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Kellermensch: Goliath (Review)
Artist: | Kellermensch |
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Album: | Goliath |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Hardrock / Alternative |
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Label: | Motor / Edel | |
Spieldauer: | 37:03 | |
Erschienen: | 27.10.2017 | |
Website: | [Link] |
Zwei EPs, ein erstes Album und nun ein weiteres nach etwas sechsjähriger Studiopause: So lässt sich die bisherige Karriere von KELLERMENSCH zusammenfassen, so man ihre aufsehenerregenden Konzerte außer Acht lässt, von denen die Rock-Hörerschaft hierzulande noch nicht in der Breite Notiz genommen hat.Ob sich dies mit "Goliath" ändert, hängt davon ab, ob die Gruppe weiter am Ball bleibt, denn harte Arbeit zahlt sich immer irgendwann aus, und die Voraussetzungen dafür - das Arbeitsmaterial eben - stimmen von vorne bis hinten.
Dass KELLERMENSCH nie etwas anderes als das Milieu eines Major-Labels und große Bühnen gekannt haben, hat sich nicht negativ auf ihre Attitüde und ihren Anspruch niedergeschlagen. Die Dänen bleiben sich selbst genug, und Sebastian Wolff literarisch geprägte Lyrics - die Gruppe hat sich schließlich in Anlehnung an Fjodor Dostojewskis Roman Aufzeichnungen aus dem Kellerloch benannt - ein hervorstechendes Markenzeichen. Die begleitende Musik wirkt dabei wie der Moderne entrückt, obgleich sie wie zeitgenössischer Indie Rock produziert wurde, und scheint fast für ein Kammerorchester geschrieben worden zu sein.
Demgemäß spielen die Gitarren nicht ständig die erste Geige - eine solche findet tatsächlich auch Anwendung -, sondern jeweils die Songidee an sich, umgesetzt auch mit Klavier ('Atheist In A Foxhole', eine Ballade der anderen Art), Orgel und Kontrabass neben dem für Rock obligatorischen Instrumentenpark. Die Arrangements und die Haltung, die KELLERMENSCH beim Performen heraushängen lassen, machen sie zu Kandidaten fürs Casting der Hauskapelle einer schmierigen Bar in einem düsteren Krimi ('Mediocre Man').
Wolff leidet und raunt sich durch zehn Tracks mit unnahbar-nahbareen Texten, ohne einen pathetischen Eindruck zu hinterlassen, gleichzeitig da er sich mit seinen Kollegen in epische Höhen emporschwingt ('The Pain Of Salvation'), aber nie verliert. Auch gut, denn man mag in diesem Kontext einen dahingehenden Verdacht hegen: Der Sänger hält sich wohlweislich von Nick-Cave- oder Tom-Waits-Manierismen fern und bleibt ganz er selbst.
Sollte es Brüder im Geiste für KELLERMENSCH geben, dann wären es zumindest in mancher Hinsicht MADRUGADA; in dem Fall müsste man allerdings von "gegeben haben" sprechen, also habt ihr im besten Sinn keine andere Alternative, als dieser Combo zu verfallen.
FAZIT: KELLERMENSCH stießen während der Arbeiten an ihren neuen Songs auf schwerwiegende Komplikationen im Studio, die sich mit persönlichen Problemen und von außen kommendem Druck anhäuften; vielleicht machte genau dies "Goliath" noch eindringlicher als das bisherige Schaffen der Band. Zumindest wirkte ihr makaberer, jedoch nie unkonstruktiver Humor, den zu finden man gleichwohl etwas weiter in die Tiefe schürfen musste (und immer noch muss) bislang nicht so ernst wie 2017.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bad Sign
- The Pain Of Salvation
- Atheist In A Foxhole
- Mediocre Man
- Remainder
- All That I Can Say
- Carrying My Name
- Lost At Sea
- Moth
- How To Get By
- Goliath (2017) - 13/15 Punkten
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