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Svartsyn: Aandens Melankoli (Review)

Artist:

Svartsyn

Svartsyn: Aandens Melankoli
Album:

Aandens Melankoli

Medium: LP+CD
Stil:

Doom / Black Metal

Label: Gnarled Records
Spieldauer: 30:08
Erschienen: 22.10.2015
Website: [Link]

Ein geheimnisvoll anmutendes, weil beinahe vergessenes Relikt norwegischen Doom & Black Metals präsentiert das jüngst in Erscheinung tretende Label Gnarled Records zum Einstand: Die einzige (bekannte) Aufnahme des Trios SVARTSYN. Jene vier Lieder klingen in der Tat knorrig (also "gnarled"), und vergegenwärtigen eine für die Mitte der Neunziger typische Stimmung unter Genre-Grenzgängern, die sich einerseits in Finsternis und Melancholie suhlten, andererseits mit jugendlichem Größenwahn daran machten, wahre Monumente zu errichten.

SVARTSYN (vormals Incitatus) gelang diese vermeintliche Paradoxie auf "Aandens Melankoli" auf sperrige und doch vereinnahmende Weise. So entfacht bereits das Intro "Forhekset Av Nordlyset" einen nebelklammen Bann unter gänzlichem Verzicht auf aggressive Ausbrüche. Die eher psychedelische Klangfärbung ummantelt auch das grimmige Stück "Den Monumentale Horde", das sich mit bleiernen Melodien, Geifer- und Totengräbergesang, sowie kalt klingendem Schlagzeug noch tiefer in die unwirtlich-graue Einöde hineinschleppt. Atmosphärisch lässt das Vergleiche mit den ganz frühen Dimmu Borgir ("Inn I Evighetens Mørke") ebenso zu wie mit Nox Mortis' Demo, stilistisch wandelten die Norweger bereits damals einzelgängerisch auf Abwegen jenseits des (aus dieser entrückten Perspektive) Peaceville-Pop.
Melancholische Schwelgereien auf dem Keyboard galten noch nicht zwangsweise als Gothic-Kitsch, und SVARTSYN übten sich mit "Mektighetens Herskere" ohnehin eher im epischen Doom mit leichten Funeral-Anleihen, als irgendwelche Zugeständnisse an eingängigere Versionen eines damals populär werdenden Black Metal zu machen. Eine auf dem Klavier dargebotene Passage stellte keinen Stilbruch dar, sondern reflektierte den Willen, Dunkelheit mit aller Macht zu intonieren. So finster hätten Penitent sicher gerne geklungen. "Døden... Jeg vakner!" beschließt den kurzen Reigen mit ambienten Klängen, die einmal mehr in der Tat "gnarled" klingen.
Neu gemastert wurde diese halbstündige Verlustierung in düsteren Abgründen von Patrick W. Engel, und offenbar mit gehörigem Feingefühl für die Eigenwilligkeit der alten Aufnahmen. Diese strahlen immer noch etwas beklemmend Faszinierendes aus. Das Cover wurde ebenso behutsam überarbeitet und statt der ursprünglichen Photographie ziert nun ein eigens angefertigtes Ölgemälde die Hülle des schweren schwarzen Vinyls.

Fazit: Für Nostalgiker, die an langen Herbst- und Winterabenden wunderbare Fanzines wie das Valkyrjens Fugler, das Einherjum oder das Winter Fog hervorkramen, um der faszinierenden Aufbruchstimmung jener Jahre nachzuspüren, dürfte diese Wiederveröffentlichung ein Geschenk sein, das auch noch dann Gehör finden wird, wenn der Bart bis zu den Zehen reicht, oder mangels Zähnen nur noch Haferschleim in Frage kommt. Insofern empfiehlt sich die Anschaffung dieses Schmuckstücks gleichwohl für jene Hörer, die Ton gewordenen Trübsinn und Grimm jenseits der gängigen Schemata von Doom & Black Metal schätzen.

Thor Joakimsson (Info) (Review 4102x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Forhekset Av Nordlyset
  • Den Monumentale Horde
  • Mektighetens Herskere
  • Døden...jeg våkner!

Besetzung:

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