Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Osta Love: Good Morning Dystopia (Review)

Artist:

Osta Love

Osta Love: Good Morning Dystopia
Album:

Good Morning Dystopia

Medium: CD
Stil:

Prog-Rock aus Deutschland für alle Floydianer

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 53:54
Erschienen: 20.12.2013
Website: [Link]

Manchmal kann so ein Ortswechsel wahre Wunder bewirken. Im Falle des deutschen Duetts sogar ein musikalisches! Die beiden Heidelberger Musiker, welche sich bereits seit Kindheitstagen kennen, spielten in ihrer Heidelberger Zeit noch Blues und eingängigen Rock. Doch der Umzug vom eher verschnarchten Studentenstädtchen hin in die Hauptstadt-Großmetropole Berlin ließ aus ihnen echte Prog-Rocker werden, die unter der „The Wall“-Ägide von PINK FLOYD und den allseits durchgenudelten PORCUPINE TREE auf ihrem Debüt-Album „Good Morning Dystopia“ sehr professionellen, leider noch etwas zu glatten New-Art-Rock erklingen lassen. Insgesamt aber ein beachtliches Debüt für eine so junge und, im Falle der gewählten Musikrichtung, auch sehr mutige Band! Allerhöchste Zeit also, den roten Schleier des anspruchsvollen Digi-Pack-Covers zu lichten, um der Musik dahinter ein Gesicht zu geben.

Bereits der dynamische (fast metallische) „Prolgue“ von „Good Morning Dystopia“, mit Stimmgewirr und Abrisslärm sowie jeder Menge Klangeffekte macht dem Hörer unweigerlich klar, dass die Helden von OSTA LOVE eindeutig PINK FLOYD heißen. Selbst die E-Gitarren und der Gesang orientieren deutlich an den floydianischen Standards, die oftmals Auskunft darüber geben, ob Musiker es technisch wirklich draufhaben oder nicht. OSTA LOVE haben es drauf. Allerdings orientieren die Kompositionen von TOBIAS GEBERTH – unweigerlicher Kopf des Duetts, der als singender Multiinstrumentalist alle Tasten (Piano & Keyboard) und Saiten (Bass & Gitarre sowie Streicher-Arrangements) bedient – noch zu stark an ihren Vorbildern. In diesem Falle ganz besonders „The Wall“ von PINK FLOYD und die floydlastigen Bombast-Phasen von PORCUPINE TREE. In den gewagteren Momenten, wie bei dem Instrumental „Shine“, flechten die sehr jungen Musiker sogar Jazz-Elemente in ihre Musik ein. Schade, dass diese Momente noch zu spärlich auf „Good Morning Dystopia“ vertreten sind.

Songs wie „Insomnia“, „The Guards“ oder „Alaska“ und natürlich der abschließende „Epilogue“ bauen uns gezielt eine weitere Steinschicht für „The Wall“ auf. Die Mauer, welche PINK FLOYD einst zwischen sich und ihrem Publikum errichteten, wird bei OSTA LOVE unüberhörbar noch ein Stückchen höher. OSTA LOVE – der weitere Stein in der Mauer: „Another Brick In The Wall“, mal ganz wörtlich genommen! Unverkennbar werden uns die Steine von den zwei Heidelbergern mit Berliner Wohnort durch unsere Boxen zugereicht.

Auch bleiben die Jungs dem Grundsatz eines Konzept-Albums treu und erzählen auf ihrer Debüt-CD eine Geschichte, die im 3. Millennium spielt und in der es sich um einen totalen Überwachungsstaat dreht! Wenn das die Merkel wüsste, die könnte auf ihrem Handy den Orwell in seiner Grabgruft anrufen, ihm mitteilen, dass sich sein „1984“ anno 2014 längst verwirklicht hat, währenddessen das Segelohr Obama mitlauscht und die musikalische Untermalung für das Gespräch „Good Morning Dystopia“ heißt. Das wiederum wäre das einzig Positive an der Aktion – doch hat die Musik nicht schon immer, genauso wie so etwa jede andere Kunstform, darauf hingewiesen, in welches Desaster wir uns politisch und sozial bewegen, wenn wir jeden Einzelnen unter Generalverdacht stellen? Auch OSTA LOVE vertonen geschickt dieses Thema. Und es ist beinahe noch geschickter, solche Inhalte mit den wohl bekannten Klängen einer Band zu untermalen, die mit „Animals“ diesbezüglich bereits ein Jahrhundertwerk geschaffen haben.

Mit einem gelungenen DAVID GILMOUR-Gedenksolo verabschiedet sich „Good Morning Dystopia“ deutlich und gut vernehmbar mit einem „Gute Nacht“, das wir hoffentlich nicht so schnell vergessen. Denn nach solcher Musik ist ein angenehmer, guter progressiver Traum schon vorprogrammiert, selbst wenn die konzeptionelle Thematik einem doch eher Albtraumhaftes verabreicht.

FAZIT: Wer als Freund von PINK FLOYD in Deutschland verzweifelt nach einer adäquaten, musikalischen Entsprechung sucht, die nicht nur deren Songs nachspielt, sondern neue Songs im Stile ihrer alten Helden entwickelt, komponiert und musikalisch beeindruckend umsetzt, der hat sie nun mit OSTA LOVE gefunden!

PS: Wenn jemand ein paar Euro beim Kauf dieser CD sparen möchte, dann sollte er vorher unbedingt in Oliver Wenzlers Progressive Promotion Records Shop vorbeischauen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4671x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Prologue
  • Fragile Freedom
  • Alienation
  • Subway
  • Red Sky
  • Insomnia
  • The Guards
  • Alaska
  • Shine
  • Epilogue

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!