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Leoniden: Leoniden (Review)
Artist: | Leoniden |
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Album: | Leoniden |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Verspielter und experimenteller Indie-Pop |
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Label: | Two Peace Signs Records/GoodToGo | |
Spieldauer: | 37:30 | |
Erschienen: | 24.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Frischer Indie-Pop-Wind bläst uns direkt aus Kiel ins Gesicht und um die Ohren. Kein weibliches Tief auf der Wetterkarte, sondern ein musikalisches Hoch namens LEONIDEN, die es geschickt meistern, manchmal banal klingende Melodie-Lüftchen sich im flotten, stürmischen Tanzschritt fortzupflanzen. Dabei helfen ihnen sogar mal krachende E-Gitarren, fette Bässe und verfremdete Gesänge sowie ein sich wild gebärendes Schlagzeug. Kein popliger Pop-Alarm, der bei LEONIDEN ausbricht, eher ein feuriges Tanzmassaker, aus dem uns gerne auch ein paar Punk-Rhythmen und experimentelle Electronics, wie auf dem wirklich geilen „Iron Tusk“ entgegengeschleudert werden. Da wackeln nicht nur die Tanzbeine, sondern es schlackern oftmals auch die Ohren zu dem einen oder anderen vertrackten, gar metallischen „Doves“-Kracher.
Was mit „Nevermind“ noch wie eine austauschbare Pop-Platte zu beginnen scheint – ja, LEONIDEN haben wirklich ein ausgeprägtes Melodie-Gespür mit so einigen Hookline-Ideen -, entwickelt sich zu einer handfesten Indie-Rock-Platte, die niemals den Pop-Bezug verliert. Das ist nicht nur Kunst, sondern auch ziemlich mutig, denn kuschelige Radio-Hörer, die gerne mal das Bügeleisen beim Unterhosen-Plätten zu weichgespülten Softlan-Radio-Klängen schwingen, werden sich vor Schreck sicher das eine um das andere Mal herum bei dem selbstbetitelten LEONIDEN-Debüt erst die Finger verbrennen und dann die Ohren glühen lassen.
Natürlich ist es geschickt, dem ersten Pop-Hit „Nevermind“, der die Platte eröffnet, gleich mit „1990“ eine zweite stark hitverdächtige Pop-Nummer hinterherzuschicken.
Auch im festen Bewusstsein, dass spätestens seit PINK FLOYDs einzigem echten Radio-Hit „Another Brick In The Wall 2“ auch Kinderchöre gut funktionieren, schrecken LEONIDEN sogar vor dieser Variante nicht zurück. Doch es funktioniert – zwar nicht ganz so gut und mutig wie bei Floyd, aber eindeutig besser als bei vielen Anderen, die am Ende nur schwulstigen Kindergarten-Pop-Bombast mit Tralala-Melodien verbrechen.
Aus einem experimentell beginnenden „City“ basteln LEONIDEN im Lauf der vier Minuten sogar eine kleine Stadion-Hymne mit Feuerzeug-raus-Garantie. Alle, die sowas mögen, sollten gleich ein Ersatzfeuerzeug zum nächsten Konzert mitnehmen, denn solche Momente gibt es jede Menge in der Musik des Kieler Indie-Pop-Quintetts zu entdecken, wovon man sich bei der ab März beginnenden Deutschland-Tour durch Ost, West, Nord und Süd überzeugen kann.
Mit „Eleven Hands“ beweisen LEONIDEN dann zum Abschluss ihrer abwechslungsreichen Scheibe, dass ihnen auch RADIOHEAD nicht fremd sind, auch wenn die in einer höheren Liga als LEONIDEN spielen. Mit ihrem Debüt-Album setzen die fünf Jungs vorerst aber ein deutliches Achtungszeichen!
FAZIT: Hinter dem Bandnamen LEONIDEN verbirgt sich Indie-Pop aus Kiel mit ein paar Musikern, die mit ihrem Hit „1990“ gleich auf das Geburtsjahr mehrerer Bandmitglieder verweisen. Sie selber lieben den 90er-Jahre-Pop, besonders MICHAEL JACKSON, was man aber nur manchmal hört. Dafür aber erwartet einen auf ihrem unbetitelten Album eine gewagte Mischung aus Pop-Melodien zwischen Hymne und Dance sowie druckvolle Härte und experimentelle Electronics.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr