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Tuuletar: Tules Maas Vedes Taivaal (Review)

Artist:

Tuuletar

Tuuletar: Tules Maas Vedes Taivaal
Album:

Tules Maas Vedes Taivaal

Medium: CD
Stil:

Vocal Folk Hop aus Finnland

Label: Nordic Notes
Spieldauer: 34:43
Erschienen: 04.11.2016
Website: [Link]

Langsam, aber immer sicherer gewöhnen wir uns daran, dass aus Finnland kleine Vokalakrobat(inn)en kommen, die alles mit ihren Stimmen hinbekommen – auch das schier unmöglich Erscheinende! Diesmal also ist es ein Damen-Quartett namens TUULETAR, die sich nach der Windgöttin einer finnischen Saga benannt haben. Und uns bläst wirklich so Einiges aus unseren Lautsprecherboxen in hervorragender Klangqualität entgegen, wenn wir Tules Maas Vedes Taivaal“ (In Feuer, Erde, Wasser und Himmel) frei rotierenden Lauf in unserem CD-Player lassen.

Das stimmgewaltige Damen-Quartett verführt uns mit seinen Gesängen wie eine erotische Geliebte, die sich nach und nach vor uns entkleidet, bis sie unsere Ohren in wilde Ekstase versetzt. Dabei greift sie auf die finnische Folk-Tradition zurück, vermengt diese mit nur von den Stimmen verwirklichten Hip-Hop-Elementen sowie Pop und Klassik plus schwindelig machende Electronics, die abgefahrene Computer-Beats generieren. TUULETAR nennen ihren Musik-Stil selber „Vocal Folk Hop“ - aber es versteckt sich noch viel mehr dahinter, wobei besonders die Electronics, welche den kristallklaren Stimmen immer wieder einen Gegenpol offenbaren, unglaublich wichtig für die Wirkung hinter „Tules Maas Vedes Taivaal“ sind.

Allein die Geschichte hinter diesem Debüt-Album hört sich schon verdammt spannend an. Zuerst erschien es beim finnischen Label „Bafe‘s Factory“ und schoss überraschend sofort unter die Top Ten in den europäischen Weltmusik-Charts. Daraufhin wurde es im Jahr 2015 in den USA vom Label „Liquid Fifth Production“, das weltweit führend für A-Capella-Sounds gilt, aufgenommen. Und wer den Klang der CD vernimmt, der weiß auch sofort, warum! Durch „Nordic Notes“ ist dieses Rundum-Klang-Wunderwerk nun endlich auch in Deutschland erhältlich, natürlich wie gewohnt im ansprechenden dreifaltigen Digipak und mit einem Booklet, in dem alle finnischen Text in englischer Übersetzung zu finden sind. Es sind eben manchmal recht steinige Wege zum Erfolg … zumindest wenn man in Old-Germany sich nicht verBOHLEN lassen will.

Da die Sängerinnen auch den Kehlkopfgesang oder das „Kulning“, ein archaischer Ruf den in Finnland Schäfer ausstoßen, wenn sie ihre Tiere rufen, beherrschen, fungieren die Stimmen der der Frauen, die über sich sagen: „Wir sind sehr unterschiedlich, aber wenn wir singen, fügt sich alles wie selbstverständlich zusammen“, zugleich wie Instrumente.

Beeindruckendes Beispiel ist „Kohma“, ein Song über den Frost, der einem langsam in die Glieder kriecht. Wie das aus Sicht von TUULETAR klingt, muss man einfach gehört haben. Danach muss sofort der krasse Gegensatz genossen werden - „Loimu“ ein Song über das Feuer, das wilde Tänze mit seinen Flammen vollführt.

Wilde Wechsel und beständige Abwechslung machen die Musik auf diesem Album aus, das einen im Grunde von der ersten Minute an beeindruckt. Das sieht und hört nicht nur der Kritiker dieser Zeilen so, sondern auch die Fachpresse schwärmte ausgiebig: „Diese vier Damen haben einen einzigartigen und fesselnden Sound geschaffen!“

Am Album-Ende gibt es auf „Soua“ noch deutliche Parallelen zu Morricones „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu entdecken - ein extrem bedrückendes Stück und zugleich bewegend-grandioser Schlusspunkt dieses leider viel zu kurz geratenen Feuer-Wasser-Erde-Himmel-Albums.

FAZIT: Vier aufregende Frauenstimmen intonieren traditionellen finnischen Folk, verbinden ihn mit wildem Hip Hop und elektronischen Soundtüfteleien, genauso wie mit scharfen Beats, klassischen Klangwelten und poppigen Melodien. Das nennen sie dann einfach „Vocal Folk Hop“. Eine glatte Untertreibung für den fetten TUULETAR-Sound auf „Tules Maas Vedes Taivaal“!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3030x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Alten
  • Kohma
  • Loimu
  • Cdotan
  • Tuu Kerää
  • Valkia
  • Ei Leijuta
  • Soua

Besetzung:

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