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Klaus Schulze und Pete Namlook: The Dark Side Of The Moog - Vol. 5-8 in einer 5-CD-Box (Review)

Artist:

Klaus Schulze und Pete Namlook

Klaus Schulze und Pete Namlook: The Dark Side Of The Moog - Vol. 5-8 in einer 5-CD-Box
Album:

The Dark Side Of The Moog - Vol. 5-8 in einer 5-CD-Box

Medium: CD-Box
Stil:

Elektronische Musik

Label: MIG Music
Spieldauer: 282:11
Erschienen: 18.03.2016
Website: [Link]

Und weiter geht‘s im Text!
Diesmal aber nicht ganz so ausführlich und lang wie zuvor beim ersten Teil meiner Kritik zu der insgesamt dreiteiligen und zugleich insgesamt 15 CD‘s umfassenden Stülpdeckel-Box von KLAUS SCHULZE UND PETE NAMLOOK mit dem irreführenden Titel „The Dark Side Of The Moog“. Doch dazu und zu allen weiteren Hintergründen - inklusive dem Tod von PETE NAMLOOK - habe ich bereits in der ersten Kritik alles beleuchtet.

Jedenfalls war es nur ein blöder Fake, alle 15 Alben und die Titel darauf, die nicht mehr oder weniger als typische KLAUS SCHULZE-Musik mit einer leichten Namlook-Techno-Note enthalten, nach den LP‘s und Songs von PINK FLOYD zu benennen. Weiß Gott, was die beiden da geritten hat. Humor vielleicht zum Einen, aber wahrscheinlich auch der Hang nach noch mehr Aufmerksamkeit und Verkaufserfolge zum Anderen, weil mit diesen Namen natürlich auch alle PINK FLOYD-Liebhaber mobilisiert und vielleicht sogar zum Kauf verleitet werden.

Selbst diejenigen, die im Vorfeld bereits die einzelnen Alben vom Teil I bis XII gekauft haben, werden sich nun auch ernsthaft Gedanken darüber machen, ob sie sich nicht auch die drei Boxen anschaffen, denn jede enthält eine umfangreiche Bonus-CD, deren Aufnahmen oder Abmischung sogar noch interessanter und abwechslungsreicher erscheinen, als die jeweils vier darin enthaltenen Originale. Alle jeweils in einem Jewel-Case verpackt und mit dem auf den ersten Blick gleichen Covern versehen. Doch dieser Blick täuscht, denn auf den ersten vier Covern ist die Konstellation von Mond zu Erde jeweils eine andere. Die Bonus-CD sieht dagegen wie eine Lochkarte auf schwarzem Grund aus.

Die erste CD, also Teil V der Serie mit dem Titel „Psychedelic Brunch“, wird durch ROBERT MOOG eröffnet, der sich (wie auf der Bonus-CD der ersten Box) und das Album vorstellt, bevor sphärische Schulze-Synthie-Klänge übernehmen. Alles bleibt von Anfang bis zum Ende sphärisch und es erklingt sogar elektronisches Wolfsgeheul, aber was uns der entlehnte Floyd-Titel „Psychedelic Brunch“ weiszumachen versucht - nämlich dass hier irgendetwas Psychedelisches auftaucht - bleibt wiederum ein Rätsel. Rhythmische und ruhige, manchmal sogar extrem düstere Electronics bestimmen das einstündige Album. Nach anderen stilistischen Spielarten sucht man vergebens. Egal, die Erwartungen eines Schulze-Fans erfüllen diese Aufnahmen allemal.

CD 2 „The Final DAT“, welches zugleich die erste CD ist, die Namlook in seinem damals neu eingerichteten eigenen Studio in Traben-Trarbach aufnahm, überrascht durch ungewohnt unterschiedliche Spannungsbögen vom anfänglichen Ambient bis hin zu an LAURIE ANDERSON erinnernde Vocoder-Stimmen und E-Gitarren-Einsätzen sowie einem BILL LASWELL am Bass, der allerdings im großen und ganzen etwas untergeht. Sogar zarte, durch die Gitarre intonierte Jazz-Themen sind erkennbar, aber auch Space-Elemente und viele dynamische Rhythmen. Dieser Teil überrascht wirklich und ist der zugleich beste innerhalb der Box.

