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Lo!: Vestigial (Review)
Artist: | Lo! |
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Album: | Vestigial |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Post Metal |
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Label: | Pelagic / Cargo | |
Spieldauer: | 42:12 | |
Erschienen: | 06.10.2017 | |
Website: | - |
Mit "Vestigial" knüpft Australiens Post-Metal-Institution per Selbstzitat an die zwei Jahre zurückliegende EP "The Tongueless" an, bringt aber in mehrfacher Hinsicht Veränderungen zu Gehör, durch welche ihr Sound nur gewinnt.
LO! beschäftigen sich 2017 mit den Tücken des technischen Fortschritts, politischen Schmierenkomödien und der herabgesetzten Hemmschwelle des Durchschnittsmenschen, was Gewaltanwendung betrifft. Dazu haben sie ein erzählerisches Konzept entwickelt, das sich um zwei antagonistische Charaktere dreht, beim Namen genannt in den Titeln 'Judas Steer' und 'Locust Christ'. Diese stehen für beliebige reale Gestalten, die das momentane Weltgeschehen prägen.
Sänger Sam Dillon wird bisweilen untergebuttert, wenn die Instrumentalisten mit Hardcore-Wut im Bauch losbrettern wie im eröffnenden 'As Fools Ripen'. Die eigentlichen Attraktionen befinden sich jedoch mittig gesetzt: die rhythmisch widerborstige Walze 'Butcher Birds', das nur langsam Fahrt gewinnende 'A Tiger Moth's Shadow' und der relative Leisetreter 'Bestial Beginnings', der ein brisantes Ende vorausahnen lässt.
Was dies angeht, enttäuschen LO! ein wenig, aber dies passt bestens zur scheinbaren Neuorientierung des Quartetts; "Vestigial" ist keine offensichtliche Kost, die es der angestammten Zielgruppe einfach machen soll.
Vielmehr fokussieren die vier Herren die harmonische Komponente ihrer Musik - wohl weil sie erkannt haben, dass die Post-Metal-Bandbreite aus bloßer Riff-Urgewalt und Geschrei so gut wie völlig ausgereizt ist. Fies heavy ist "Vestigial" aber trotzdem, was in jedem Fall zu erwarten stand. In beflissener Gemeinschaftsarbeit - die Band heißt den Globetrotter und Stammschlagzeuger Adrian Griffin wieder willkommen - entstanden aber Stücke, die eben nicht nur von ihrer schieren sonischen Gewalt zehren, sondern dynamisch nachgerade aufregend anmuten.
Der unbekümmerte Einstand "Look And Behold" erscheint vor dem Hintergrund des aktuellen Materials von LO! wie in weiter Ferne. Das nennt man Weiterentwicklung im besten Sinn.
FAZIT: Die dritte Scheibe einer Musikgruppe soll ja oft über deren Gedeih oder Verderb entscheiden. Im Fall von LO! gilt in Hinblick auf "Vestigial" ersteres, denn die einstweiligen Roadburn-Helden bleiben weiterhin eine hippe Prog-Sludge-Adresse, denken aber hörbar weiter als die graue Szenemasse. Jede Wette, mit dem nächsten Album spielt sich die Band weitgehend frei von plumpen Genre-Konventionen …
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Hall Of Extinct Mammals
- As Fools Ripen
- Glutton
- Locust Christ
- Butcher Birds
- Bombardier
- A Tiger Moth's Shadow
- Judas Steer
- Bestial Beginnings
- The Worms Lament
- Gods Of Ruin
- Look and Behold (2011) - 10/15 Punkten
- Monstrorum Historia (2013) - 9/15 Punkten
- Vestigial (2017) - 11/15 Punkten
- The Gleaners (2023) - 11/15 Punkten
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