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Doe: Grow Into It (Review)
Artist: | Doe |
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Album: | Grow Into It |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Indie Rock |
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Label: | Big Scary Monsters | |
Spieldauer: | 39:04 | |
Erschienen: | 28.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Diese Rehlein springen unbekümmert durch den Moloch London und sind unter stilistischen Gesichtspunkten nicht unbedingt Kinder ihres geografischen Umfelds, wenn auch zweifellos hip, ohne es darauf anzulegen. DOEs zweites Album - "ihr Debüt "Some Things Last Longer Than You" ging 2016 bedauerlicherweise unter, wohl weil die Band keinen gescheiten Tour-Support an Land ziehen konnte - zockelt trotz bedeutungsschwangerer Texte genauso leichtfüßig einher wie das erste, bloß dass das Trio schneller auf den Punkt kommt.
Dadurch entsteht beim Hören das Gefühl, man könne so gut wie jeden Song auskoppeln. Einzig das abschließende 'Here in the Dirt' knackt die Marke von fünf Minuten und ist dabei nicht weniger eingängig als die erste Single 'Heated', mit der DOE die Ausrichtung aller anderen Tracks vorgeben. Während sie zwischen wiederholten Krach-Eruptionen und instrumentaler Gelassenheit pendeln, brodelt es dementsprechend zwanglos, aber mit ernstem Unterton in der Tiefe. Die Frontfrau lässt sich übers Altwerden bzw. geistiges Wachstum aus, das damit einhergeht, und weist darauf hin, dass früher eben nicht alles besser war, denn mehr Jahre auf dem Buckel bringen auch mehr Freiheiten, nicht zu vergessen Weisheit mit sich.
Um handfeste Vergleiche zu geben: Dinosaur Jr. oder auf die Vocals von Gitarristin und Sängerin Nicola Leel bezogen The Breeders sowie L7 bleiben die Haupteinflüsse der Band, und wenn ihre Hauptsongwriterin bisweilen gesanglich von Schlagzeuger Jake unterstützt wird, spiegelt dies DOEs Selbstverständnis wider, eine verschworene Einheit zu sein.
Kurz noch zur Ironie des Leitmotivs: Songs gegen Selbstaufopferung ('Labour like I Do', 'Team Spirit') und Versprechen, sich nichts mehr vormachen ('Even Fiction'), Erörterungen unseres unaufhaltsamen Verfalls, des Endes persönlicher Beziehungen und potenzieller Neuanfänge. … Die Band propagiert Mut zur Veränderung und eine weniger engstirnige Perspektive, beweist jedoch selbst nichts dergleichen, wenn man ihre Musik für sich genommen in Betracht zieht.
FAZIT: "Grow Into It" braucht zwar anders, als der Titel in Aussicht stellt, keine mehrmalige Einfuhr, um begriffen zu werden, strahlt aber eine unterschwellige Dringlichkeit aus, die DOE als britischer Band im falschen (amerikanischen) Körper ausgezeichnet steht. So lärmig poppig der Dreier auch die Sonne aufgehen lassen mag, steckt dahinter immer noch ein rebellischer Gestus, wie er - gleichwohl unter anderen Vorzeichen - die Riot-Grrrl-Bewegung im Speziellen und das ursprüngliche Indie-Milieu allgemein ausgezeichnet hat. Modern-retrospektiv sozusagen …
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- My Friends
- Labour like I Do
- One at a Time
- Team Spirit
- But It All Looks the Same
- Heated
- Motivates Me
- Even Fiction
- Cathy
- Here in the Dirt
- Grow Into It (2018) - 11/15 Punkten
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