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Dulemann: So lang i kann (Review)

Artist:

Dulemann

Dulemann: So lang i kann
Album:

So lang i kann

Medium: CD
Stil:

Blues mit deutschen Texten

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 45:26
Erschienen: 15.10.2016
Website: [Link]

Der erste Schock ereilt mich schon beim Auspacken des Albums aus dem Briefumschlag:
Au weih, was ist denn das für ein Cover?
Geschmacklos sowie unpassend ist da schon gar kein Ausdruck mehr.
Und wenn man sich dann die Rückseite anschaut, auf der DULEMANN auch noch das Hemd hat fallen lässt....
Nein! Nein! Und nochmals: Nein!
Die CD flog vorerst in die Ecke. Man will wirklich nicht hören, was einen hinter dieser optischen Katastrophe erwartet, auf der neben Werner Dulnigg alias DULEMANN bzw. "Thirsty Crow" die beiden Models Selina und Corinna Rumpold posieren!

Nach einiger Zeit aber blieb mir nichts Anderes übrig, als das Album wieder vorzuholen, schließlich hatte ich DULEMANN per Mail versprochen, de CD zu besprechen. Also – da muss ich durch!
Zum Glück passt sich der raue deutschsprachige, mit österreichischem Dialekt gesungene Blues nicht der schrecklichen Bildgewalt des achtseitigen Booklets, in dem zusätzlich alle Texte abgedruckt sind, an.
Und gleich das Instrumental „Styrian Slide“ nimmt einem die Ängste, das Musik und Cover sich zu deutlich ähneln könnten.
Ähnlich schwach wie das Cover ist aber auch die Qualität der Aufnahmen. Man kann sie gerne als rotzig bezeichnen – aber gut sind sie nicht. Zumindest nicht nach den heutigen Möglichkeiten.
Dafür aber spielt DULEMANN wirklich guten Blues, auch wenn sein Gesang nicht das Non-Plus-Ultra ist, „singt“ seine Gitarre um Längen bessere Lieder, während er mit seinen Texten genau die Geschichten erzählt, die man im Blues erwartet – über Liebe, Alkohol, Feind- und Freundschaft und im Falle von „Schreibt das in euren Bericht“ von dem Umstand, dass uns die derzeitige politische Situation in Europa wirklich extrem ankotzt. Ein aktueller, wirklich guter Titel, der tatsächlich ein wenig an den frühen WESTERNHAGEN erinnert, als der noch als Theo gegen den Rest der Welt kämpfte – auch wenn er nun nur noch ein eigenartiger Wohlstands-Fuzzi ist und zum „Rest“, nämlich der High Society, gehört, die er damals so verabscheute. Genau diese Abscheu kommt auch bei DULEMANNs „Schreibt das in euren Bericht“ zum Ausdruck.

Musikalisch und bluestechnisch ist DULEMANN auf jeden Fall ein erfahrener, guter Musiker, der schon seit geraumer Zeit dem Blues-Virus verfallen ist: "Mit 13 Jahren habe ich begonnen, Gitarre zu spielen. Mein Vater wollte, dass ich Ziehharmonika lerne. Als er einmal selbst von einer Probe nach Hause gekommen ist, hat er mich beim Klimpern auf der Gitarre erwischt." - und dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis aus dem kleinen Dulemännchen der große DULEMANN wurde, der die Ziehharmonika gegen die Gitarre tauschen durfte und sich von den ROLLING STONES musikalisch verführen ließ. Von ihnen ging‘s dann in Richtung Blues: "Der Blues hat mich infiziert, ich bin nicht mehr davon weg gekommen. Das Ehrliche, Geradlinige an dieser Stilrichtung hat mich fasziniert."
Etwas ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig sind dabei natürlich die deutschen Texte. Als ehemaliger Ossi aber, der mit Bands wie ENGERLING oder der AMIGA BLUES BAND sowie DIESTELMANN und BIEBL, die auf Deutsch singen mussten, groß geworden ist, mag man aber vielleicht gerade darum die deutschen Texte an der ur-amerikanischen Musik. Auch das ist ein Vorteil der Musik von DULEMANN.

Allerdings ist es DULEMANN nicht daran gelegen, den Blues neu zu erfinden – außer dass er ihm die Texte in seiner Muttersprache auf den Musik-Leib schreibt -, sodass man von der ersten bis zur letzten der 45 Minuten seine Blues-Vorbilder aus seiner Musik heraushört, die offensichtlich von B wie B.B. KING über C wie CLAPTON bis hin zu V wie VAUGHAN und W. Wie (Muddy) WATERS oder (Johnny) WINTER reichen, was auch im letzten Stück des Albums „Die Bar“ unüberhörbar ist.

In der Steiermark soll sich DULEMANN jedenfalls schon eine recht große Fan-Base erspielt haben, was bei seinem Können kein Wunder ist, das allerdings eher im inspirierten Nachspielen als in gekonnten Eigen-Kompositionen zum Ausdruck kommt. Nur sollten seine Fans, wenn sie DULEMANNS aktuelle CD kaufen, besser die Augen schließen. Aber was soll‘s – für die Musik auf „So lang i kann“ reichen schließlich zwei offene Ohren.

FAZIT: DULEMANN hat den Blues seiner großen Vorbilder und verpasst ihm deutsche Texte. Was er dabei an der Gitarre leistet, verdient hohe Anerkennung, in allen anderen Bereichen gibt‘s allerdings noch so einige Reserven.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3256x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Styrian Slide
  • Schreibt das in euren Bericht
  • Hey Babe
  • Die Dosis macht das Gift
  • Abgerechnet wird erst am Ende
  • So lang i kann
  • Meine Muse
  • Ka Pension (bist oid und oam)
  • Der Fluss (tritt übers Ufer)
  • Communication
  • Die Bar

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Jürgen
gepostet am: 10.08.2017

User-Wertung:
15 Punkte

Ich finds super!
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