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Steorrah: The Altstadt Abyss (Review)
Artist: | Steorrah |
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Album: | The Altstadt Abyss |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Fastball / Sony | |
Spieldauer: | 57:35 | |
Erschienen: | 16.11.2018 | |
Website: | [Link] |
Ein Vergleich von STEORRAH mit dem musikalischen Kollektiv um das Bonner Label Zeitgeister drängt sich nicht nur aufgrund der geografischen Nähe zwischen dieser Band und Valborg oder Owl auf. Sänger und Gitarrist Andreas März ist ein ähnlicher Querkopf wie Christian Kolf und Konsorten, was er auf "The Altstadt Abyss" nicht zum ersten Mal beweist.
Dafür ist STEORRAHs drittes Album allerdings ihr bislang "rundstes", was man gleichwohl im Verhältnis zu ihrem generell gegen den Strich gebürsteten Schaffen verstehen sollte. Die Songs bleiben schwer fassbare Kleinkunstwerke in einem extrem-metallischen Kontext, entworfen mit progressivem Schöpfergeist und überdurchschnittlich hohem spielerischen Anspruch.
So richtig sattelfest ist März zwar immer noch nicht, wenn er melodisch singt, aber seine Opeth-verdächtigen Growls sind ungeachtet der etwas schwachbrüstigen Produktion längst zu einem Markenzeichen geworden, und die Gruppe auf den Einfluss der Schweden zu reduzieren wäre weit gefehlt. Mit der Spoken Word-Performance während ‚Wolves & Seagulls‘ verweisen STEORRAH beispielsweise auf amerikanische Beat-Dichter und im Übrigen auch das interessante wie für eine Death-Metal-Band ungewöhnliche inhaltliche Konzept des Albums: Andreas und seine Truppe unterziehen nämlich das gemeine städtische Milieu einer kritischen Betrachtung, worauf schon ein Zitat von Michael Bull im Einleger hindeutet, demzufolge alle urbanen Räume "Nichträume" seien.
Vielleicht führte dieser thematische Fokus auch zu den einstweiligen Swing-Anwandlungen der Rhythmusgruppe, die zudem an den Jazz-Metal-Entwurf von Toby Drivers Maudlin Of The Well denken lassen. Wer sich angesichts solcher Beschreibungen allerdings auf anstrengende Musik gefasst macht, darf sich entwarnen lassen; "The Altstadt Abyss" ist zuerst Metal und dann Ausdruck von stilistischem Wagemut sowie ein gossenphilosophisches Traktat.
Also einfach die Rübe schütteln (mit zahlreichen Unterbrechungen wohlgemerkt), etwa zum walzenden 'Sea Foam Empyrean', dem fast zwölfminütigen Schlüsseltrack 'Where My Vessel Dwells' oder am Ende dem kraftvollen Titelsong, einem weiteren überlanges Epos. So wie hier Akustikpassagen im Geiste der skandinavischen Vorbilder zum Tragen kommen, laden das kurze Klavierstück 'Spheroid Nine' und zahlreiche Leisetreter-Parts zwischendurch immer wieder zur Innenschau ein … gern auch mit einer Kräuterzigarette im Mundwinkel.
FAZIT: STEORRAH bleiben eine experimentelle Ausnahmeband, vor allem auf die trist graue deutsche Metal-Szene bezogen, und sind derzeit die beste Wahl für den Soundtrack zu einer Lektüre von Jack Kerouac oder zumindest Charles Bukowski.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Silver Apples Of The Moon
- Sea Foam Empyrean
- Saturnalia For Posterity
- Wolves and Seagulls
- Where My Vessel Dwells
- Spheroid Nine
- The Altstadt Abyss
- Thin White Paint (2015) - 11/15 Punkten
- The Altstadt Abyss (2018) - 11/15 Punkten