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Cynthia Nickschas: Kopfregal (Review)

Artist:

Cynthia Nickschas

Cynthia Nickschas: Kopfregal
Album:

Kopfregal

Medium: CD/Download
Stil:

Als würde Janis Joplin in ihren Kindertagen deutsche Lieder singen

Label: Sturm & Klang / Alive
Spieldauer: 45:57
Erschienen: 26.09.2014
Website: [Link]

Heutzutage gehört es irgendwie wohl zum guten Ton der deutschen jungen Liedermacher-Szene, mindestens einmal mit dem alten, ehemals begnadeten Liedermacher-Sack und leider auch manchmal Lügenbold KONSTANTIN WECKER auf der Bühne gestanden zu haben. Wecker büßte nach seinem Buch „Uferlos“, das sich am Ende als scheinheilige Moralapostelei erwies, an die er sich selber nicht zu halten vermochte (Drogenproblem!), uferlos einen Großteil seiner älteren Fan-Klientel ein. Auch seine schrecklich übertriebene, extrem linke Einstellung war irgendwann unerträglich und konnte nur daher kommen, dass er nie selbst auf Dauer in einem Land samt Mauer eingesperrt war.
Was gibt‘s da Besseres, als sich ein neues, jüngeres Publikum mit Hilfe solcher Musiker wie PRINZ CHAOS II (Review unter diesen Seiten!) oder nunmehr auch CYNTHIA NICKSCHAS aufzubauen? Auf intellektuell getrimmte Jungsporne schmücken sich nun also mit einem Typen, der einstmals als ein Liedermacher-Gott und sogar Porno-Star durchging, aber nun bei vielen nur noch als „gestürzter Engel mit großem Schwengel“ durchgeht. Heutzutage also stellt er sich mit mittelmäßigen Sängern und Sängerinnen, die den Anspruch auf ein Wecker-Fußstapfen-Liedermacher-Dasein erheben, auf die Bühne und merkt wirklich nicht, dass neben ihm, dem ehemals Großen, nur gegenwärtiges Mittelmaß steht?
Wer weiß, was ihn noch umtreibt - aber die Musik von chaotischen Prinzen oder irgendwelchen Cynthias kann‘s nun wirklich nicht sein, womit wir bei „Kopfregal“ von CYNTHIA wären.

Cynthia versucht die deutsche Ausgabe einer JANIS JOPLIN zu sein und setzt sich dabei gehörig auf ihren Hosenboden - ganz ähnlich versuchte es übrigens auch ANGELIKA MANN noch zu DDR-Zeiten. Doch der gelang dieses Experiment deutlich besser. Also gibt‘s etwas Blues und etwas Rock im Angebot mit deutschen Texten, die den Anspruch auf Anspruch erheben, aber auch diesen nur im gediegenen Mittelmaß halten. Verse sind nämlich in Liedern dazu da, dass sie sich klangvoll reimen sollten - ein Grundsatz, den dieses „Kopfregal“ recht selten befolgt.
„Warum“ - eine Frage, die sich auch bei diesem Album stellt.
Warum klingt dieses Album so seltsam unprofessionell?
Warum ist der Sound darauf so dünn, wenn die Musikerin versucht, die gute Janis raushängen zu lassen?
Warum sind einige Reime manchmal so kindlich auf erwachsen getrimmt?
Warum gibt es einen Song wie „Alles schissig“, der am Ende zugleich das FAZIT vermittelt, er würde symptomatisch für „Kopfregal“ stehen?

„Wo ist das Niveau?“ - steht im Grunde als zentrale Frage im Raum auf CYNTHIAs „Kopfregal“!
Die Antwort lautet: „Ich weiß es nicht!“
Und selbst wenn DSDS mit besagtem Song hart kritisiert wird, hat das nicht automatisch zur Folge, dass derjenige, der diese Frage musikalisch stellt, musikalisch auch wirklich viel besser als die durch ihn auf‘s Korn genommenen Musik-Marionetten ist.

