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Moto Toscana: Moto Toscana (Review)
Artist: | Moto Toscana |
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Album: | Moto Toscana |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Prog / Stoner / Sludge / Noise Rock |
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Label: | Tonzonen | |
Spieldauer: | 43:14 | |
Erschienen: | 03.08.2018 | |
Website: | [Link] |
"Sludgefunk Doomdisco" nennen MOTO TOSCANA ihren Stil, was weniger blumig ausgedrückt bedeuten könnte, dass das Trio mit schleppenden Riffs und tiefen Frequenzen Wände wie Ärsche zum Wackeln bringt. Sein Einstand zeichnet sich durch eine Reihe von Alleinstellungsmerkmalen aus, ohne dass man es als Gruppe fadenscheiniger Effekthascher abzukanzeln bräuchte, denn Substanz ist vorhanden … und zwar in doppelter Hinsicht.
MOTO TOSCANA klingen fett und haben auch als Komponisten fette Beute gemacht, mehr noch allerdings das Kunststück geschafft, die abgewrackte Karre Desert Rock fahrtüchtig zu halten. Das junge Label Tonzonen beweist bekanntlich seit je ein Gespür für die etwas andere Art des Stoner und Psychedelic Rock, aber wer traditionelle Kiffer-Klänge gewohnt ist und beim Musikhören von jeglichen unerwarteten Brechungen verschont bleiben möchte, sollte sich von diesen Herren fernhalten.
"Moto Toscana" wurde live in einem Rutsch eingespielt, ohne dass die Schöpfer hinterher irgenwelche Verbesserungen vornahmen oder weitere Aufnahmespuren hinzugefügt hätten. Das Ergebnis klingt ebenso wenig experimentell (wenn auch wagemutig), wie euch der Funk, an dem die Band einen Narren gefressen zu haben scheint, auf die Tanzfläche treiben wird.
Nein, MOTO TOSCANA sind nicht sexy, sondern stellen eine interessante Varation auf das Thema "Noise Rock" zur Debatte - kantig und elegant zugleich, improvisatorisch ohne Vorbehalte oder ein Bewusstsein von musikalischen Grenzen erarbeitet, dafür aber mit einem feinen Gefühl dafür, was vor einem Bühnenpublikum funktioniert und was nicht. Dass bei Konzerten des Dreiers der Bär steppt, kann man sich mit diesen Studiosongs im Ohr anschaulich vorstellen.
Bei den Tracks handelt es sich quasi um Momentaufnahmen, die nicht direkt wie solche wirken, weil dahinter drei Mann stehen, die im Vorfeld genau gewusst haben, was sie hier tun. Innerhalb der ungewöhnlichen Besetzung - wir reden hier von Rockmusik ohne das Rockinstrument schlechthin, die Gitarre - mit einem Sänger, Bassisten und Schlagzeuger ist Frontmann Andy, dessen Stimme stetig vom Bass umspielt wird, als hauptsächtlicher Melodiegeber der Fixpunkt in der Mitte des akustishen Dreiecks, das in seiner plastischen Anmutung gern auch als Pyramide wahrgenommen werden darf. Anspieltipp: das passenderweise epische Finale 'among the dead'.
FAZIT: Bewusste Einschränkung zugunsten maximaler Wucht, auch wenn bei MOTO TOSCANA nicht nur der Knüppel geschwungen wird … ihr selbst betiteltes Debüt ist ein Zeugnis von unentwegtem Einfallsreichtum, zielgerichteter Spontaneität und Spannungsaufbau, um Mauern einzureißen … auch solche vorm geistigen Horizont Konventionen verhafteter Hörer. Demnächst mit Beehoover auf Tour zu gehen würde wunderbar passen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- sicksadtwisted
- sweet demise
- craving
- dolorous
- never over
- all of it
- ride
- exclusive
- among the dead
- Moto Toscana (2018) - 12/15 Punkten
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