Partner
Services
Statistiken
Wir
Sehnsucht: Wachstum (Review)
Artist: | Sehnsucht |
|
Album: | Wachstum |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Psychedelic / Kraut / Space Rock |
|
Label: | RAIG | |
Spieldauer: | 47:14 | |
Erschienen: | 10.12.2010 | |
Website: | [Link] |
Russland mal wieder … Auch die jungen Menschen hinter dieser 2008 gegründeten Psych-Band haben einen Narren an der deutschen Sprache gefressen, halten aber auf ihrem Einstand brav den Schnabel, um mehrheitsfähig – zumindest innerhalb der entsprechenden Szene – akustische Rauchschwaden auszustoßen.
Das Artwork deutet bereits darauf hin, dass SEHNSUCHT den Joint nicht neu erfinden, doch dies bedeutet nicht, dass sie dem Genre Space oder Kraut keine hörenswerten Facetten abringen können. Der eröffnende Titelsong, gleichzeitig das mit zehn Minuten längste Stück, verwebt eine monotone Basslinie mit gluckernden Synthesizern zu einem immer dichteren Klangbild, gleichzeitig da das Tempo anzieht. Eine konkrete Gitarrrenlinie schält sich heraus und pendelt sich zur Klanghypnose am gleichbleibenden Rhythmusfaden ein. Zwangsweise steigert sich die Band in einen klanglichen Rausch, an dessen Ende der dröhnende Exitus droht, doch letztlich bleibt das Hauptthema bis zur finalen Sekunde erkennbar.
Gut dass mit „Verstehen“ das knappste Stück folgt, zumal ein eher entspanntes. Hinsichtlich seiner mystischen Stimmung nimmt es jedoch weder dem Opener noch dem folgenden „Cosmic Drugstore“ etwas. Letzteres treibt wieder schneller an, wobei Samatov eine ebenso anheimelnde Gitarre spielt, wie es Linov mit dem Bass tut. Die beiden verzahnen gegenläufige Melodien, während Madame am Keyboard den Düsenantrieb warmlaufen lässt, nur um am Ende abrupt abzuwürgen. Das Schwesterstück „Cosmic Testpilot“ wippt leichtfüßiger und wartet mit Störgeräuschen aus dem All auf.
„Kosmische Meerbrandung“ tönt genau so, wie der Name vermuten lässt, wenn auch nur mit hintergründigem Rauschen. Die unverzerrte Gitarre steht hier im Vordergrund, und der relaxte Beat verleiht dem Stück einen Hauch von QUANTUM FANTAY oder – natürlich – HAWKWIND, wenn das Quartett in der zweiten Hälfte zum Sprint ansetzt. Kurz vor Schluss überrascht es dann mit einem Dynamiksprung abwärts und verbricht einen Fade-out, wobei sich die Wellen mit dem zischenden Synth vereinen. Mit „Langsamer Tanz“ wiederholen SEHNSUCHT diesen Kniff, bloß dass der Bass hier feist knarzt, quasi zur Vorschau auf das harte Finale „Meat Of The White Cosmic Geishas“, einen rechten Freak-out, der den Hörer aus der während der verstrichenen 40 Minuten provozierten Trance reißt – eben darum geht es auf „Wachstum“: Songgerüste sind vorhanden, dienen aber nur als Vorwand zum Austoben auf oftmals orientalischen Tonfolgen und nur gemächlich wallenden Soundvorhängen. Schweigen und schwofen.
FAZIT: SEHNSUCHT erwecken eine einheitliche Stimmung zum Fallenlassen und sind damit im Bereich Weltraum-Rock ohne Staunen (die Experimente bleiben aus) eine sichere Adresse. Demnächst kreativere Musik aus dem Sankt Petersburger Theater, bitte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wachstum
- Verstehen
- Cosmic Drugstore
- Kosmische Meerbrandung
- Cosmic Testpilot
- Langsamer Tanz
- Meat Of The White Cosmic Geishas
- Bass - Michael Linov
- Gitarre - Timur Samatov
- Keys - Catherine Lutsevich
- Schlagzeug - Boris Popov
- Wachstum (2010) - 10/15 Punkten
-
keine Interviews