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Des Lions Pour Des Lions: Derviche Safari (Review)
Artist: | Des Lions Pour Des Lions |
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Album: | Derviche Safari |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Weltmusik |
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Label: | Maaula / Broken Silence | |
Spieldauer: | 43:27 | |
Erschienen: | 05.10.2018 | |
Website: | - |
Man kann kaum fassen, dass DES LIONS POUR DES LIONS nur aus vier Personen bestehen, denn was die Band auf ihrem Debüt bietet, geht auf keine sprichwörtliche Kuhhaut. "Post Fanfare", wie die französische Gruppe ihren Still nennt, bedeutet im Fall von "Dervice Safari" schwüler Garagen-Blues mit Blech- und Holzbläser-Turboantrieb in Kombination mit Chanson-Manierismen (dank Sängerin), Elementen aus der Tingeltangel-Musik des 19. Jahrhunderts wie sie etwa auch Tom Waits zu einem exponierten Stilmittel für sich machte, sowie Anleihen sogar aus der E-Musik. Ist das zu fassen? Ja, und es wirkt nicht nur erstaunlich rund, sondern bereitet auch gehörigen Spaß.
Dass dieses Patchwork nicht zerfranst, sondern den Eindruck eines nahtlosen Gesamtwerks hinterlässt, ist vermutlich den umfassenden musikalischen Kenntnissen der Mitglieder zu verdanken. DES LIONS POUR DES LIONS wahren die traditionelle Liedform eigentlich nur mit dem eröffnenden 'T'es Où', verwehren sich aber andererseits auch im weiteren Verlauf des Albums gegen ungenießbare "Avantgarde", die meistens sowieso nur ein Vorwand für vertonte Einfallslosigkeit ist. Baritonsaxofon, verzerrte Gitarren und synthetische Klänge verdichten sich mit fiebrigem Stammesgetrommel (Percussion-Instrumente wie die Dhol aus Asien und die sogenannte Tasha aus der indischen Musiktradition ) zu einem intensiven Klangevent, der zwischendurch von lichten Momenten aufgelockert wird.
Einer davon ist ausgerechnet das auf den Kopf gestellte Rolling-Stones-Cover 'Sweet Black Angel', bei dem zugleich auch der hervorragende Satzgesang zur Geltung kommt, den das Quartett auf dem Kasten hat. Es knarrt und fiept an allen Ecken und Enden, gleichwohl in kontrollierter Form, während sich die fast ausschließlich normal langen Kompositionen zu hypnotischen Mantras auswachsen. Irgendwo dazwischen meint man, Broken Social Scene wären aus Kanada nach Südamerika umgezogen ('Five Feet Se Serrer Les Courdes') und die Mozart-Interpretation 'O du eselhafter Martin' verwandelt sich von einem klassischen Kanon zu einem feierlichen Stampfer für den Karneval in New Orleans … oder so ähnlich.
Aberwitzig? Darauf könnt ihr wetten.
FAZIT: Weltmusik der ganz anderen Sorte - DES LIONS POUR DES LIONS gehen nicht nur als schrägster Crossover seit Jahren (!) durch, sondern bewähren sich auch über den kurzfristigen "Novelty"-Effekt hinaus als Formation, deren musikalische Vision süchtig macht. Hier greift wieder mal die Zappa-Weisheit, Musik zu beschreiben sei so müßig wie Tanzen zu Architektur, also schwingen wir das Bein lieber zu "Derviche Safari".
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- T'es Où
- In Kristinus wir glauben
- Sweet Black Angel
- Felawat Des Lions
- Dreviche Safari
- March From Music For The Funeral Of Queen Mary
- Soleil des Lions
- Five Feet Se Serrer Les Courdes
- O du eselhafter Martin
- Mobil Home Shuffle
- Walking In Kaibab
- Derviche Safari (2018) - 13/15 Punkten
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