. Die Band legt überhaupt trotz aller Details großen Wert auf haptische Strukturen. Aus diesem Grund steht der Gesang so gut wie immer im Mittelpunkt.
„Silence Speaks Louder“ ist eine Halbballade mit teils verzerrtem Bass und emotionaler Spitzenleistung am Mikrofon, wohingegen das selten kompakte „Alarmico Saturn“ von flottem Viersaiter angetrieben wird und ein wenig an 3 („The Ghost That You Gave Me“) gemahnt. Auch das relativ schlicht rockende „2C&B“ und das tragische „If This Were To End“ bleiben strukturell überschaubarer als das Gros der übrigen Stücke. Wie KAURA die exotischen Instrumente in ihren Sound einflechten, hebt sie vom Fleck weg auf ein eigenes Podest und stellt sie THE TEA PARTY anheim, obwohl sie klanglich nur am Rande mit den Kanadiern zu tun haben.
Mit „Tether's End“ (tolle Inszenierung der Drums; Stereo-Panning, Samples und Cuts, wie es auch Pat Mastelotto gern pflegt) hat die Gruppe ihr Gesellenstück in den Fächern Dynamik und Arrangement abgeliefert. So unüberbietbar haarsträubend sich das Stück steigert, so weit ziehen sich die Musiker hinterher mit dem cineastischen „A Lament For Change“ zurück, das nur aus Klangflächen und Piano, Gesang und Trommeln besteht, bevor verzerrte Gitarren den Endspurt der Platte einläuten. 20 Minuten der Spielzeit dürfen aufgrund von Stille und redundantem Ambient-Outro abgezogen werden.
Der Sound ist – es liegt angesichts der Beteiligten auf der Hand – über alle Zweifel erhaben, das Songwriting ausgereift, aber nicht gänzlich ohne Längen. KAURA haben aber einen Einstand nach Maß abgeliefert und werden über kurz oder lang von sich reden machen.
Die DVD, die der Scheibe beiliegt, ist nicht bloß ein Bonus. Eines der nur zweckmäßig gestalteten Videos (keine Kino-würdigen Produktionen) verfügt über einen informativen Audiokommentar, es gibt drei Live-Songs zu bestaunen sowie ein 20-minütiges Tourtagebuch und eine doppelt so lange Dokumentation über die Reise des Kernduos, welche die Musiker sehr sympathisch und geerdet zeigt, als nahbare Menschen mit der kleinen Besonderheit eben, dass sie – und damit schließt sich der Review-Kreis – Opfer für ihre Musik bringen … beeindruckend in allen Belangen, diese Band.
FAZIT: „That Which Defines Us“ ist mit seinen Zwischenspielen ein ganzheitliches Album geworden, dessen Songs sich dennoch einzeln herauspicken und genießen lassen, vor allem wenn man auf Gruppen wie KARNIVOOL, RISHLOO oder FAIR TO MIDLAND steht. KARUA verfügen mit ihrem weltmusikalischen Ansatz darüber hinaus über ein erhebliches Alleinstellungsmerkmal, das sie in Zukunft zu einer tonangebenden Band machen wird, so es nicht mit dem Teufel zugeht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Invocation
- Sera Phi
- One Becomes Two
- Ephemeral Fall
- Solace
- Silence Speaks Louder
- Apathy
- Alarmico Saturn
- 2C&B
- If This Were To End
- Tether's End
- A Lament For Change
- Now Or Never
- Ephemeral Fall
- Silence Speaks Louder
- One Becomes Two (Live)
- Now Or Never (Live)
- Travel Blog
- Bass - Adam LaBay, Josh Albright
- Gesang - Malcolm Guess
- Gitarre - Malcolm Guess, Ben Rojas
- Schlagzeug - Benjamin Jones
- That Which Defines Us (2010) - 12/15 Punkten
- The Acoustic Sessions (2012)
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 23.07.2014 User-Wertung: 12 Punkte |
Die Rezi kann ich so unterschreiben. Was mir auf den Senkel geht: zum Abschluss der CD gibt's noch einen "Hidden track" Der ist so "hidden, dass auch nach 2:30 Minuten noch kein Ton zu hören ist; da habe ich abgebrochen. Einen solchen Dreck track braucht kaum ein Mensch |