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Habib Koité: Kharifa (Review)
Artist: | Habib Koité |
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Album: | Kharifa |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Weltmusik / Afro-Pop |
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Label: | Contre-Jour / Broken Silence | |
Spieldauer: | 44:45 | |
Erschienen: | 11.10.2019 | |
Website: | [Link] |
"Kharifa" reifte über knapp ein halbes Jahrzehnt hinweg, doch HABIB KOITÉ erweckt nicht den Eindruck einfach nur Ideen angehäuft und unkritisch kompiliert zu haben; stattdessen subsummiert er auf seinem sechsten Studioalbum das, was man gemeinhin unter Afro-Pop versteht, in geradezu perfekter Weise.
Obwohl der Mann aus Mali etwa mit dem Live-Mitschnitt „Brothers In Bamako', auf den ihn Americana-Ikone Eric Bibb begleitete, Crossover-Qualitäten bewies, kommt sein neues Material "nur" einer unverfälschten Aktualisierung dessen gleich, was er schon auf seinem 1995 erschienenen Debüt "Muso Ko" bot. Die Gestaltungsmittel sind moderner geworden (unschöne, wenn auch dezent eingesetzte Autotune-Effekte auf seiner charakteristisch hellen Stimme), doch stilistisch hat sich nichts verändert.
Dies bedeutet, dass der Gitarrist und Sänger massentaugliche Songstrukturen mit folkloristischem Anstrich bietet, bei deren Hören man nicht unbedingt bemerkt, dass er die kritische Situation auf der Welt in seinen Texten beklagt, angefangen beim Klimawandel bis zu sozialer Ungerechtigkeit nicht nur in seiner Heimat. 'Wara' etwa stellt den Alltag als Kampf mit harten Bandagen dar, wobei Koité zur Eigenverantwortung aufruft - wohlgemerkt weder hier wie anderswo mit dringlichen Gesten, sondern allenfalls melancholisch, meistens aber mit scheinbar ungetrübter Zuversicht.
Seine bestens eingespielte Band Bamada und Gäste bzw. Verwandte (sein Sohn Cheick Tidiane singt beispielsweise 'iVazi' und spielt darin sowohl Bass als auch Keyboard) sind auf "Kharifa" zu hören, was das Album zum buchstäblich buntgemischten Liederreigen macht, der bisweilen allerdings zu seicht vor sich hin plätschert … und sei es, dass Kora-Experte Toumani Diabaté 'Forever' virtuosen Schmiss verleiht oder das Gesangsduo Amy Sacko und Abou Sissoko dem 51-jährigen Leader in 'Symbo' die Show zu stehlen droht.
Vielleicht täte Habib gut daran, seine Jazz-Affinität (siehe seine Kollaboration mit dem Art Ensemble Of Chicago) in Zukunft stärker in den Vordergrund zu rücken, um seinem Soloschaffen neue Impulse zu verleihen.
FAZIT: Wenn man so möchte, verschmilzt HABIB KOITÉ derzeit Malis lokale Kultur und Tradition mit neuen "production values", doch an der Wurzel der bei ihm zu Hause in Bamako aufgenommenen und abgemischten Platte steht mit indigenen Blas-, Rhythmus und Saiteninstrumenten gespielte Popmusik, wie sie bereits seit Jahrzehnten aus Afrika kommt. Das ist zwar kein Ärgernis, bloß hat man es schon in zwingenderer Form gehört.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wara
- iVazy
- Kharifa
- Hakilina
- Forever
- Mande
- Djiguiya
- Ntolognon
- Yaffa
- Symbo
- Tanate
- Fanta Damba
- Kharifa (2019) - 9/15 Punkten
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