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Monoglot: Wrong Turns And Dead Ends (Review)
Artist: | Monoglot |
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Album: | Wrong Turns And Dead Ends |
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Medium: | CD | |
Stil: | Frei verspielter Jazz Rock |
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Label: | Hout Records | |
Spieldauer: | 36:49 | |
Erschienen: | 15.12.2017 | |
Website: | [Link] |
MONOGLOT haben sich bereits entschieden und ihre eigene Schublade gezimmert – obwohl es für diesen musikalischen Experimentierkasten zwischen ZAPPA, VAN DER GRAAF und KING CRIMSON während deren Ausflügen in den Jazz, PANZERBALLETT und ELEPHANT9, Free-Jazz und Avantgarde, Experimentellem und Soundtrack, Melodie und Kakophonie, Zärtlichkeit und Brutalität, Harmonie und Krach, Psychedelic und Fusion, Minimal Music und Punk noch nicht einmal ein ganzer Schrank ausreichen würde, um dieses leider nur knapp 37 Minuten lange Musikerlebnis dort unterzubringen.
Also nennen die Schweizer ihre Musik schlicht „Indie-Jazz from Basel“ und „Alternative-Jazz with Punk-Attitude“. Natürlich haben sie damit Recht, aber zugleich auch Unrecht, denn diese Charakterisierung reicht für das herrlich abwechslungsreiche, verspielte und schwer experimentelle „Wrong Turns And Dead Ends“ einfach nicht aus.
Von einem besonderen Vorteil erweist sich bei dem jazzigen Wechselspiel von MONOGLOT ganz offensichtlich auch die Herkunft der Musiker, die aus der Schweiz, Island und Deutschland stammen und ganz offensichtlich ihre musikalischen Identitäten einfließen lassen. So finden wir isländische Verträumtheit und Melancholien genauso darauf, wie „teutonische Freiflüge“ und „Schweizer Käse“, der so nicht für den Gaumen, sondern die Ohren der Hörer, wenn in ihnen ein Jazz-Freigeist lebt, zum Genuss wird. Hier fliegen nicht „die Löcher aus dem Käse“, sondern werden intensiv durch die beiden Saxofonisten hineingeblasen.
„JAZZthing“ bezeichnete die Musik des multinationalen Quintetts als „frech, freigeistig und frisch“. Und bringt damit die Wirkung von „Wrong Turns And Dead Ends“ auf den Punkt.
Doch nicht nur die Musik beeindruckt durch ihre Auffälligkeit und Ungewöhnlichkeit, selbst die „Verpackung“ der CD ist kaum zu übertreffen: 8 übereinandergelegte, bedruckte Folien mit einem anderen Farb- und Motivbereich, der am Ende die Musiker von Schwarz-Weiß bis Grell-Bunt zur Entfaltung bringt, so als wären sie eine Zwiebel mit unterschiedlich farbigen Häuten. Solche Folien kennen wir doch noch von früher, als man die auf den Overheadprojektor, der in der DDR den schönen Namen Polylux trug, legte und nach und nach dem, was da an der angestrahlten Leinwand entstand, eine nach der anderen zusätzlichen Farbe hinzufügte.
Gleiches erlebt man dann mit seinen Ohren, wenn die CD im Player ihre „musikalischen Folien“ nach und nach entfaltet.
Die seltsamsten Gefühle überkommen einen beim Hören von MONOGLOT. So glaubt man mitunter bei „Mess“, man hätte sich in einen MICHAEL NYMAN-Soundtrack zu einem Peter-Greenway-Film verirrt oder würde mit „N192“ ein paar verloren geglaubte PHILIP GLASS-Takes zum Experimentalfilm „Koyaanisqatsi“ aufstöbern, während unter dem TUXEDO MOON die „Islands“, auf denen es „Larks‘ Tongues In Aspic“ von KING CRIMSON serviert gibt, nicht weit von unseren Lautsprechern entfernt sind. Zu diesen Erinnerungen noch eine deutlich Portion Jazz als Hauptgericht und schon sind als...
...FAZIT: die „Wrong Turns And Dead Ends“ von MONOGLOT genau das Richtige für uns, selbst wenn der Albumtitel etwas völlig Anderes verspricht. Progressiver, minimalistischer Jazz würde eigentlich als Beschreibung noch etwas besser zu der Musik passen, als die selbsternannte Schublade „Alternative-Jazz with Punk-Attitude“.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wake Up Song
- N192
- Swing
- Staphylococcus Aureus
- Mess
- The Coast
- Sirens
- Tuxedo
- Bass - Florian Keller
- Gitarre - Kristinn Smári Kristinsson
- Schlagzeug - Luca Glausen
- Sonstige - Fabian Willmann, Sebastian von Keler (Saxofone)
- Wrong Turns And Dead Ends (2017) - 12/15 Punkten
- Make (2020) - 12/15 Punkten
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