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Skyclad: Jonah's Ark (Review)

Artist:

Skyclad

Skyclad: Jonah's Ark
Album:

Jonah's Ark

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Thrash / Folk Metal

Label: BMG / Noise
Spieldauer: 65:59
Erschienen: 27.10.2017
Website: [Link]

SKYCLAD war hinsichtlich Martin Walkyiers Selbstverständnis ein passender Bandname, denn in gleicher Weise, wie er aus seinem Herzen keine Mördergrube machte, sondern es auf der Zunge trug, bedeutete der Begriff aus der heidnischen Vergangenheit Mittel- und Nordeuropas Nacktheit im Sinne des Gleichseins aller an rituellen Handlungen Teilhabender. Der Sänger hatte nichts zu verbergen oder - falls doch - übertrug allzu persönliches in einen gesellschaftsübergreifen Zusammenhang. Das fiel ihm augenscheinlich umso leichter, als die Instrumentalisten hinter ihm begannen, sich gegen Erwartungen Außenstehender zu verwehren.

Dafür, dass die Band zu Beginn ihrer Laufbahn im Jahrestakt veröffentlichte, warf sie beim dritten mehr noch als beim vierten Mal (siehe die Besprechung von "Prince Of The Poverty Line") mit kompakten Gassenhauern nur so um sich: ‘Thinking Allowed?’ war der sofort eingängige Aufhänger für eine Menge knackiger Klopfer mit quirligem Instrumentalfundament und wortgewaltigen Texten, die Martin erstmals in der Geschichte der Band so nahbar formulierte, dass sie jeder mitsingen konnte. Seine Sprachakrobatik warft neben genialen Wortspielen sicherlich hin und wieder auch gewollt Klingendes ab (‘The Ilk Of Human Blindness’), doch der Massentauglichkeit der Scheibe tat das nicht weh. Einziger Wermutstropfen: Der musikalische Tiefgang kommt ein wenig zu kurz, und man übersieht leicht Reißer aus der zweiten Reihe wie das kurze ‘Bewilderbeast’.

BMG reichen in der Neuauflage (Remix- und -Mastering sind ja obligatorisch) die 1992er “Tracks From The Wilderness”-EP (mit einem schmissigen Cover von Thin Lizzys ‘Emerald’) als Dreingabe auf einer separaten CD dar. Angesichts des kreativen Laufs, den SKYCLAD in ihren frühen Jahren hatten, ist müßig zu erwähnen, dass die beiden Eigenkompositionen 'A Room Next Door'
und When All Else Fails' dem Material auf dem Longplayer in nichts nachstehen. Die drei Livetracks geben einen vagen Eindruck davon, wie hoch es bei Shows der Band während ihrer Sturm-und-Drang-Zeit herging.

FAZIT: Mit ihrem dritten Album schwammen sich SKYCLAD endgültig von allen Konventionen frei und schienen nur noch sich selbst gegenüber Rechenschaft ablegen zu wollen. Vielleicht war das von Anfang an ein Fehler gewesen, denn statt sich in ihrer Kreativität zu verrennen und mit beispielloser Geschwindigkeit Musik herauszuhauen - extrem hochwertige wohlgemerkt -, hätten die Köpfe Ramsey, English und Walkyer ihren Geschäftspartnern auf die Finger hauen sollen. Vielleicht wäre dann später kein Stück wie 'The Wrong Song' entstanden. Das allerdings ist eine andere Geschichte …

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3741x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Thinking Allowed
  • Cry of the Land
  • Schadenfreude
  • A Near Life Experience
  • The Wickedest Man In the World
  • Earth Mother, the Sun and the Furious Host
  • The Ilk of Human Blindness
  • Tunnel Visionaries
  • A Word to the Wise
  • Bewilderbeast
  • It Wasn't Meant to End This Way
  • Emerald
  • A Room Next Door
  • When All Else Fails
  • The Declaration of Indifference (Live)
  • Spinning Jenny (Live)
  • Skyclad (Live)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Micl
gepostet am: 27.10.2017

User-Wertung:
15 Punkte

Habe Skyclad damals kennengelernt als Vorband von Manowar und mir im Vorfeld diese EP zugelegt. Fand sie damals schon geil (Martin barfuss in der Phillipshalle, auf Denglisch mit dem Publikum scherzend), aber so richtig gepackt haben sie mich erst mit der Jonahs Ark. Wie sie mir aus der Seele gesprochen haben als rebellischer Schüler, der naturgemäß davon ausging, dass alle anderen Idioten sind und einem das Denken verböten (Thinking Allowed). Tatsächlich sprach Martin sogar mich persönlich direkt an ("He was just a lad of fifteen years..."), wer sonst könnte gemeint gewesen sein ;). Der Wortwitz war gewaltig: "In this catalogue of disasters, the models were all bitches". Das war kein Metal mehr, das war Kunst. Und das Cover, so was geiles, das musste man wie eine Fahne mit sich herum tragen. Das einzige grüne Heavy-Shirt, dass ich jemals besessen habe und immer noch besitze. Einfach unerreicht. Dabei sollte diese Platte erst der Anfang sein einer tollen Reise, die sie vor zigtausend Leute auf das Dynamo als auch in Ratskeller und Irishfolk-Bars führte. Wie für einige Bands der damligen Zeit gilt auch hier "We won Rockstardom and we lost it" (Edlund - Tiamat). Und so tingelt die Band heute als müde Skyclad-Kopie über die Bühne und vermag es nicht solchen Klassikern Leben einzuhauchen. Dabei hätten sie es verdient gehabt, in großen Hallen zu spielen. "It wasnt meant to end this way".
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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