„Playground“ ist Easy-Listening-Jazz im besten Sinne. Bossa Nova, viel Latin Swing überhaupt, Bistro-Atmosphäre, ein bisschen Blues und Jazz-Rock. Wer Walzer möchte, bekommt sogar den serviert. Wobei „Waltz For Betty“ das düdeligste Stück des Albums ist. Als Orientierungspunkte dienen Paul Desmond, Stan Getz und nicht Kenny G. In der klar und rhythmisch akzentuiert ausgeführten Leichtigkeit liegt ein Hauch akademischer Strenge, die verhindert, dass die Musik indifferent vor sich hinplätschert.

Akkordeon-Verächter sollten das Album allerdings erst einmal testen. Denn Hans-Günther Kölz agiert sehr präsent mit seinem Instrument, übt sich in französischem Esprit, durchsetzt mit einem Spritzer deutscher Hausmusik. Astor Piazzolla und Dino Saluzzi grüßen nur von ferne. Kölz‘ spielt eindeutig und behände Akkordeon, nicht Bandoneon.

„In A Mellow Tone“ heißt das fünfte Stück, geschrieben von Duke Ellington. Doch der Slogan gilt auch für die anderen, meist Originalkompositionen, die ihr elegantes Laissez faire nicht verlieren, wenn das Tempo mal anzieht. Matthias Anton versteht es, seinem Spiel mit Saxophonen und Bassklarinette viel Wärme und Gefühl zu verleihen, Hans Günther Kölz überzeugt auch als Pianist mit klarem, festen Anschlag und als Organist an der Hammond B3.

„Paraglider“ ist der rockigste Song auf „Playground“. Und einer der stärksten, neben der sinnlichen Kerzenschein-Interpretation der Erroll Garner-Komposition „Misty“. Das rhythmische Duo Ruß und Schweikert besitzt genügend Swing, um die Musik locker vom Start ins zu Ziel zu tragen. Außerdem setzen beide Musiker mit kurzen Soli eigene Akzente.

FAZIT: Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen es arg treuherzig, fast schlagerselig zugeht, ist „Playground“ mit seinem gepflegt beschwingten und klanglich exzellenten Lounge-Jazz musikalischer Balsam.