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Joe Bel: Dreams (Review)
Artist: | Joe Bel |
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Album: | Dreams |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Folk / Indie / Pop / Singer-Songwriter |
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Label: | La Ruche / Broken Silence | |
Spieldauer: | 33:08 | |
Erschienen: | 18.01.2019 | |
Website: | [Link] |
Einen idealeren Einstieg ins Musikgeschäft als mit ihrer 2013er EP „In The City“ hätte die junge JOE BEL nicht finden können. Nach der Veröffentlichung wurde sie wie die sprichwörtliche Sau durch die Kinos, Radiosender und Fashion-Industrie ihrer Heimat getrieben, hat sich aber trotzdem sowohl ihren hohen kreativen Anspruch als auch jene Zielstrebigkeit bewahrt, die ihr bisheriges Schaffen kunstvoll und zugleich wie aus einem Guss klingen ließ.
Die Französin fokussiert ihre offensichtlichen Einflüsse auf "Dreams" weiter und braucht nur wenig länger als eine halbe Stunde, um auch ausländische Freunde eindringlicher Singer-Songwriter-Musik für sich einzunehmen. Die neuen, recht kurzen Tracks des Albums klingen angefangen bei der verwendeten Sprache Englisch bis zu den stilistischen Kniffen, die Bel anwendet, durch und durch international, was man in diesem Fall jedoch nicht als Identitätsverlust kritisieren muss.
Im Gegenteil, die intime Piano-Ballade 'Before', in der sich Bels Stimme wiederholt bricht, oder das sich langsam zu einer wohlig warmen Soul-Decke ausbreitende 'Dreams' könnten nicht persönlicher sein, und dass jene Songs, mit denen die Schöpferin keinen bewusst reduzierten Ansatz verfolgt, mit opulenten Arrangements aufwarten, stellt keinen Widerspruch zu ihren Ambitionen dar, sich quasi ungeschminkt zu präsentieren.
Im stampfenden 'Too Late' schöpft Bel dann das Potenzial ihrer Mitmusiker im vollen Umfang aus, wohingegen das muttersprachliche 'Espère' mit unleugbaren Bezügen zum frankophonen Kulturkreis Nordafrikas der inbegriff von glaubwürdigem Lokalkolorit ist. Die Gemeinsamkeit all dieser bunten Stilblüten besteht darin, dass sie einem vielfältigen Verständnis von handgemachtem Pop erwachsen sind, wie es die musizierende Jugend der Gegenwart allzu selten an den Tag legt.
FAZIT: "Dreams" kombiniert fragil minimalistische Liedermacher-Nummern mit nachgerade verschwenderischen Soul-Songs und einigen Afrobeat-Einflüssen zu einer unleugbar individuellen Mischung, deren mögliche Hörerschaft beileibe nicht nur dem jugendlichen Indie-Milieu angehört. JOE BEL wandelt hiermit auf dem schmalen Grat zwischen erwachsenem Art Pop und Mainstream-Zeitgeist, ohne nur einmal ins Leere zu treten, auch wenn das nicht ihr Ende bedeuten würde. Ihre Musik verleitet zu der Annahme, die Zukunft der gebotenen Stile beginne in Frankreich.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- No, No
- In The Morning
- Ivory (Please)
- Before
- I Believe
- Espère
- Dreams
- Too Late
- That Belongs To Me
- Dreams (2019) - 12/15 Punkten
- Family Tree (2024) - 11/15 Punkten
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