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Malrun: The Empty Frame (Review)

Artist:

Malrun

Malrun: The Empty Frame
Album:

The Empty Frame

Medium: CD
Stil:

Alternativer Melodic Metal

Label: Target / Soulfood
Spieldauer: 51:55
Erschienen: 05.03.2012
Website: [Link]

Die IN FLAMES sind keinesfalls der einzige Grund, aber durchaus der wichtigste, weshalb Melodic Metal, vor allem skandinavischer, für meinen Gaumen zuletzt extrem nach Pappe schmeckte. Ewiggleiches Gejaule und Gekreische zu redundanten Soli mit aufdringlichem Klarschliff - muss man sich das wirklich immer wieder aufs Neue antun?

Man sollte trotzdem alle halbe Jahre mal wieder seine Lauscher aufklappen, sonst könnte man Evolutionssprünge wie MALRUN verpassen. Schlimm genug, dass mir „Beauty in Chaos“ durch die Lappen gegangen ist… „The Empty Frame“ geht jedenfalls auf eine Weise rein, die lange ungekannt war. Da muss das Zwerchfell erstmal die Bude aufräumen, um dem Schlagwerk vor der Tür einen angemessenen Empfang zu bereiten.

Wie herkömmlicher Melodic Metal klingen die Dänen ohnehin nur in den Haarwurzelansätzen. Ist man als Rezensent anfangs noch damit beschäftigt, abgedroschene „wie IN FLAMES, nur viel spannender“-Phrasen zu artikulieren, kann man die Querbezüge ab Durchlauf 2 getrost zu Hause im Papierkorb lassen. Die Herrschaften überrollen das Gehör nämlich mit hochmodernem Melodic Metal, der dem Wörtchen „modern“ seine Qualität zurückgibt.

Als hauptverantwortlich ist hier zweifellos Jacob Loebner auszumachen. Der Mann hat eine Stimme, die vermutlich jedes dahergelaufene Allerwelts-Metalcore-Gekloppe zu etwas Besonderem machen würde. Er klingt gar nicht so viel anders als das Genre-Mittel, gibt seiner Stimmfärbung aber einen dicken Schuss Leidenschaft mit auf den Weg, das in den Spitzen fast schon etwas Weiblich-Verführerisches an sich hat.

Nicht, dass sich die Gitarrenarbeit da verstecken müsste. Sie funktioniert im Prinzip genauso wie der Gesang. Genre-Anlagen werden ausgespielt (von schnellen, verzerrten Riffs über flinke Soli bis zu Twin-Leads), dann aber mutig gebrochen. Das beginnt spätestens bei „Shadowborn“, wo der Midtemporefrain mit ausgedehnter letzter Silbe im Gesang herrlich unsauber auf die extrem schnell gespielte Bridge heruntergebrochen wird. Derartige Überraschungen lassen das Material experimentierfreudig und einfallsreich klingen, in der Breite werden die mächtigen Melodiebögen dennoch nicht vernachlässigt. Im Gegenteil: Durch die gesetzten Akzente leuchten die Hooks umso kraftvoller und nie müffeln sie nach abgestandener Ausschussware. Es ist jedoch zu überlegen, ob ein durchschnittlicher Sänger das Material nicht trotzdem maßgeblich zerstört hätte, da Loebner unglaublich viele Emotionen in die Songs bringt und dadurch dafür sorgt, dass eben alles so klingt, wie es klingt. Wie anders kann es sein, dass eine von der Melodieführung her betrachtet extrem ausgelutschte Quoten-Powerballade wie „Sink Forever Down“, noch dazu mit Texten wie „Wash Away The Pain“ (exakt jener Satz, den ich bei einer anderen Band schon als Anlass für einen Verriss genommen habe), so geniale Schauer über den Rücken jagt?

FAZIT: Was die Verteilung der nächsten Platte angeht, gleich mal eine Kampfansage an meine Kollegen: Zieht euch warm an, ich werde zur Not auch mit unfairen Mitteln darum kämpfen. MALRUN führen den Melodic Metal aus seiner Sackgasse. In der Anlage immer als Genreplatte erkenntlich, im Resultat dank des vortrefflichen Gesangs erfrischend anders. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sehr viel vom Sänger abhängt; der sauberen Instrumentierung zum Trotz, wäre „The Empty Frame“ mit einem Vokalisten aus dem Supermarkt nicht vielleicht doch „just another Melo Metal band“…? Nur mal für den Vergleich, gibt's davon auch 'ne Instrumentalabmischung?

Sascha Ganser (Info) (Review 5923x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Face Of The Unknown
  • Shadowborn
  • Moving Into Fear
  • New Blood
  • Sink Forever Down
  • Strip Show Of An Angel
  • The Iron March
  • Bloody Mary
  • Into The Sun
  • The Lyapunov Exponent
  • Pariah
  • Take It To The Grave
  • Yoke Of Stone

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 10.04.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Danke für die sehr gute Rezension: für meinen Geschmack wurde mit dem Verweis auf den Gesang der Kern des Werkes herausgearbeitet. Handwerklich, instrumental sind die Jungs zwar sehr gut, befinden sich damit aber in guter Gesellschaft vieler anderer Combos.
Der facettenreiche Gesang hingegen macht das Opus für mich zu einem Gewinn. Der Sänger bewegt sich jederzeit sicher und gekonnt zwischen den Extremen "Sehr angenehmer Klargesang" und "Unerträglicher Kreischanfall"
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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