Dunkler, an die ganz frühen Zeiten vom irrlichternden „Totem“ erinnernder Elektronik-Bombast, in dem wieder verfremdete Stimmen auftauchen, der dann eine Entwicklung in Richtung „Dune“ vornimmt, bestimmt die dritte CD der hart kartonierten Stülpdeckel-Box. Hier wird klar, warum dieser Teil den Titel „Obscured By Klaus“ trägt, denn Schulzes Einfluss und Dominanz in den knapp 50 CD-Minuten kommt hier am deutlichsten zum Tragen. Auch orchestrale Klänge werden nicht ausgespart und einige Ideen, die an JEAN MICHEL JARRE erinnern, wofür wohl Namlook die Hauptverantwortung trägt. Ansonsten schleppt sich dieser Teil allerdings doch ziemlich dahin. Trotzdem ist wohl spätestens jetzt jedem Sammler von Schulze-Ausstößen klar, dass diese Box ein Pflichtkauf ist. Und da der Preis dafür derzeit unter 30 Euro liegt, sollte man bei so viel Musik und Verpackung für insgesamt so wenig Geld wohl nicht lange überlegen. Obwohl der echte Kaufanreiz ja noch auf sich wartet, auch wenn der als Bonus nur ein gute halbe Stunde lang ist.

Doch kommen wir zuvor noch zur vorletzten CD der Box: „Careful With The AKS, Peter“, die nicht nur mit fast 77 Minuten die längste, sondern auch, wie am Titel erkennbar, die am stärksten von PETE NAMLOOK beeinflusste ist. Diesmal handelt es sich um einen Live-Mitschnitt vom 23. April 1999 beim 23. Jazz-Festival in der Hamburger Fabrik. Wieder spielen verfremdete Stimmen, Sequenzer und jede Menge Soundeffekte, die in faszinierender Stereo-Qualität den Raum durchdringen, eine große Rolle. Die Stärke dieses Albums liegt in ihrem ungewohnten Abwechslungsreichtum, der wohl das Ergebnis dieses Live-Auftritts ist, damit man die Zuschauer eines Jazz-Festivals (Irgendwie komisch bei dieser Musik!) nicht mit zu langatmigen Keyboard-Flächen langweilt oder gar quält.

Und am Ende wäre dann noch die Bonus-CD, die als einzige keine PINK FLOYD-Bezüge bei der Namensgebung enthält. Dafür aber mit dem über 17 Minuten langen „SQ 1“ eine regelrecht flotte, trotzdem offensichtlich Schulze-typische Synthie-Nummer sowie mit „Voices In The Dark“ einen Chill-Mix, der eher nach einer Gruselfilm-Chill-Variante von „Angst“ klingt, um dann die flotte Kurz-Version von „SQ 4“ einzuleiten. Eine kurze und zugleich sehr kurzweilige Bonus-CD.

FAZIT: Die „Bright Side Of Life“ von KLAUS SCHULZE, gemixt und musikalisch unterstützt vom bereits verstorbenen PETE NAMLOOK bietet mit der zweiten „Dark Side“-Box ein fast fünfstündiges, interessantes Hörvergnügen, das selbst KLAUS SCHULZE noch als hochgradig wichtig innerhalb seines eigenen Schaffens einschätzt: „Es ist ein wichtiges Dokument, weil es auch zeigt, wie sich die Technik in der Zeit gewandelt hat.“ Allein diese Erfahrung ist sein Geld allemal wert!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3915x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 (1996) - Psychedelic Brunch (60:17):
  • Part I - VIII
  • CD 2 (1997) - The Final DAT (64:20):
  • Part I - VI
  • CD 3 (1998) - Obscured By Klaus (49:56):
  • Part I - VI
  • CD 4 (1999) - Careful With The AKS, Peter (76:51):
  • Part I - VIII
  • CD 5 - Bonus (30:42):
  • SQ 1
  • Voices In The Dark (Chill Mix)
  • SQ 4 (Schort Cut)

Besetzung:

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