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Kristian Harting: Float (Review)
Artist: | Kristian Harting |
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Album: | Float |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Avantgardistischer Psycho-Trip |
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Label: | Exile On Mainstream Records / Soulfood / Cargo | |
Spieldauer: | 33:29 | |
Erschienen: | 31.01.2014 | |
Website: | [Link] |
Manchmal ist es gar nicht schlecht, die Arbeit für „seine“ Kritik einen Anderen übernehmen zu lassen. Einen, der den Text zum Promo-Zettel, den wir Kritiker fast immer in Verbindung mit der entsprechenden Promo-CD erhalten, verfasst. Einer, der schon im ersten Satz im Grunde alles sagt, was zu sagen wäre oder ist: „Inspiriert von Sufi-Musik („Hääähhhh, was'n das?“ - T.K.), Mali Blues („Aaaahhhhha!“ - T.K.), Western Lo-Fi Pop („Mmmhhhh – is' das Country, oder was?“ - T.K.), aber auch von Avant-Garde („Jau, jetzt wird’s konkreter!“ - T.K.) und Electronica („Jaaaa, ganz konkret!“ - T.K.) hat KRISTIAN HARTING vor allem ein Ziel im Auge: gute Songs zu schreiben.“ Und um es vorerst kurz zu machen: Sein Ziel erreicht Harting auch, wobei es allerdings lächerlich ist, nach gut 33 Minuten mit diesen Songs sich von einer CD zu verabschieden, die im Grunde auch für 80 Minuten Musik Platz hat. Berücksichtigt man aber, dass von „Float“ auch eine Ausgabe im nostalgischen schwarzen Vinyl erscheint und eine LP bekanntlich nach 50 oder spätestens 60 Minuten an ihre Grenzen stößt, dann bleibt am Ende trotzdem noch eine gehörige Zeitspanne über, die auch auf den schwarzen Rillen ungenutzt bleibt.
Der introvertierter Däne mit dem hypnotischen Hang, seiner Musik mehr persönliche Bedeutung zu verleihen als einer Sitzung beim Psychiater seines Vertrauens, nimmt uns bei „Float“ auf eine Reise durch die Windungen eines depressiv erscheinenden Hirns mit. Dabei durchstößt er musikalisch wie textlich so einige Grenzen, was „Float“ verdammt gut tut. KRISTIAN HARTING lässt uns also an seiner ganz persönlichen Musik-Therapie teilnehmen, woraus er selber keinerlei Hehl macht, denn der Entstehung des Albums gehen so einige persönliche Rückschläge voraus – eine kurze Obdachlosigkeit oder emotionale Tiefschläge, die Harting folgendermaßen zu umreißen versucht: „In diesem ganzen privaten Chaos gab es letztlich nur einen Ausweg: ich musste wie Wasser sein – einfach fließen. Nicht nachdenken, nicht versuchen, irgendwas zu organisieren oder zu kontrollieren. Einfach fließen, nichts brechen, mich nicht gegen etwas stemmen, das Feuer langsam verlöschen lassen, statt zu versuchen, es auszublasen. Es war eine spirituelle Reise. Ein Test.“
Wie also wollen wir uns nun die Musik zu dieser „spirituellen Reise“, dem „Test“, vorstellen?
Ganz einfach – zuerst stellen wir uns einen Sänger, seine Klampfe und jede Menge elektronisches Spielzeug vor. Klingt lapidar und einfach – ist es aber nicht. Denn am Ende klingt „Float“ verdammt gut, mit viel akustischer Gitarre und elektronischen, verfremdenden Experimentierklängen, auch wenn Harting bereits nach 33 Minuten die Luft ausgeht. Besonders stark aber sind die kompositorischen Einfälle, die sich im Umfeld der NITS (Sole Dancer), GLEN HANSARD (Float) und THOM YORKE solo („Walk With Thor“ oder „Queen Of The Highway“) bewegen. Auch der Geist eines JEFF BUCKLEYs durch“Floatet“ das ganze Album, welches vom ersten bis zum letzten Song ein melancholischer Grundton durchzieht. Hartings Gesang klingt zart und zerbrechlich und erinnert in gewissen Momenten entfernt an CHRIS DE BURGH. Allerdings besitzt er bei Weitem nicht das Charisma und die Tiefe, die nötig wären, auch einen KRISTIAN HARTING unvergleichlich klingen zu lassen. Trotzdem wohnt seiner Stimme eine gewisse Trauer inne, die einen unweigerlich mitreißt.
So bleibt ein gelungenes, aber viel zu kurzes Solo-Debüt des singenden Bassisten der dänischen Bands DREAMJOCKEY, SIKU und THE YES WAVE, eine zu Unrecht gänzlich unbekannte Band, die mit einer Mischung aus den TINDERSTICKS, CAT STEVENS und SONIC YOUTH zu begeistern versteht, übrig. Irgendwie kann man auch diese Mischung in einer sehr stark abgespeckten und um Mr. Yusuf Islam entkernten, nur auf akustische Gitarre, Electronics und Gesang beschränkte Variante, auf „Float“ hören. Inklusive der ziemlich eigenständigen, aber fast immer todtraurigen Grundstimmung des Albums.
FAZIT: „Mein Wunsch ist, dass jeder, der dieses Album hört, die Hoffnung spürt, die ich damit ausdrücken will, so hart die Zeiten auch waren, in denen es entstanden ist“, lässt Harting zu „Float“ verlauten. Die harten, bedrückenden Momente sind ihm dabei besonders gut gelungen, die hoffnungsvollen allerdings muss man schon mit der Lupe suchen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Soul Cpllector
- Feathered Ghosts
- Queen Of The Highway
- Sole Dancer
- Kamikaze
- Walk With Thor
- First Applause
- Float
- Precious Freedom
- Bass - Kristian Harting
- Gesang - Kristian Harting
- Gitarre - Kristian Harting
- Keys - Kristian Harting
- Float (2014) - 11/15 Punkten
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