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Motherdust: 1500 (Review)
Artist: | Motherdust |
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Album: | 1500 |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Psych / Kraut / Garage |
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Label: | Clostridium | |
Spieldauer: | 45:43 | |
Erschienen: | 23.12.2016 | |
Website: | [Link] |
Bielefeld soll's ja Verschwörungstheoretikern in Wirklichkeit gar nicht geben, aber diese Band von dort ist sehr real: MOTHERDUST spielen leicht bluesigen Space- bis Krautrock im Hanf-Nebel und dürften aufgrund des doch sehr speziellen Gesangs von Frontmann Popovic (Als "voice" verzeichnet - wohl ganz bewusst nicht als "singer") Nischenstoff bleiben.
Das tut der Qualität von "1500" aber keinerlei Abbruch, zumal die Scheibe im wie gewohnt hochwertigen Vinyl von Clostridium Records gleich doppelt so anheimelnd anmutet, wie es die Musik an sich ist. Die Scheibe kommt auf 333 nummerierte Einheiten limitiert (222 schwarz, 111 in "violet-purple-marbled") mit gefüttertem Innersleeve und DIN-A2-Poster nebst Karte mit Code zum kostenlosen Herunterladen des Albums aus dem Netz.
Rein musikalisch setzen MOTHERDUST mit wenigen Mitteln auf verhältnismäßig hohe Vielfalt. 'Quarantine' schraubt sich mit Sprechstimme - hier wird dieser Gesangsstil quasi etabliert - zu einem Gitarrentrip hoch, ehe in 'Mind the Gap' Wah-Wah-Schmatzen zum Tragen kommt, derweil die stilistischen Grundkoordinaten die gleichen bleiben. Das gilt auch für die Songwriting-Prinzipien der Protagonisten: Das langsam Fahrt aufnehmende Blues-Instrumental 'The Prisoner' ist intelligent auf ähnliche Weise zusammengestrickt worden, und 'Shadows' gerät andererseits über knapp neuneinhalb Minuten hinweg unheilvoll kratzig.
Wie gesagt, der an Bob Dylan erinnernder Näsel-"Gesang" ist das Erkennungsmerkmal schlechthin von MOTHERDUST und durchweg charmant. Zu diesem Vergleich passt nur zu gut der relativ entspannte Ausklang 'Same Old Thing' (ohne Vocals) mit der vordergründigen Mundharmonika. Zuvor enden mehrere Tracks in wildem Feedback-Lärm, allen voran das mit knorrig pulsierendem Riff versehene 'Coded Messages'. Dieses Motiv macht den Song zum manischen Antreiber der Scheibe, der in seiner repetitiven Art beispiellos anmutet.
In seiner Gesamtheit tut sich "1500" obendrein durch eine herrliche Dynamik hervor, die man vermutlich nicht einmal von alten LPs aus der Pionierzeit der Genres Prog bis Psych in dieser Güte geboten bekommt. Liebhaber nennen das Ding vermutlich schon ihr eigen, Neuentdecker schlagen bitte schleunigst bei Clostridium zu.
FAZIT: Space Rock, the original way - MOTHERDUST erweisen sich auf diesem eigentlich mehr oder weniger ganz abgegrasten Feld als erstaunlich originelle Band, die aktiv Klanghypnose betreibt und dabei trotzdem kurzweilige Musik macht. Einzuordnen unter "HAWKWIND und ihre Erben".
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Quarantine
- Mind the Gap
- The Prisoner
- Shadows
- Coded Messages
- Same Old Thing
- Bass - T. Pflug
- Gesang - S. Popovic
- Gitarre - K .Grossmann, C. Kröger
- Schlagzeug - I. Popovic
- Sonstige - S. Popovic (Mundharmonika)
- 1500 (2016) - 12/15 Punkten
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