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The Harpoonist & The Axe Murderer: Apocalipstick (Review)
Artist: | The Harpoonist & The Axe Murderer |
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Album: | Apocalipstick |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Mörderischer Indie-, Psychedelic- und Blues-Rock |
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Label: | Tonic Records/Membran | |
Spieldauer: | 44:38 | |
Erschienen: | 26.01.2018 | |
Website: | [Link] |
Nicht immer ist höchste Vorsicht geboten, wenn sich Axtmörder und Harpunisten auf ihren mörderischen Weg machen. Zumindest wenn sie dabei ihre musikalische Killer-Blues-Rock-Mission erfüllen, um eine Lippenstift-Apokalypse zu entfachen, denn sie haben nur ein einziges, selbst gewähltes Ziel dabei, das THE HARPOONIST & THE AXE MURDERER für „Apocalipstick“ ganz klar und genauso schwarzhumorig wie ihre Musik benennen: „Es gab mal eine Zeit, in der Alben in Schlössern, in verlassenen Flugzeughangars, Scheunen oder auf den Yachten der Karibik von total zugedröhnten Künstlern aufgenommen wurden. Dies ist nicht so ein Album! Dieses Album ist aus dem Wunsch nach Gemeinschaft entstanden, der endlosen Suche nach dem perfekten Klang, der Stärke der Familie und vor allem der Liebe und der gegenseitigen Bewunderung des Könnens der Bandmitglieder. Das perfekte Bedienen der Aufnahmegeräte sowie die Harmonien der unzähligen Oohs uns Aahs. Das Blut und der Schweiß aller Beteiligten hat dazu beigetragen, dieses eindrucksvolle Projekt zum Leben zu erwecken.“
Oooohhh ja, Aaaaaha, wer‘s glaubt wird selig, doch wer diesen frechen Mix aus Indie, Retro, Blues und Rock hört, dagegen glücklich.
Bereits der Album-Opener „Get Ready“, der uns gleich eine Alien-Invasion ankündigt, klingt rotzig und unverschämt und ist gespickt mit akustischen Verrücktheiten, die vom Sound her – wie das gesamte Album – deutlich an die analogen Aufnahmeverfahren, bei denen großer Wert auf Kanaltrennungen und Stereo-Effekte gelegt wurde, erinnern.
Die Idee für diesen Hammer-Song, dem es auch nicht an einer gehörigen Psychedelic-Prise fehlt, kam von einem der Gastsänger auf dem Album, wie Shawn Hall resümiert: „Ben Rogers hatte die Idee für ‚Get Ready‘ am Klavier in meinem Keller. Der Song hat uns sofort gefallen. Er verkörpert genau die Art von Lagerfeuer-Musik, die wir uns für das Album vorgestellt haben. Das Schöne an diesem Song ist, dass man trotz des chaotischen Settings einen hoffnungsvollen Eindruck bekommt.“
„Marianne (20.000 Acres Of Moonlight)“ dagegen klingt als wären MARC BOLAN und T. REX erfolgreich wiederbelebt worden, um genau diesen Hit zu schreiben.
Ähnlich lassen an allen Musik-Ecken und Kompositions-Kanten die Sechziger und Siebziger immer wieder grüßen und der Blues klingt, besonders durch das leidenschaftliche Mundharmonika-Spiel von Shawn Hall, aber auch die wild verzerrten Gitarren von Matthew Rogers, so urig und unverfälscht, als hätte er sich einerseits seiner Wurzeln besonnen und andererseits einen gehörigen Arschtritt für alle glattpolierten Neuzeit-Blueser parat, die eben als ewige Narren wie in „Forever Fool“ durch die digitalen Musiklandschaften stolpern.
Und damit die Mission „Apocalipstick“ auch überzeugend gelingt – und vielleicht wie der immens erfolgreiche 2014er-Vorgänger „A Real Fine Mess“ wieder den Juno-Award als Blues-Album des Jahres gewinnt – bekommen Harpunist Hall und Axt-Mörder Rogers tatkräftige Unterstützung vom THE BEE GOOD TANYAS-Schlagzeuger John Raham und THE DEEP DARK WOODS-Keyboarder Geoff Hilhorst sowie einer ganzen Handvoll von Gast-Sängern.
FAZIT: Tradition und Innovation, Vergangenheit und Moderne, Kritik und Ironie, Herz und Seele treffen in dem verwurzelt-modernen Blues- und Indie-Rock mit Psyche-Schlagseite von „Apocalipstick“ bei THE HARPOONIST & THE AXE MURDERER ständig aufeinander und lassen uns die Apokalypse genauso erleben, wie wir sie uns wünschen – unbedrohlich, aber trotzdem kreuzgefährlich für alle, die sich dem Mainstream verschrieben und dem, was sich da zwischen ihren Ohren befindet, längst abgeschworen haben. Amen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Get Ready
- Nancy
- Forever Fool
- I‘m Bacck
- Pretty Please
- Treat My Mind
- Running
- Promises, Promises
- Save Me From Another Day
- Marianne (20.000 Acres Of Moonlight)
- Father‘s Son
- Situate Yourself
- Fragile
- Bass - Matthew Rogers
- Gesang - Shawn Hall, Dawn Pemberton, Andrina Turenne, Alexa Dirks, Ben Rogers, Khari Wendell McClelland, Erik Nielsen, Ricardo Khayatte
- Gitarre - Matthew Rogers
- Keys - Geoff Hilhorst, Matthew Rogers
- Schlagzeug - John Raham
- Sonstige - Shawn Hall (Harmonika), Efran Chavez (Congas)
- A Real Fine Mess (2016) - 11/15 Punkten
- Apocalipstick (2018) - 12/15 Punkten
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