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Big Big Train: Folklore (Review)
Artist: | Big Big Train |
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Album: | Folklore |
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Medium: | CD/Do-LP | |
Stil: | Progressive Rock, Folk und jede Menge andere Musik-Spielarten |
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Label: | English Electric Recordings / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 68:42 | |
Erschienen: | 27.05.2016 | |
Website: | [Link] |
Was interessiert es die Krähe auf dem Cover von BIG BIG TRAINs „Folklore“ eigentlich, wenn um die Klänge in ihrem Nest sich sehr wichtig nehmende Kritiker mehr Gedanken machen, ob die Musik nun Progressive Rock oder doch was anderes, sehr schwer zu Definierendes ist, das sich in keine passende Schublade einordnen lässt?
Es interessiert sie gar nicht!
Eine Krähe ist eine Krähe und darum ist ihr alles wichtig, was sie bewusst, ohne kategorisierendes Gekrähe, wahrnimmt und was ihr gut tut.
Schubladendenken wird Krähen wahrscheinlich genauso fremd sein wie BIG BIG TRAIN, die ihr aktuelles Album nicht ohne Grund „Folklore“ nennen, darauf etwas Folk, viel (Retro- & Neo-)Progressives, einiges Mittelalterliches, aber auch mainstreamig Rockendes, zart Souliges sowie wundervoll Melodisches packen und dann sogar noch einen Sänger in ihren Reihen haben, der auf ähnlich beeindruckende Stimmbänder wie ein PETER GABRIEL zurückgreifen kann.
Der BIG BIG TRAIN-Musikschrank hat viele Fächer!
Gerade hier liegt die Stärke dieses Albums, das einen sogar auf einem Song wie „London Plane“ an die besten Früh-GENESIS-Zeiten, inklusive einer Flöte natürlich, erinnert und diese dann im Verlaufe der 10 Song-Minuten mit CARAVAN- und FISH-Ambitionen sowie mittelalterlich Anmutendem und Orchestralem anreichert.
Das eröffnende, dem Album seinen Titel verleihende Stück „Folklore“ ist gleich ein kleines episches Meisterwerk voll wunderschöner Harmonien und einem Refrain, der beste Ohrwurm-Qualitäten besitzt, aber trotzdem nie seine progressiven Wurzeln verleugnet, die bei all den Streichern aber auch gerne an eine CARAVAN(e) in der RENAISSANCE erinnert und den schönen Satz: „The pen is mighter than the sword, the music of the word is scored“, in sich beherbergt. Solcher Sätze finden wir im Verlaufe des Albums noch viele – große Poesie verpackt in poetische, epische Musik!
Selbst das Digi-Pack besitzt die selbe atmosphärisch-traumhafte Schönheit wie die Musik, die hinter ihm schlummert. Ein eingeklebtes, in zartem Blau gehaltenes, 24-seitiges Booklet mit allen Texten, einer Malerei in der Mitte sowie jeder Menge Fotos vervollständigen den hervorragenden Gesamteindruck von „Folklore“, dem bis dato besten Album von BIG BIG TRAIN. Und dadurch, dass RIKARD SJÖBLOM nun wohl auch festes Mitglied der Band ist, wird die schmerzhafte Trauer über die gerade erst bekanntgegebene Auflösung von BEARDFISH gleich ein bisschen erträglicher!
FAZIT: Im englischen RROG-Magazin schrieb Rich Wilson: „Was wir auf diesem Album geboten bekommen, ist rare, oft einfach unbeschreiblich brillante Musik!“ Ja, mein britischer Kollege hat vollkommen recht!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Folklore
- London Plane
- Along The Ridgeway
- Salisbury Giant
- The Transit Of Venus Across The Sun
- Wassail
- Winkie
- Brooklands
- Telling The Bees
- Bass - Greg Spawton, Danny Manners
- Gesang - David Longdon
- Gitarre - Dave Gregory, Greg Spawton, Andy Poole, Rikard Sjöblom, David Langdon
- Keys - Rikard Sjöblom, Danny Manners, Andy Poole
- Schlagzeug - Nick D'Virgilio
- Sonstige - David Longdon (Flöte, Percussion, Mandoline), Rachel Hall (Geigen, Cello), Dave Desmond (Posaune), Ben Godfrey (Kornett, Trompete), John Storey (Euphonium), Nick Stones (Französisches Horn), Jon Truscott (Tuba), Lucy Curnow (Violine), Keith Hobday (Viola), Evie Anderson (Cello)
- Goodbye to The Age Of Steam (2011) - 9/15 Punkten
- English Electric, Part One (2012) - 13/15 Punkten
- English Electric Part Two (2013) - 12/15 Punkten
- Wassail (2015)
- Stone & Steel - Limitierte Erstauflage im Hardcover-Media-Buch (2016)
- Folklore (2016) - 14/15 Punkten
- A Stone‘s Throw From The Line (Limitierte Erstauflage mit 40seitigem Booklet) (2016)
- Grimspound (2017) - 11/15 Punkten
- The Second Brightest Star (2017) - 13/15 Punkten
- Common Ground (2021) - 11/15 Punkten
- Welcome To The Planet (2022) - 12/15 Punkten
- The Likes of Us (2024) - 12/15 Punkten
- A Flare On The Lens (2024)
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keine Interviews
Kommentare | |
Tom Bola
gepostet am: 11.06.2019 User-Wertung: 13 Punkte |
Schönes und zutreffendes Review! Habe die Band leider/ zum Glück erst gestern entdeckt...
Als alter eingefleischten Genesis Fan der ersten Stunde (ungefähr ab 1972) der die Auflösung/Weggang von Peter Gabriel nie wirklich verwunden hat, alle Alben nach "Selling England" nie wirklich mochte, bietet dieses Album genau DIE Musik die ich eigentlich von Herrn Gabriel erwartet/gern gehört hätte....;-) Feine dicht gewobene Songs die einem jetzt nicht unnötig mit übertriebenen Gefrickel nerven, sondern einfach gut unterhalten. Mich überrascht die Musik jetzt nicht wirklich, irgendwie weiß man was kommt, intuitiv, hätte ich jetzt auch sooo gemacht/komponiert ;-) sondern holt einem da ab wo man eh die ganze Zeit sich befindet: im hymnischen Proghimmel :-) Muss mir jetzt unbedingt nach und nach die anderen Alben anhören, und natürlich die Bewertungen hier durchlesen, Vielen Dank!! Ich komme wieder ;-) LG |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 11.06.2019 |
Bei uns bist du immer herzlich willkommen, Tom ;-)
Und eigentlich kann man bei den letzten Alben von BIG BIG TRAIN kaum was falschmachen, wenn man den guten Peter und seine alte Genese besonders mag. Denn BIG BIG TRAIN scheinen ihn genauso zu lieben wie du! |