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Skyclad: Prince Of The Poverty Line (Review)

Artist:

Skyclad

Skyclad: Prince Of The Poverty Line
Album:

Prince Of The Poverty Line

Medium: CD
Stil:

Metal / Folk

Label: Noise
Spieldauer: 51:56
Erschienen: 05.11.1994
Website: [Link]

Die musikalische Sozialisation ist sicher ein jahrelanger Prozess, aber er verläuft nicht linear. Manchmal macht er einen Sprung. Der junge Mensch hört etwas, das spontan Horizonte eröffnet, einen Meilenstein setzt. Die Augen werden groß. Was ist das denn? Wie GEIL ist das denn!? Er strahlt über alle Backen. Solche Schlüsselerlebnisse gibt es nicht sehr viele, ich erinnere mich noch genau an jeden. Diese wenigen Platten sind die, die immer GEIL bleiben Sie zu hören fühlt sich anders an als bei den „normalen“ Scheiben – eine gewisse Neigung zur Sentimentalität vorausgesetzt.

Das erste Mal hörte ich SKYCLAD, als „Prince Of The Poverty Line“ gerade erschienen war. Mein kleiner Bruder kam damit an und ich habe sie ihm, da ich diese Platte sofort besitzen musste, am selben Abend abgekauft und er ist am nächsten Tag losgerannt und hat sie noch mal angeschafft. Was die Gesichtszüge zum Entgleisen bringt, ist schlicht eine knappe Stunde perfekte Musik. Die Erfinder des Metal-Folk-Crossovers hatten ihren Zenit erreicht und brannten hier das ultimative Feuerwerk ab. Jeder Song ein Hit, jede Zeile eine Wahrheit. Wenn Zwerg Walkyier losrumpelt und über soziale Kälte klagt, das Land im Slum versinken sieht, vor Fremdenhass und Umweltzerstörung warnt und im absoluten Überhit „Civil War Dance“ wütend zum Aufstand ruft, reckt sich die Faust gegen alles Unrecht der Welt. Die Effizienz der Stücke ist sogar für die Songwriting-Götter SKYCLAD einmalig, denn auf „Prince Of The Poverty Line“ ist wirklich jeder Song ein Klassiker. Dazu kommt die Einzigartigkeit der Kombination aus thrashigem Metal und einer Geige als Lead-Instrument. Was für eine großartige Idee, die zu unzähligen Ohrwürmern geführt hat.

Auch spielerisch hatten sie einen wunderbaren Schwung, der das Stillhalten bis heute unmöglich macht. Selbst jetzt, da ich die Platte höre, zappele ich am Computer rum und drücke lauter falsche Knöpfe. Zu guter letzt ist dieses Meisterwerk auch noch ein klangliches Highlight, denn die Riffs fliegen einem hier noch aus surrenden Verstärkern um die Ohren und das Schlagzeug klingt wie ein fettes, lautes, von Menschen gespieltes Instrument und nicht wie Geräusche aus einen Computerspiel.

FAZIT: Diese Platte gehört zu meinen Schätzen seit dem Abend, als ich sie meinem Bruder aus den babyspeckigen Pfoten gerissen habe. Sofort zündende Songs, die trotzdem immer spannend bleiben, intelligente Inhalte, toller Sound, hervorragendes Handwerk - besser geht es einfach nicht.

Hendrik Lukas (Info) (Review 8260x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 15 von 15 Punkten [?]
15 Punkte
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Tracklist:
  • Civil War Dance
  • Cardboard City
  • Sins Of Emission
  • Land Of The Rising Slum
  • The One Piece Puzzle
  • A Bellyful Of Emptiness
  • A Dog In The Manger
  • Gammadion Seed
  • Womb Of The Worm
  • The Truth Famine
  • Brothers Beneath The Skin *
  • The Widdershins Jig (live) *
  • The Cradle Will Fall (live) *
  • * limited edition

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Jan
gepostet am: 05.07.2014

Ja, wer weiß, wat de heute ohne mich für nen Müll hören würdest. Ich stimme zu, das ist eine fantastische Platte. Verantwortlich für den Kauf war damals eine gewisse Sendung namens Metalla auf Viva. Sie spielten das Thin Lizzy Cover Emerald. Auch ein toller Song. Aber das von Dir beschriebene Glückserlebnis wurde ja wohl eher durch Foppt den Dämon von Subway to Sally ausgelöst :-)
Micl
gepostet am: 27.10.2017

User-Wertung:
15 Punkte

Wow, bin zufällig drauf gestoßen, dass es hier schöne Reviews zu alten Skyclad Klassikern gibt. Für die spät geborenen war Prince wirklich eine Art Erweckungserlebnis. Das bedeutet aber nicht, dass man da aufhören muss. Denn die nachfolgenden Alben mit Martin waren allesamt ebenso Klassiker.
1991: The Wayward Sons of Mother Earth
1992: A Burnt Offering for the Bone Idol
1993: Jonahs Ark
1994: Prince of the Poverty Line
1995: The Silent Whales of Lunar Sea
1996: Irrational Anthems
1997: The Answer Machine?
1999: Vintage Whine
2000: Folkémon
Demnach hat man innerhalb von 10 Jahren 9 (!) Superalben raus gehauen (EP nicht mitgerechnet), wobei meiner Meinung nach 7 Klassiker darunter sind. Man muss dabei erwähnen, dass die Lyrik von Martin einfach unnerreicht, der Sound einfach unverwechselbar ist und das gilt auch für alle folgenden Alben mit Martin. Ich sag nur "Something to cling to" von Vintage oder "Think back an lie" von Folkemon. Natürlich waren da auch Experimente dabei wie auf "Silent whales" oder "Answer machine", die damals schon nicht jedem behagen mochten. Rückblickend muss man aber sagen, dass es sich um eine phänomenale Schaffensphase einer stilprägenden und einzigartigen Band handelte. Deshalb würde ich mir wünschen, dass knapp 10 Jahre nach den Reviews die anderen auch noch folgen.
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