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Mother Jane: Turn The Page/Lost Tracks (Review)
Artist: | Mother Jane |
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Album: | Turn The Page/Lost Tracks |
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Medium: | CD | |
Stil: | Krautrock und das schwere Erbe |
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Label: | Fenn Music – Dust On The Tracks | |
Spieldauer: | 49:41 | |
Erschienen: | 02.10.2012 | |
Website: | [Link] |
„Hallo Freunde und Partner,
einziges Thema heute ist das neue Doppelalbum von Klaus Hess und seiner MOTHER JANE mit dem Titel „Turn The Page“/“The Lost Tracks“.“
Derart vollmundig beginnt das Presse-Info. Doch irgendwie ist es nicht weit her mit der Freund-, bzw. Partnerschaft, denn die beigefügte Promo-CD ist ein Einzelstück, welches von den „Lost Tracks“ nur drei jeweils anderthalbminütige Snippets enthält. Die allerdings wenig Berauschendes ankündigen. Honi soit qui mal y pense.
Deshalb handelt das folgende Review auch nur von „Turn The Page“; jenen acht Songs, die Klaus Hess aus der Live-Vergangenheit von JANE und ihrer Mutter empor holte, um sie im Studio zu „veredeln“. Eine Ausnahme bildet der abschließende Titeltrack, ein Bob Seger-Cover. Warum nicht uramerikanischen Rock in bleischwerer Krautrockmanier zelebrieren. Ist mal was anderes als ewig das eigene Repertoire neu zu interpretieren.
Aus der Geschichte der diversen JANEs, den damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten (auch während der „Turn The Page“-Aufnahmessions drehte sich das Besetzungskarussell munter), hätte man eigentlich längst ein eigenes Musical oder passender, ein Konzeptalbum basteln können. Nichts da, stattdessen die Wiederkehr des Ewiggleichen.
Wobei man MOTHER JANE zugutehalten muss, dass die Ergebnisse tatsächlich besser klingen als die Ursprungsversionen, und der Gitarrist Klaus Hess den Songs aus einem Vierteljahrhundert neue Facetten abgewinnt. Die Songs kommen druckvoller rüber, die leicht betrunkenen Gitarrenakkorde tragen den Charme des möglichen Scheiterns gekonnt in sich, und es gibt sogar eigene Noten wie das gespenstisch hallende Klavier am Ende von „Nightmare (Windows 2012)”.
Doch klar sollte sein: „Turn The Page“ präsentiert biederen Hardrock mit gelegentlichen progressiven Schlenkern. Mit einer Ernsthaftigkeit als gälte es die musikalische Welt zu retten. Und das macht das Album so sympathisch. Dieser Geist der frühen Krautrock-Jahre, der die gruseligsten verenglischten Texthappen mit einem Pathos beschwor, das sich so mächtig aufführte wie es sich der Lächerlichkeit preisgab. Keine Spur von Ironie, sondern drauflos bolzen als wäre man tatsächlich überzeugt davon, es gäbe kein Morgen. Oder zumindest, dass „Day time is not my time“ ist, sondern „Night time is the right time“, die zählt. Der Song fehlt zwar auf „Turn The Page“, aber sein Geist prägt jeden langgezogenen Gitarrenton, fast jede Textzeile. Manchmal wachsen MOTHER JANE auch über sich hinaus, wie bei der groovenden „Hightime (Session)“. Von dem ein oder anderen ausschweifenden Gitarren-Erguss abgesehen. Starkes Stück.
„Nightmare (Windows 2012)” schließlich macht es perfekt: Gefühlsmusik für sentimentale alte Säcke (wie mich). Auch auf die Gefahr hin verklagt zu werden: MOTHER JANE kriegen es weit besser hin als WERNER NADOLNY’s JANE auf „The Journey I“. Anders ebenfalls. Kompakter, griffiger, brillanter; gerade so als wäre diese Spielerei von Gleichgesinnten von wahrhafter musikalischer Bedeutung.
Nee, wichtig ist kaum was davon, aber schön war‘s trotzdem.
FAZIT: Steht oben: „Gefühlsmusik für sentimentale alte Säcke“. Eine nette Ergänzung für JANE-Aficionados und Erstsemester in Krautrockhistorie, die wissen wollen, was damals los war, aufgebrezelt mit dem Klang von heute.
Natürlich würde ich den Interessenten wie gehabt „Jane – Live At Home“ – bei ordentlichem Budget die Doppel-CD-Version - näher legen. Aber „Turn The Page“ geht auch. Gut sogar.
Und nun doch ein kurzes Fazit zu den “Anheizern” für die zweite CD: Nicht jeder “lost track” ist auch ein “lost treasure”. Und manches bleibt besser verschollen. Genaueres wissen aber nur die Besitzer der gut 18-minütigen Zusatz-CD.
Kleine JANE-Tirritierung zum Schluss: Ich lege jetzt MOTHER JANE in die Hülle von WERNER NADOLNY’S JANE und umgekehrt. Mal schauen was passiert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Together We Stand
- Another Way
- Take It
- Out Of Control
- Expectation
- Hightime (Session)
- Nightmare (Windows 2012)
- Turn The Page
- Bass - Kai Schiering, Heike Nolden
- Gesang - Quasi Zureikat, Klaus Hess
- Gitarre - Klaus Hess, Jens Betjemann
- Keys - Katharina Maria Hess
- Schlagzeug - Lucas Quentin, Panza Lehmann
- Turn The Page/Lost Tracks (2012) - 9/15 Punkten
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