Partner
Services
Statistiken
Wir
Doug Seegers: A Story I Got To Tell (Review)
Artist: | Doug Seegers |
|
Album: | A Story I Got To Tell |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer-Songwriter |
|
Label: | BMG | |
Spieldauer: | 54:27 | |
Erschienen: | 31.05.2019 | |
Website: | - |
Der 67-jährige DOUG SEEGERS hat viel erlebt: Rauschmittelabhängigkeit, Obdachlosigkeit . Als Liedermacher in Nashville, wohin es den gebürtigen New Yorker verschlug, schaffte er es 2014 mit nur einem Song in Schweden zu Gold- und Platin-Auszeichnungen, was gleichwohl keine Millionenverkäufe bedeutet, und fünf Jahre später nun holt er gemeinsam mit seinen Gönnern zum Run auf ein internationales Publikum aus.
Dougs später Musikkarriere geht wie so oft in solchen Fällen eine spirituelle Erleuchtung voraus, in deren Zug er das Singen und Gitarrenspiel zur Therapie seiner Süchte einsetzte, was offensichtlich Früchte getragen hat. Man braucht die Geschichte dahinter nicht schwüstlig zu verklären, wie es Seegers' Label auf recht reißerische Weise tut, um rührselige Käufer für die Scheibe zu finden, doch sie beweist einmal mehr, welche Kraft von Musik ausgehen kann.
Und mächtig ist "A Story I Got To Tell" tatsächlich, aber natürlich nicht im Sinne einer akustischen Abrissbirne. Für die Konzertreihe "Berlin Live" des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte bereits Material des dritten Seegers-Albums vorgestellt, das ungebrochen intensiv und beileibe nicht weichgespült klingt. Alterfahrenheit zahlt sich eben aus, wenn man Storys zu erzählen hat, und insofern könnte der Titel nicht passender gewählt worden sein.
Beeinflusst wurde Seegers von den ganz frühen Outlaw-Countrymen Johnny Cash und Hank Williams, darüber hinaus Gram Parsons sowie Sängerin Emmylou Harris, deren jüngere Werke in seinen eigenen Songs tatsächlich insofern durchschimmern, als sie teils opulent arrangiert wurden und in niveauvoller Weise auf Mainstream getaktet sind. Ein aalglattes Image könnte sich der Mann angesichts seiner Vita auch nie glaubwürdig zulegen.
Zu den Stücken: 'White Lines', das wie die Cajun-Ballade 'Poor Side of Town' von Songwriter Willie P. Bennett aus Kanada stammt, erinnert irgendwie an Soundgardens Chris Cornell solo, 'Give It Away' kommt mit Synth-Streichern und Klavier als einzige Nummer ziemlich schmalzig daher, ist aber bezeichnend für die vielschichtigen Arrangements, in deren Mitte wohlgemerkt immer Seegers' fragile Stimme steht.
'Demon Speed' versprüht in gleichem Maß Mexicali-Flair wie das beschwingte 'Angel From A Broken Home', bevor auch 'Out On The Streets' mit Fiddle hellere Akzente setzt. So pendelt die Scheibe zwischen kummervollen und aufbegehrenden Momenten hin und her, wobei 'Can t Keep Running' und 'My Litle Falling Star' als kraftvolle Liebeswalzer hervorstechen, wohingegen 'Rockabilly Bug' kurz vor Schluss (der Titel erklärt sich selbst) einen echten Zungenschnalzer markiert.
FAZIT: Auf "A Story I've Got To Tell" hat DOUG SEEGERS erneut mahnende Geschichten über jene Müdigkeit, Einsamkeit und Angst kompiliert, die man erlebt, wenn man vom rechten Weg abkommt. Verpackt ist das Ganze in absolut authentischen, abwechselnd karg und regelrecht verschwenderisch in Szene gesetzten Akustik-Country mit rockigen Ausschlägen - völlig ohne Pathos und Cowboy-Klischees, so wie ihn derzeit kaum jemand anders zu Werke bringt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- White Lines
- Give It Away
- Demon Speed
- Six Feet Under
- Angel From A Broken Home
- Out On The Streets
- My Little Falling Star
- Poor Side of Town
- Rockabilly Bug
- Can't Keep Running
- Life Is A Mystery
- A Story I Got To Tell (2019) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews