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Sons Of Bill: Oh God Ma‘am (Review)
Artist: | Sons Of Bill |
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Album: | Oh God Ma‘am |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Americana |
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Label: | Loose Music / Rough Trade | |
Spieldauer: | 43:13 | |
Erschienen: | 06.07.2018 | |
Website: | [Link] |
Man prognostizierte SON OF BILL zuletzt ("Love and Logic" erschien 2015) eine große Zukunft wie den teilweise vergleichbaren Fleet Foxes, doch so richtig durchstarten konnte die Gruppe aus dem US-Bundesstaat Virginia bis heute nicht. An der Qualität ihrer Musik kann es nicht gelegen haben, doch gut möglich, dass ihr Sound schlicht nicht differnziert genug war, um sich von der breiten Americana-Masse abzuheben. Auf "Oh God Ma‘am" zeigt sich die Band nun zwar nicht stilistisch geläutert, aber mit schärferen Konturen ausgestattet.
Was persönliche Schicksalsschläge so alles bewirken können … ja, auch und gerade positive auf einfühlsame Künstlergemüter, die es schaffen, aus sprichwörtlichem Mist Gold zu machen. Die Gebrüder Wilson verdichten ihren Stil drei Jahre nach dem vielleicht ultimativen Statement in Sachen Indie Southern Country (oder so) zu einem weitgehend finsteren, nostalgisch balladenhaften Werk, auch wenn die zerbrochenen Beziehungen der Musiker im Privat nicht direkt angesprochen werden.
Umso keichter kann sich der Hörer in die Materie einfinden - und in puncto Songwriting geben ihm SON OF BILL zusätzlich beste Voraussetzungen dazu. 'Easier' und 'Believer/Pretender', die sie mit Molly Pardon performen, einer Schwester im Geiste, schlagen praktisch sofort als Ohrwürmer mit Hit-Anwärterschaft zu Buche, doch auch wenn das Album in letzter Konsequenz von seinen hymnischen Refrains lebt, verpasst man eine Menge, wenn man die Nadel vorschnell beim jeweils nächsten Track auflegt.
Die Reihenfolge der Stücke wurde klug ersonnen; angefangen beim unerwartet verhaltenen Opener 'Sweeter, Sadder, Farther Away' über das konträr dazu treibende 'Where We Stand' hinweg bis zum geradelinigen Schlussvorspiel 'Old and Gray' (und darüber hinaus) zeichnen SON OF BILL eine Spannungskurve, die eine musikalische Altersweisheit (als relative Jungspunde wohlgemerkt) beweist, wie sie in den Texten anklingt - dies vielleicht auf unangenehm besserwisserische Art, doch das darf einem bei der Güte des Materials egal sein.
FAZIT: "Oh God Ma‘am" ist SON OF BILLs bis dato reifstes Album und dennoch ein Garant für eine unbekümmerte Dreiviertelstunde des Mitsummens oder Schwelgens, je nach eigener Gemütslage. Die in Seattle und Nashville aufgenommenen Stücke kommen ohne Umschweife zur Sache - Melodien, Hooks! - und beschreiben eine zusammenhängende Reise dreier junger Männer durch ein Land, das sie sich schmachtend so zurückwünschen, wie es vielleicht nie gewesen ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sweeter, Sadder, Farther Away
- Firebird ?85
- Believer/Pretender
- Where We Stand
- Good Mourning (They Can?t Break You Now)
- Before The Fall
- Green To Blue
- Old and Gray
- Signal Fade
- Love And Logic (2015) - 10/15 Punkten
- Oh God Ma‘am (2018) - 12/15 Punkten
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