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Thomas Charlie Pedersen: Second Hand War (Review)

Artist:

Thomas Charlie Pedersen

Thomas Charlie Pedersen: Second Hand War
Album:

Second Hand War

Medium: CD
Stil:

Singer/Songwriter, Folk

Label: Karmanian Records
Spieldauer: 38:54
Erschienen: 12.09.2016
Website: [Link]

Da sitzt er nun, dieser THOMAS CHARLIE PEDERSEN. Aber nicht etwa mit Gitarre und Piano – die wichtigsten Instrumente auf seinem Debüt-Album – sondern mit zwei Marionetten in den Händen. Eine Königin und ein König, die an ihm hängen.
Oder hängt er an ihnen?
Schlägt man dann das Digipak auf, liegt er wie tot neben seinen leblosen Marionetten und auf der Rückseite des Digipaks lässt er Königin und König zurück, wendet ihnen den Rücken zu und geht in Richtung offenes Meer.
Was hat er vor?

Eigentlich hätte Pedersen auf dem Cover seines Albums auch einen Cowboy-Hut tragen können, denn auf „Second Hand War“ eifert er textlich und musikalisch dem frühen BOB DYLAN nach, als der noch ohne Band seine Songs akustisch präsentierte und ihm die Inhalte seiner Texte deutlich wichtiger erschienen, als deren „Musik-Gerüst“.
Allerdings ist Pedersens recht hohe Stimme, die er sonst ausgiebig in der dänischen Alternative-Rock-Band VINYL FLOOR erklingen lässt, nicht mit einem Dylan, sondern eher einem NICK DRAKE zu vergleichen, dessen melancholische Stimmungslage er ebenfalls bis zum Seelenstriptease auf „Second Hand War“ auslebt.

Sicher für viele eine unangenehme Erfahrung, dass dieser „Krieg aus zweiter Hand“ von Pedersen, mit musikalischer Unterstützung durch seinen Bruder Daniel, arg reduziert auf Gitarre, Mundharmonika, Piano und ein paar Percussion, stattfindet und außerdem produktionstechnisch nicht gerade zu den Meisterleistungen moderner Klangkunst zählt.
Die wahren Meisterleistungen verstecken sich tatsächlich hinter den Texten, die sehr persönlich und voller Symbolkraft und Bildern daherkommen. Zugleich sind sie auch von Anfang bis Ende schwere Kost und lassen kaum positive Stimmungen zu oder verkehren diese umgehend ins Gegenteil, wofür der kurze Song „Golden Age“ das beste Beispiel ist:
„When the sun had sunk into the waves / And moonlight began to shine / I went back to the caves / To my shelter so divine.“
Begleitet von Glockenspiel und akustischer Gitarre.
Eigentlich eine wunderschöne Ballade. Wenn der Text nicht diese bedrückende, sich-ins-Schneckenhaus-zurückziehende Wirkung hätte.

Mit Ukulele und einem fast optimistisch-flott daherkommenden Song verabschiedet sich Pedersen nach knapp 40 Minuten aus seinem insgesamt melancholisch und bedrückend wirkendem Album, in dem er zugleich den Versuch unternahm, (s)eine gescheiterte leidenschaftliche Liebesbeziehung zu verarbeiten.
Schön, dass da (fast) am Ende solche Zeile steht: „All in all it was a pretty good ride.“
Nur wäre wohl Pedersen nicht Pedersen, würde er dieser Feststellung nicht noch gleich eine Frage hintenan setzen: „Don‘t you think?“

FAZIT: Im Großen und Ganzen ist „Second Hand War“ ein ähnlich fragwürdiges Album geworden, das oftmals noch nach Stückwerk und nur selten im Fluss klingt. Viel Singer/Songwriter-Melancholie und etwas nachdenklich stimmender Folk treffen auf größtenteils bedrückende, aber sehr gute Texte.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2696x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • High Dust Devils
  • Appreciation Hymn
  • Letter From The Dead
  • I For One
  • Second Hand War
  • Uneasy Feeling
  • Sycamore Street
  • For You
  • Axe To Grind
  • The Harder The Fall
  • Golden Age
  • Kill With Kindness
  • As Of Lately
  • Good Ride

Besetzung:

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