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Distorted Harmony: Utopia (Review)
Artist: | Distorted Harmony |
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Album: | Utopia |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 53:42 | |
Erschienen: | 12.07.2013 | |
Website: | [Link] |
Spätestens mit BLACKFIELD und ORPHANED LAND, vielleicht auch SOLSTICE COIL, ist israelische Rockmusik ihre Exotik abhanden gekommen, und das ist gut so, schließlich geht es am Ende des Tages immer nur um Musik, egal woher sie stammt. DISTORTED HARMONY nun sind ein weiterer Vertreter der härteren, progressiven Gangart aus dem Land und klingen nach langem Hinarbeiten auf dieses Debüt sehr reif.
Dabei gehört das Quintett zu einer neuen Generation, die Metal- und Alternative-Feeling gleichermaßen versprüht. Der bis zum Einsatz des warmen Leadgesangs mehrere Wendungen durchmachende Opener "Kono Yume" (Japanisch für "Dieser Traum") führt diesen Schulterschluss exemplarisch aus. Gitarrist Ladau steckt nicht immer vor den Keyboards - bevorzugtes Setting: Piano - zurück, sondern lässt es mitunter ordentlich krachen, was dem Song zu zusätzlicher Dramatik verhilft, die angesichts der Lyrics auch notwendig ist. Vorzeige-Virtuosität ersparen sich die Musiker weitgehend, und falls sie sich doch selbst von der Kette lassen erfolgt dies mit Verstand wie zur abschließenden Steigerung in diesem Track, was im nächsten übrigens genauso erfolgt und mit dem neunminütigen Beinahe-Instrumental "Unfair" eingedenk eines griffigen Hauptmotivs seinen Höhepunkt findet.
Track zwei also, das getragen beginnende "Breathe", besitzt den stärksten Einschlag von DREAM THEATER, deren "Train Of Thoughts"-Härte über weite Strecken dominiert, ohne dass DISTORTED HARMONY barsch und unsensibel klängen, was man den New Yorkern ja zuweilen ankreiden konnte. Vielmehr setzen sie auf geradezu fragile Strophenparts, die auch PAIN OF SALVATION gut stünden. Im Detail ist der Track rhythmisch abgefeimt, doch dass echte Könner am Werk sind, merkt man daran, dass der Hörer dies kaum wahrnimmt. Sänger Misha croont hier äußerst markant, wo ihm die großen Melodien ansonsten abgehen. So kommt es, das allein das abschließende Titelstück abseits des als längstes auch die einzigen Längen aufweist, denn im Grunde genommen hätte man den Gesangsteil raffen und den instrumentalen verdichten können.
Dass die Israelis schon MUSE gecovert haben, schlug sich hörbar in "Obsession" und seiner theatralisch elektronischen Anmutung nieder. Es ist dasjenige Stück, mit dem man unbedarfte Hörer für sich begeistern könnte, auch wenn weder dieses noch andere per se zudringlich sind mit ihren jeweils sieben bis zwölf Minuten Spielzeit. Folglich handelt es sich bei DISTORTED HARMONY um eine eherer erzählerisch ausgerichtete Band, die sich mit etablierten Liedstrukturen - dem berühmten Strophe-Refrain-Strophe-Schema - nicht lange abgibt. Dafür fließt die Musik andererseits äußerst stimmig einher: Jeder Schwenk wirkt rechtfertigbar, die Stimmungswandel im Rahmen der jeweiligen Songs erfolgen nicht willkürlich, sodass jeder eine eben ausschweifende Einheit darstellt. "Blue" lässt sich vor diesem Hintergrund als der persönliche Dramen-Entwurf der Combo begreifen - ein packender Vorzeige-Track mit allem, was im Prog dazugehört.
FAZIT: Wer auf Stakkato und flirrende Synthesizer, sehnsuchtsvollen Gesang und eine insgesamt schwebende Atmosphäre mit regelmäßiger Erdung in seinem Prog bevorzugt, findet ihn bei DISTORTED HARMONY in einer modernen wie zeitlosen Ausführung. Bis zum nächsten HAKEN-Album ist man mit "Utopia" sehr gut bedient.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kono Yume
- Breathe
- Obsession
- Blue
- Unfair
- Utopia
- Bass - Iggy 'Jalapeño' Cohen
- Gesang - Misha Soukhinin
- Gitarre - Guy Ladau
- Keys - Yoav Efron
- Schlagzeug - Yogev Gabav
- Sonstige - Daniel Markovich
- Utopia (2013) - 11/15 Punkten
- Chain Reaction (2014) - 12/15 Punkten
- A Way Out (2018) - 13/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 01.08.2013 User-Wertung: 13 Punkte |
Die Scheibe habe ich 2012 über JfK gekauft; für mich eine der herausragenden Scheiben des Progmetal 2012 |
Proggus
gepostet am: 02.08.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
Das Album ist schon im Mai 2012 erschienen. Ansonsten aber alles richtig, tolles Progmetal-Album, welches sich vor nichts und niemandem zu verstecken braucht. |