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Faun: Märchen & Mythen (Review)

Artist:

Faun

Faun: Märchen & Mythen
Album:

Märchen & Mythen

Medium: CD/Deluxe
Stil:

Märchenhafter, mittelalterlicher Pagan Folk

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 51:26
Erschienen: 15.11.2019
Website: [Link]

„Es war einmal eine Welt, in welcher Märchen unsere Wirklichkeit formten. […] Daher wollen wir dazu ermutigen, einen Schrein aus den Märchen unserer Vergangenheit zu errichten – denn sie halten jene Welt lebendig, welche voller Wunder ist.“
(Oliver Satyr von FAUN)

Zurück in die Kindheit – eine Kindheit, in der man noch Märchen vorgelesen bekam, um diese später seinen eigenen Kindern vorzulesen, und nicht mit einer „pädagogisch wertvollen“ App ins Bett schickte, damit man seine Ruhe hatte. Früher war doch tatsächlich so einiges besser, zumindest wenn es darum ging, mit Büchern ins Bett zu gehen und die Märchen darin zu lieben und zu schätzen, weil darin fast immer das Gute gegen das Böse gewinnen konnte. Und das schönste war, dass sie einem so vertraut waren wie ein guter Freund und fast immer berechenbar, denn schließlich begannen sie häufig mit „Es war einmal...“ und endeten mit einem „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“, womit oftmals nicht der Prinz und die Prinzessin, sondern die guten Eigenschaften der Märchenfiguren gemeint waren. Doch das haben wir erst viel, viel später begriffen.

Mit „Es war einmal...“ beginnen nunmehr nicht nur die meisten Märchen, sondern auch das märchenhafte Album „Märchen & Mythen“ von FAUN, das aus rein musikalischer Sicht den typischen Mittelalter-Pagan-Folk mit mannigfaltig-abwechslungsreichem männlichen und weiblichen Gesang bietet, sich textlich diesmal aber ausschließlich Märchen und Sagen bzw. Mythen widmet.

Auch der „Es war einmal...“-Text, hervorragend von Otto Mellies gesprochen, beginnt das 2019er-Album: „Es war einmal ein Land, in dem das Wünschen noch geholfen hat.“
Nach diesem Einstieg wünscht man sich regelrecht, dass weitere Mellies-Sprechpassagen das Album veredeln, indem man beispielsweise kurze Teile aus den gewählten Märchen oder Mythen direkt zum Übergang innerhalb der Songs wählt. Leider besitzen FAUN diese Konsequenz und den Mut auf ihrem von den Märchen ambitionierten Album nicht. Dafür aber kann man im 24-seitigen Booklet zu jeder vertonten Geschichte die Hintergründe und den deutschen Liedtext lesen. Eine gute Sache, denn so einige Märchen sind den Meisten, neben den bekannten Grimm-Werken, wie „Schneeweißchen und Rosenrot“, „Spieglein, Spieglein“, „Sieben Raben“ oder „Jorinde und Joringel“ und natürlich „Aschenbrödel“, in dem noch dazu Inspirationen aus dem tschechischen Weihnachtsdauerbrenner-Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von FAUN verwendet werden, nicht bekannt.
So dürfen wir mit „Hagazussa“ – der althochdeutsche Begriff für Hexe – die guten Hexen (Heilerinnen und Prophetinnen), die damals von den vorchristlichen Religionen verdammt, verfolgt und verbrannt worden, aber auch die große Mutter- und Erdgöttin Holla (Holunder) und Goethes weibliche Figur Lily seines einzigen Märchens kennenlernen.

Regelrecht enttäuschend fällt leider der Song „Drei Wanderer“ aus, in den man durch die Mitwirkung des VERSENGOLD-Sängers Malte Hoyer die höchsten Erwartungen setzt, denn Hoyers Stimme bleibt leider hinter dem (Warum eigentlich?) weiblichen Gesang mehr im Hintergrund, obwohl gerade diese Märchenvertonung um das Spiel dreier prophetischer Wanderer, von denen einer natürlich der Sensenmann ist, um die Erde gegen den Tod so viele Ansätze bietet.

Aber auch dass das Zwiegespräch zwischen Kanarienvogel und Fährmann in dem Goethe-Stück „The Lily“, welches das Album abschließt, das einzige englischgesungene ist, bleibt etwas rätselhaft und unpassend für dieses ambitionierte „Märchen-Album“ von FAUN.

FAZIT: Märchenhafter Pagan Folk mit märchenhaften Motiven. „Märchen & Mythen“, das aktuelle Album von FAUN, ist nicht nur Märchenliebhabern, sondern ganz besonders auch allen Mittelalter-Folk-Freunden zu empfehlen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3983x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Tracklisting Standard-Edition:
  • 1. Es war einmal…
  • 2. Rosenrot
  • 3. Seemann
  • 4. Hagazussa
  • 5. Sieben Raben
  • 6. Aschenbrödel
  • 7. Die weisse Dame
  • 8. Jorinde
  • 9. Spieglein, Spieglein
  • 10. Drei Wanderer (feat. Versengold)
  • 11. Holla
  • 12. The Lily
  • Tracklisting Deluxe-Edition:
  • 1. Es war einmal…
  • 2. Rosenrot
  • 3. Seemann
  • 4. Hagazussa
  • 5. Sieben Raben
  • 6. Aschenbrödel
  • 7. Die weisse Dame
  • 8. Jorinde
  • 9. Spieglein, Spieglein
  • 10. Drei Wanderer (feat. Versengold)
  • 11. Holla
  • 12. The Lily
  • 13. Falada
  • 14. Thalia
  • 15. Sieben Raben (Acoustic)

Besetzung:

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