Allerdings vermag CYNTHIA auch auf einem Stück vollkommen zu überzeugen, was aber besonders durch ihre Virtuosität an der Gitarre herrührt.
Aber halt, was lese ich da?
Gerade auf dem Titel spielt sie gar nicht die Gitarre - sondern MANUEL RANDI. Und der macht seine Geschäft großartig!
Das Intro vermittelt pures Flamenco-Feeling und selbst der Text „Verdummt genug“ nimmt unsere deutsche gesellschaftliche und bildungspolitische Verblödungsmaschinerie auf‘s Korn.
Ein Album, das durchgängig mit solchen Songs aufwarten würde, wäre großartig.
Ein Album wie „Kopfregal“ aber, auf dem solcher Titel die Ausnahme ist, bleibt leider nur gänzlich überflüssige Musik-Ware mit der Botschaft: „Wir hatten eine gute musikalisch-textliche Absicht, aber die Absicht allein reicht eben nicht!“ Und dies war mein letztes FAZIT!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 8132x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 5 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Generation Blöd
  • Positiv Denken
  • Schissig (Kein Liebeslied)
  • Warum
  • Niveau
  • Gold glänzt nicht
  • Gedankensalat
  • Tanz!
  • Verdummt genug
  • Dein Weg

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Angelica
gepostet am: 13.10.2014

User-Wertung:
13 Punkte

Cynthia Nickschas gab es schon lange, bevor Konstantin Wecker erst vor rund einem Jahr auf sie aufmerksam wurde. Als Gewinnerin des Straßenmusiker-Wettbewerbs 2011 und Preisträgerin der Hanns-Seidel-Stiftung 2014 hat sie ihren eigenen unvergleichlichen Stil, den sie konsequent verfolgt. Sie mit Janis Joplin zu vergleichen, ist fehl am Platze und wird weder der einen noch der anderen gerecht. Wo steht geschrieben, dass Texte in Liedern sich reimen sollten? Bachmann und Enzensberger haben schon im 20. Jahrhundert gezeigt, dass Lyrik sich auch in anderen Formen erschliessen läßt. Ihre Texte sind erfrischend ehrlich, mal ernst, mal mit einem Augenzwinkern, zum mitsingen, aber auch zum zuhören. Sie ist keiner Stilrichtung zuzuordnen und zeigt mal mit bluesig-rauchiger Stimme, mal mit einem schlichten Cantabile in sauberem Sopran die Facetten ihres Könnens.
Winfried
gepostet am: 02.01.2015

User-Wertung:
15 Punkte

Sehr gerne schließe ich mich dem Kommentar von Angelika an.

Wenn Herr Koß die Musik von Cynthia Nikschas nicht mag, so hat er jederzeit die freie Wahl, diese nicht zu hören. Jeder Mensch hat jederzeit die Wahl das Höchste für sich selbst zu entscheiden.
Dabei ist es sehr wohltuend sich für die Liebe (zum Nächsten) zu entscheiden. Das Gegenteil von Liebe ist Angst. Hass und Wut ist zum Ausdruck gebrachte Angst.
Es wäre halt schön, wenn es auf dieser Welt weniger Angst gäbe...
Peter
gepostet am: 08.01.2015

User-Wertung:
8 Punkte

Ich habe Cynthia live erlebt und fand sie und Ihre Band gut. Sehr quirlig, leicht verrückt, mit teilweise erfrischenden Texten und einem sehr guten Gitarrespiel. Es gibt auf der CD einige sehr gute Lieder und bei anderen naja, das fragte ich mich wirklich, wo ist das Niveau denn jetzt? Hier nicht. Aber Musik ist Geschmackssache und nicht jedes Lied kann und muss gefallen. Das Gitarrenspiel auf der CD ist auf teilweise brilliant.
Maria
gepostet am: 10.03.2015

Ich kann mich dem Kommentar von Angelica nur
vollständig anschliessen.
Und zu Konstantin Wecker möchte ich nur sagen:
Der hat nun wirklich nicht nötig, sich mit fremden
Federn zu schmücken. Herr Koß sollte sich mal ein Konzert von ihm ansehen und seine Wirkung auf das Publikum.
Sicherlich hat er einen kleineren Teil seines Publikums verloren aber ein sehr viel grösseren Teil ( auch Ältere ) dazu gewonnen.
Und sein Engagement für junge Künstler ist nur zu begrüssen, wollen wir doch auch in Zukunft eine lebendige Liedermacherszene geniessen können.
Angepasste Musik haben wir schon en gros.
Mit Ihrer Aussage beleidigen Sie zudem sein Publikum.
Wir sollten froh sein, so einen ( auch politisch ) engagierten Künstler in Deutschland zu haben.


