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sPacemoNkey: The Karman Line (Review)
Artist: | sPacemoNkey |
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Album: | The Karman Line |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz / Fusion / Improvisation |
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Label: | Hubro | |
Spieldauer: | 44:44 | |
Erschienen: | 12.05.2014 | |
Website: | [Link] |
Pianist Morten Qvenild und Schlagzeuger Gard Nilssen trafen sich vor drei Jahren in Mathias Eicks „Skala“-Oktett und harmonierten dort so gut miteinander, dass sie beschlossen, die Zusammenarbeit mit diesem Album nicht enden zu lassen. Eine Aufnahme in Duo-Formation schwebte ihnen vor, ihre Chemie sollte sich unverdünnt ausbreiten können. Diese Aufnahme ist nun gegeben: Im Zeichen der immerwachen Hubro-Eule schickt sich der Affe an, in den Weltraum vorzustoßen, wobei ihm in seiner engen Kapsel zwei Gefährten zur Verfügung stehen: Tasten- und Schlagwerk.
Auf „The Karman Line“ geht es ganz sinngemäß um die Überschreitung persönlicher Grenzen, die Erweiterung des eigenen Horizonts und des Experimentierdrangs. Das Duo agiert im Zeichen der Improvisation, Qvenild und Nilssen agieren und reagieren in Reaktion auf die Erzeugnisse des jeweils Anderen, wodurch unvorhergesehene dynamische Wechsel entstehen, die tiefe Gräben hinterlassen. Speziell an „Digital Cigarettes“ und „Meanwhile In A Galaxy Far Away“ lässt sich das Chaos ablesen, wie es entsteht, wenn man jeder gesellschaftlichen Norm entbunden wird und seine Individualität frei ausleben darf. Hemmungslos nennt man das wohl, wenn auf alles, was irgendwie schlagbar ist, ohne Sinn und Verstand eingedroschen wird und sich der unkontrollierte Ausdruck einer Partei auf die nächste überträgt, die auf einmal versucht, das Chaos sogar noch zu steigern. Unerkundetes Gebiet trifft auf Entdeckerdrang, eben ungefähr so, wie wenn ein Primat plötzlich mit einem Raum jenseits seines abgesteckten Reviers konfrontiert wird. Ein herzhaftes TILT! im Angesicht der Explosion von weißen Sternen vor schwarzer Grundfläche. Zu viel Input für einen einfachen Affen.
Komplett wird das Bild aber erst durch die gemäßigten Passagen sanfter Pianospuren und Elektronikflächen, mit denen auch die ECM-Herkunft der Musiker verraten ist. Die Dezibel-Zahl schlägt so unvorhersehbar auf und ab, dass jeder Tänzer alsbald den Boden mit seinem Gesicht polieren würde: Einmal halbwegs rhythmisch (wenn auch nicht gerade nach Metronom), langsam, einfach auszurechnen, dann plötzlich den Takt steigernd (oder bremsend) und auch die Lautstärke. Nuancen bilden sich auf der einen Seite, auf der anderen geht es um stakkatoartige Aneinanderreihung von möglichst unkoordinierten Anschlägen.
Dass „The Karman Line“ seine poetischen Momente ausgerechnet hinter so obskuren wie kongenialen Songtiteln wie „Chopping Wood In My Brand New Moon Boots“ verbirgt, unterstreicht die gehörige Portion Humor, die an der Entstehung beteiligt gewesen sein muss. „Darkness“ ist dagegen wörtlich zu verstehen – eine schlagzeugfreie Ode an die Finsternis mit tiefen Bässen aus Piano und grummelnder Elektronik. Auch „Blue Baboon And Carpenter“ hält die Frequenz weit unten. So bekommt das Titelstück die Gelegenheit, die beiden Gesichter des Albums in einem faszinierenden Moment des Schlagwechsels ineinander übergehen zu lassen.
FAZIT: Wer keine Millionen Euro für Weltraumtourismus übrig hat, kann sich mit „The Karman Line“ trösten – sämtliche emotionale Stadien, die der Affe in der Kapsel empfinden muss, von der Euphorie über die Angst zum Wahnsinn bis zur Melancholie, werden von Qvenild und Nilssen improvisiert. Teilweise ist das an der Grenze zum Unhörbaren, dann aber wieder so bewusstseinserweiternd wie Strauss’ „Also sprach Zarathustra“ zum Sternenaufgang vor azurblauem Himmel, der langsam ins Schwarze schlägt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Aeronautics
- Chopping Wood In My Brand New Moon Boots
- Digital Cigarettes
- Darkness
- Blue Baboon And Carpenter
- Spacemonkey
- Meanwhile In A Galaxy Far Away
- Long Distance Call
- Landing Day
- Schlagzeug - Gard Nilssen
- Sonstige - Morten Qvenild (Hyperpiano, Elektronika, Programming), Gard Nilssen (Gongs, Glocken, Vibraphon, Elektronika), Jørgen Træen (Modular Synthesizer)
- The Karman Line (2014) - 11/15 Punkten
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