Was auf dem zweiten Release von STONED DIPLODOCUS geboten wird, ist rein quantitativ Albumlänge und besitzt doch irgendwie EP-Charakter. Die Band aus dem französischen Caen zeigt sich im Stoner-Psych-Rahmen ihrer fünf leicht bis deutlicher überlangen Stücken relativ freimütig, was stilistische Grenzüberschreitung betrifft, und verzeichnet dabei zumindest einen Achtungserfolg.

So richtig "hittig" ist das Material der Normannen zu keinem Zeitpunkt, doch dafür erweist sich einfach bewusstes Zuhören insofern als gewinnbringend, als man zahlreiche liebevoll inszenierte Einzelheiten entdeckt - nicht zuletzt in puncto Gitarrenarbeit. STONED DIPLODOCUS sind hörbar spielgeil, wie sie nicht nur im fast neun Minuten langen 'Atilla' (dem Aushängeschild der Scheibe) bezeugen, sondern beweisen auch Mut zu immerzu Ungewöhnlichem, ohne den Genre-Rahmen zu sprengen.

In diesem Zusammenhang sei auf 'Paxton' und das finale 'Empress' verwiesen. Beide Stücke kommen mit Geige daher und kokettieren mit Space-Rock-Monotonie, ohne zu hypnotisieren. Dazu schlagen diese Debütanten - typisch für zeitgenössische Rockmusiker aus ihrem Heimatland - zu viele Haken.

FAZIT: Mal wieder eine Band, die ihren Stoff gratis per Bandcamp unters Volk wirft und von niemandem so richtig gebraucht wird? Klar, STONED DIPLODOCUS' Einstand bietet keine offensichtlichen Gassenhauer feil, stellt sich aber im Langzeittest als immerzu spritziges Hörvergnügen heraus, wenn es um teils instrumentalen (der Gesang ist nicht wirklich der Reißer) Retro-Rock mit garagig psychedelischer Schlagseite geht.