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Dawes: Stories Don't End (Review)
Artist: | Dawes |
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Album: | Stories Don't End |
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Medium: | CD | |
Stil: | Viel zu ruhiger, wenig feuriger American-Pop-Rock |
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Label: | Universal Music | |
Spieldauer: | 51:18 | |
Erschienen: | 06.09.2013 | |
Website: | [Link] |
Da stehen und sitzen sie also – versammelt um einen Feuerkessel, weil die guten alten Lagerfeuerzeiten irgendwie vorbei sind. So ein Kessel ist bequemer und sicherer, ähnlich wie das Leben heutzutage. Eine Sicherheit, die wohl auch die DAWES zu schätzen wissen, wie ein Blick auf das Cover von „Stories Don't End“ beweist. Komisch nur, dass die Musik hinter dieser Feuerkessel-Atmosphäre doch tatsächlich wieder die Lagerfeuer-Atmosphäre heraufzubeschwören versucht. Da spielte man an der Gitarre manchmal etwas „Helpless“ CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG und schwelgte vor sich hin, bis man friedlich entschlummert. Ganz genauso ergeht es einem beim Hören von „Stories Don't End“ der DAWES.
Das Feuer knistert, die Gitarren schrammeln, das Schlagzeug hält ordentlich den Rhythmus, der kaum Überraschungen oder Wechselhaftes in sich birgt. Dazu ertönt astreiner, glatt polierter, aber immer schöner und tonal treffsicherer Gesang – mal solo, mal als Satzgesang. Ach ja – und dann hätte ich ja beinahe noch die Keyboards vergessen, die einem BRUCE HORNSBY in seinen „The Way It Is“-Anfangszeiten garantiert viel Freude bereitet hätten. Ganz ähnlich haben das alles schon die EAGLES oder AMERICA in ihren „Hotel California“- oder „A Horse With No Name“-Zeiten gemacht. Doch das ist lange, lange her – heute aber sind es die DAWES, die in die erkaltende Musik-Glut blasen, dabei aber kein Feuer entfachen, sondern höchsten ein kurzes Aufflackern zustande bekommen.
Doch während die Musik viel zu oft leider nur sanft dahinplätschert, sind die Geschichten, die in den Texten erzählt werden, deutlich beachtens- und bewundernswerter. Manchmal möchte man beim Hören gar nicht glauben, welch spannende Story sich hinter der eher unspannenden Musik verbirgt. „Bear Witness“ erzählt die Geschichte über einen Vater, an dessen Krankenbett sein Sohn sitzt. Beide unterhalten sich und plötzlich werden im Angesicht des Todes all die Dinge, die (auch) wir sonst nur so nebenbei wahrnehmen, unglaublich wichtig. Erinnerungen, die man hat und Eindrücke, die man hoffentlich hinterlässt. Oder wir begleiten in „From A Window Seat“ einen Flugpassagier, der sich an seinem Fensterplatz und dem ungewöhnlichen Blickwinkel aus der Vogelperspektive seine Gedanken darüber macht, was er da unten sieht. Eine Unmenge von Swimmingpools, aber keine wirklichen Helden, die ausgestorben zu sein scheinen und nun wohl selbst Hilfe benötigen. Traurige, nachdenklich Texte – begleitet von trauriger, nachdenklicher Musik, die leider mehr Trostlosigkeit als Hoffnung aufkommen lässt.
Eine der wenigen stimmungsvollen Ausnahmen auf diesen endlosen Geschichten ist „Most People“. Natürlich geht es dabei um das ewige Missverständnis zwischen dem Denken und Tun – dem eigenen Ego und der Bereitschaft, für Andere einzutreten. Eine flotte Pop-Melodie begleitet dabei die Botschaft: „Die meisten Menschen denken viel zu wenig darüber nach, wie glücklich sie doch sein können!“ Ähnlich impulsiv und optimistisch klingt dann auch „Most People“. Ein paar mehr Songs von dieser Sorte hätten dem Album gut getan – so aber überwiegen Schwermut und Melancholie, selbst wenn der gecoverte Song „Hey Lover“ von BLAKE MILLS noch mal ein wenig Sonnenschein in die düsteren Musik-Gedanken der DAWES bringt. Und auch wenn der ROLLING STONE behauptet, dass dieses insgesamt dritte DAWES-Album mit „warmen Gesang und wellenartigen Gitarren- und Keyboardsoli die ideale Medizin für die Wunden, die einem das verlorene Paradies zufügt“ ist, so bleibt, unter einer etwas anderen Perspektive betrachtet, nur der Eindruck übrig, dass hier nicht die Wunden des zerstörten Paradieses geheilt, sondern nur geleckt werden. Ein großer Unterschied, den man viel zu oft auf „Stories Don't End“ zu hören bekommt.
FAZIT: Der Keyboarder dieses Ami-Quartetts, Tay Strathairn, sagt über „Stories Don't End“, dass „das neue Album einfach wahnsinnig ehrlich ist. Das sind wir. So klingen wir.“ Nun gut, aber dieses Album plätschert viel zu oft viel zu ruhig vor sich hin. Ganz ähnlich wie ein Lagerfeuer leise knistert, das nicht mehr gefüttert wird, bis es langsam verglüht und nur noch kalte Asche übrigbleibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Just Beneath The Surface
- From A Window Seat
- Just My Luck
- Someone Will
- Most People
- Something In Common
- Hey Lover
- Bear Witness
- Stories Don't End
- From The Right Angle
- Side Effects
- Just Beneath The Surface (Reprise)
- Bass - Wylie Gelber
- Gesang - Taylor Goldsmith
- Gitarre - Taylor Goldsmith
- Keys - Tay Strathairn
- Schlagzeug - Griffin Goldsmith
- Stories Don't End (2013) - 9/15 Punkten
- All Your Favorite Bands (2015) - 8/15 Punkten
- Passwords (2018) - 5/15 Punkten
- Good Luck With Whatever (2020) - 11/15 Punkten
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