( ......Leute ohne Rückrat haben wir schon zuviel )
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 10.03.2015

Natürlich kann ich verstehen, dass meine recht deutlichen Worte hier vielleicht den Einen oder die Andere verletzen - aber auch das ist manchmal die Aufgabe von uns Kritikern. Und Musikfans von Konstantin Wecker, den ich selbstverständlich schon live gesehen habe, beleidige ich nicht. Das hat er eher durch sein unglaubwürdiges Verhalten getan, das leider im Widerspruch zu seinen Texten und Büchern stand.

Übrigens ist das verwendete Zitat “Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel.” nicht von K. Wecker, von Bettina Wegner, die im Gegensatz zu Wecker wirklich aufrecht für das eintritt, was sie in ihrer Musik besingt und dafür bitter in der DDR, aus der auch ich komme, büßen musste. Sogar mit Wecker hat sie schon gemeinsam gesungen. Wegner kann ich glauben, Wecker nicht mehr!
Thomas
gepostet am: 14.03.2015

User-Wertung:
12 Punkte

Sehr geehrter Herr Koß,

dass sie aus der DDR stammen und dort vermutlich zu leiden hatten, interessiert hier eigentlich gar nicht. Die Kommentatorin Maria hat nirgends gesagt, dass ihr Zitat von Wecker stammt. Ihr Review strotzt nach meiner Auffassung nur so von Vorurteilen und von altbackenene Moralvorstellungen. Was soll das Geschwätz von Weckers "großem Schwengel" und von seinen Drogenproblemen? Was wollen Sie uns damit mitteilen? Und was hat das alles mit Cynthia Nikschas' Musik zu tun? Das ist frische, freche, fröhliche und lebendige Musik und wenn sie als DDR-Opfer das nicht zu würdigen vermögen: lassen Sie uns bitte unsere Lebensfreude.
Gruss,
Thomas
Claudia, Gaby und Nico
gepostet am: 20.03.2015

User-Wertung:
8 Punkte

Bei einem Live Auftritt kauften wir uns die CD. Die Musik ist peppig, der Sound erfrischend, dass kommt auch auf der CD rüber, zu mindestens in der Hälfte der Lieder. Beim genauerem Hinhören sind viele Texte eine Mischung aus jugendlichem wilden Protest gemischt mit bekannten Sprichwörtern und alten Lebensweisheiten. Die CD hat uns nicht überzeugt. Einige gute Lieder machen noch keine gute CD. Live kann sie jedenfalls auf den 1. Blick mehr überzeugen.
Tamara
gepostet am: 14.07.2015

User-Wertung:
12 Punkte

Wenn hier grob beleidigende Kommentare gelöscht werden, warum eigentlich nicht auch diese abscheuliche Kritik? Da tropft die Missgunst (oder sollte ich lieber sagen der Frust) ja aus jeder Zeile...
Clas Lehmann
gepostet am: 29.07.2015

User-Wertung:
14 Punkte

Sowohl live als auch die CD erste Sahne...! Über die Aufgaben des Musikritikers hat sich Georg Kreisler bereits vor Jahrzehnten abschließend geäußert
Mansur
gepostet am: 16.02.2020

Bin durch Zufall gerade auf diesen Verriss von Cynthia Nickschas gestossen und bin fassungslos über die Arroganz die Thoralf Koß hier an den Tag legte.... Gut, dass ich diese Kritik nicht schon vor 6 Jahren gelesen habe, sonst hätte ich mich schon seither über diesen Mist hier aufregen müssen..... Für mich ist Cynthia die mit Abstand talentierteste Musikerin in diesem Land. Um ihre Texte zu verstehen muss man evtl. selbst erst mal Dreck gefressen haben.Davon blieben sie wohl verschont oder sie haben gelernt andere Menschen für ihr scheitern verantwortlich zu machen....
Thoralf Koß ich gebe ihnen folgendes mit auf den Weg :
1. Erst mal selber besser machen.
2. Nicht über Dinge schreiben von denen sie nichts verstehen.
3. Schubladendenken über Bord werfen.
4. Arbeiten Sie an Ihrem SELBSTHASS. Wer nicht genießt wird ungenießbar.
5.Vergessen Sie niemals, dass die hier über Menschen, also über soziale Wesen, urteilen und nicht über ein Produkt.

Viel Erfolg dabei !!
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