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Manu Lanvin & The Devil Blues: Mauvais Casting (Review)
Artist: | Manu Lanvin & The Devil Blues |
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Album: | Mauvais Casting |
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Medium: | CD | |
Stil: | Blues Rock |
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Label: | Verycords | |
Spieldauer: | 43:09 | |
Erschienen: | 22.06.2012 | |
Website: | [Link] |
...Manu wusste es nur zu gut: Er war der Outlaw mit der Gitarre, einsam und getrieben, mit schwerem Herzen und dem Blues als ständigem Begleiter. In spätestens zwei Tagen würde er die Stadt verlassen. Er leerte sein Glas und verließ die Bar. Auf dem Schild über der Tür stand in verschnörkelter Schrift „Chez Pierre“...
Wer sich an dieser Stelle verwundert die Augen reibt, wird das auch beim Hören von „Mauvias Casting“ tun. Ein Franzose, noch dazu Sohn eines der bekanntesten Schauspieler des Landes, suhlt sich in elektrischem Südstaatenblues mit Boogie- und Folkeinflüssen. Das kann nicht authentisch werden, so scheint es. Das ist auch nicht authentisch, wenn Manu Lanvin mit Pariser Straßenstaub auf der ansonsten angenehmen Stimme vom „Lusöhr“ singt. Andererseits hat der Sänger und Multiinstrumentalist bereits mehrfach seine Qualitäten als Musiker und Songwriter unter Beweis gestellt, in Zusammenarbeit mit Calvin Russell ebenso wie beim Soundtrack zum Kinofilm von „Lucky Luke“.
Lanvins viertes Soloalbum ist also nicht gerade tiefschwarz bluesend, weiß aber trotzdem zu gefallen. Musikalisch gibt es eine vielseitige Mischung aus diversen Blues-Stilen und deren Nachfahren. Slidegitarren tauchen öfters auf, auch mehrstimmiger Frauengesang, vereinzelt kommen Bläser dazu und bei „Sir AD And Mr A&R“ wird es sogar einigermaßen funkig. Dennoch haben die zwölf Songs auf „Mauvais Casting“ eine Sache gemeinsam: Sie sind Popsongs. Kurz und zugleich kurzweilig. Keine Solos, keine großen Intros oder komplizierte Strukturen. Simple, angenehm erdige Rhythmen. Da merkt man, dass das Allroundtalent Manu Lanvin seine Wurzeln nicht im Mississippi-Delta, sondern in der Poplandschaft zwischen Brüssel und Marseille hat.
Dementsprechend tut er gut daran, seine die meisten seiner Songs auf Französisch zu singen (wie er es bisher auch gemacht hat). Der lyrische Gehalt ist in diesen Fällen ungleich größer. Aus dem „Fever“-Gejaule der englischsprachigen Konkurrenz macht er mit „Donne-moi la fièvre“ einen Song, der in Haltung und Aussage an die französischen Chansonniers erinnert. Oft paart sich der Blues auch mit diesem verschrobenen Frankreich-Rock, dessen Vertreter sich bei unseren Nachbarn großer Beliebtheit erfreuen, die außerhalb ihres Landes aber kein Schwein kennt. Wer sich in dieser Richtung mal umhören möchte, findet mit dem Titeltrack einen gutes Beispiel auf „Mauvais Casting“.
FAZIT: Manu Lanvins Southern Blues-Experiment ist eher ein Pop-/ Rockalbum mit Südstaateneinschlag. Für fachkundige Bluesliebhaber ist „Mauvais Casting“ deshalb vermutlich zu seicht und unspektakulär. Dafür ist hier alles fein komponiert, mit Drive, wenn auch nicht dreckig musiziert und so knackig auf den Punkt gebracht, dass nie Langeweile aufkommt. Macht Spaß, die Chose!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sur la route Sixty One
- Don't Beat A Woman
- Mauvais Casting
- Donne-moi la fièvre
- Laisse-moi respirer
- Tendre est la nuit
- Lil White Man
- Not In The Mood
- Tomorrow
- My Good Old Friend
- Sir AD And Mr A&R
- Mon Amour
- Gitarre - Manu Lanvin, Nikko Bonnière
- Sonstige - Manu Lanvin
- Mauvais Casting (2012) - 11/15 Punkten
- Grand Casino (2019) - 8/15 Punkten
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