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Edilson Sánchez: Domingo (Review)
Artist: | Edilson Sánchez |
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Album: | Domingo |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 50:49 | |
Erschienen: | 08.03.2013 | |
Website: | [Link] |
Der nach Polen ausgewanderte Kolumbianer Edi Sánchez reckt seinen halbakustischen E-Bass im aufgeklappten Digipak unter einem Zitat des argentinischen Denkers Ernesto Sabato. Sein Debütalbum bietet faszinierenden Latin Jazz ohne Ballermann-Klischees und zeugt von Freigeist - gleichermaßen musikalisch wie menschlich.
Der geschulte Bassist adaptiert den im Norden seiner Heimat geläufigen volksmusikalischen Porro-Stil (nur von Trommeln und Blasinstrumenten vorgetragene Musik) mit seinem Instrument und eröffnet dem europäischen Hörer neue rhythmische Welten. Der Anfang und das Ende sowie die Solo-Sektion von "Nena", später "El Chicanero" und zuletzt "Aún No Sé" (der persönliche Meilenstein des Komponisten, wie er selbst meint) führen in diesen zunächst ungewohnten Kosmos ein. Zunächst geht das synkopische Treiben nur schwer ins Ohr, doch rasch stellt sich eine Sogwirkung ein, die immer wieder zu diesen Tracks skippen lässt, auch weil Sánchez ein toller Arrangeur ist, der seinen Motiven eine angemessene Dynamik angedeihen lässt.
Das verschmitzte Saxofon-Stück "San Andrés" und der urban amerikanisch klingende Trio-Jazzer "Leíto" sind neben dem tanzbaren "Vino Tinto" (mit lyrischem Solo am Ende) die konventionellen Ruhepunkte des Albums, die Klavierballade "Domingo Por La Tarde" sowie das avantgardistische Gluckern "Wysoke Prodi" mit Gesangsbeitrag des auf diesen Seiten bereits gefeierten Grzegorz Karnas hingegen bunte Ausreißer. Als heimlicher Star fungiert neben dem Macher selbst sein Drummer Frankiewicz, der Sánchez in allen Lagen die Bälle zuspielt.
FAZIT: Ein Bass-Soloalbum der anderen Art ... EDILSON SÁNCHEZ besticht mit progressiven Rhythmen, statt virtuos sein Griffbrett zu bearbeiten, und klingt dabei weniger exotisch als schlicht spannend. Das hier ist moderner, lebensfroher Jazz, kein Soundtrack zum Cocktails schlürfen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Nena
- San Andrés
- Domingo Por La Tarde
- Wysoke Prodi
- El Chicanero
- Leíto
- Aún No Sé
- Vino Tinto
- Bass - Edilson Sánchez
- Gesang - Grzegorz Karnas
- Keys - Piotr Wylezol
- Schlagzeug - Sebastián Frankiewicz
- Sonstige - Marek Pdkowa (Saxofon), Jean Paul Gárces (Percussion)
- Domingo (2013) - 12/15 Punkten
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