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Kaiser Franz Josef: Make Rock Great Again (Review)

Artist:

Kaiser Franz Josef

Kaiser Franz Josef: Make Rock Great Again
Album:

Make Rock Great Again

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Retro-, Hard-, Indie- und Alternative-Rock

Label: Sony Music/Columbia
Spieldauer: 52:18
Erschienen: 30.05.2017
Website: [Link]

Es gibt Bandnamen, die sollte man gut und gerne als idiotisch bezeichnen. Besonders dann, wenn sie sich nach irgendwelchen Monarchen benennen – so wie es im aktuellen Fall die österreichische Band KAISER FRANZ JOSEF tut.
Der „gute“ alte, 68 Jahre lang absolutistisch und zentralistisch regierende Herrscher war immerhin mit seiner Kriegserklärung an Serbien einer der Auslöser des 1. Weltkriegs und wollte damit in seinem Größenwahn sicher vieles erreichen, nur eins nicht: „Make Rock Great Again“, denn nach des Kaisers Befehl wurden höchstens Marsch-Musik und Gleichschritt zelebriert.
Monarchen-Huldigung ist im Zeitalter des immer bescheuerter werdenden Größenwahns nicht wirklich eine Einladung, auf gute Musik hinter irgendwelchen Militaristen zu hoffen. Und die Begründung, warum sich das jugendliche Rock-Trio gerade diesen Namen ausgesucht hat, ist an Banalität und Naivität kaum zu übertreffen: „Den Namen haben wir uns ausgesucht, weil das das einzige ist, was man international aus Österreich kennt. Den Kaiser eben.“
Oh Jungs, das ist doch ein echter „Wiener Schmarrn“ - sogar den kennt man auch international und der wäre als Name noch besser gewesen, wenn man solchen Krams von sich gibt. Und dass ein Mozart aus Österreich kommt, wird den Rock-Monarchen ja hoffentlich auch noch halbwegs bekannt sein.

Natürlich wundert es nicht sonderlich, dass einen hinter „Make Rock Great Again“ nichts musikalisch Neues, sondern in erster Linie ein Retro-Aufguss erwartet – oder wie es die junge Band so schön selber beschreibt:
„Wir geben den älteren Fans, was sie von Rockmusik erwarten und der jungen Generation, was sie noch nicht kennt.“
Musikalische Monarchie trifft auf jugendlichen Übermut und vereint sich zu „großartigem Rock“. Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht auf dem zweiten Album von KAISER FRANZ JOSEF.

Das Besondere an KAISER FRANZ JOSEF ist nicht etwa ihr gängiger Alternative- und Grunge-Rock, sondern die ausgezeichnete Stimme ihres singenden Gitarristen Sham. Viele werden sicher an KURT COBAIN, BONO oder CHRIS CORNELL denken, wenn ihnen dessen voluminöses, aber auch hohes Organ aus den Lautsprecher-Boxen entgegenschlägt und eigentliche Indie-Song-Durchschnittsware wie „Give It Up“ zu etwas ganz Besonderem werden lässt.

Aber die drei Jungs können auch ganz anders, indem sie sich tief vor den Siebzigern verbeugen und mit „Slaughterhouse“ in den Gefilden von LED ZEPPELIN und BLACK SABBATH wildern.

Auf mutige Experimente oder großartige stilistische Feinheiten oder solistische Wechselbäder, geschweige denn etwas gewagtere Improvisationen, lassen sich KFJ allerdings nicht ein.
Retro hier, retro da, retro überall!
Sogar der Sound dümpelt im dumpferen Retro-Bereich recht schwammig arrangiert rum.
Das kennt man längst und viele mögen das nach wie vor, aber im Falle der drei Österreicher klingt es, wenn da nicht die eindringliche Stimme von Sham wäre, sehr austauschbar.
Und wenn die „junge Generation“ solche Musik noch nicht kennt, dann sollte sie zuerst lieber auf die Originale statt auf den x-ten Aufguss zurückgreifen, wenn der nicht mutig genug ist, seinen Huldigungen auch eine deutlich erkennbare eigene Note hinzuzufügen.

Und über die Albernheit mit dem „Hidden Track“ am Album-Ende um noch ein bisschen CD-Laufzeit zu schinden, breiten wir mal den Mantel des Schweigens.
Außerdem …
Wo haben KAISER FRANZ JOSEF eigentlich die obligatorische Ballade auf ihrem Album versteckt?
Wennschon retro, dann auch richtig – und da gehört eben auch ‘ne olle Schmonz-Ballade dazu, aber kein versteckter LED ZEPPELIN-Gedenk-Track.

FAZIT: Sie sind kein alter Adel, aber lassen ihn in ihrem Bandnamen wiederaufleben. KAISER FRANZ JOSEF aus Österreich sind nicht nur vom Namen her retro, sondern auch bei ihrer Musik. Dabei verfolgen sie nur ein, zum Glück nicht wie ihr Namensgeber kriegerisches, Ziel: „Make Rock Great Again“. Irgendwoher kannte man das doch schon!?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4846x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Slaughterhouse
  • Believe
  • Mirror
  • Inside My Brain
  • Disguise
  • Give It Up
  • Hear Me
  • Alive
  • Pinkenstein
  • Stuck On You
  • Bollywood
  • Chuck
  • Tinnitus

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
HONDO
gepostet am: 08.10.2019

User-Wertung:
12 Punkte

Der Autor verliert sich so sehr in seinen persönlichen Abneigungen der Monarchie (nimmer immerhin fast die Hälfte seiner Bewertung ein), dass er dann leider nicht mehr wirklich objektiv für die Musik ist.

Was KFJ auf diesem Album bieten ist.....ROCK! Nicht mehr und nicht weniger. Neben der herausragenden Stimme des Sängers findet man immer wieder etwas Soundgarden, eine Priese Black Sabbath und eine Messerspitze Led Zeppelin. Ist das retro? Ja...ist das deswegen schlecht? Auf keinen Fall! Auch der Sound ist nicht retro sondern eine satte Produktion.

Wer fetten Rock aus den 90ern mag, ist hier goldrichtig.

Und übrigens...auch Live liefern KFJ wirklich ab! Empfehlenswert!
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