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Jolly: Family (Review)
Artist: | Jolly |
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Album: | Family |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Glassville | |
Spieldauer: | 51:54 | |
Erschienen: | 21.06.2019 | |
Website: | [Link] |
Manchmal kommen sie wieder … Hatte noch irgendjemand, der sich mit zeitgenössischem Progressive Rock auseinandersetzt, JOLLY auf dem Schirm? Gewiss wenige bis niemand, doch die Amerikaner melden sich nach einer sechsjährigen Auszeit ähnlich wie die stilistisch naheliegenden Deutschen Dark Suns mit einem via Crowdfunding finanzierten neuen Studioalbum zurückmelden, das ursprünglich in Eigenregie herausgebracht werden sollte. Allerdings ist die Gruppe nun in der Obhut eines seriösen Szenelabels gelandet, wovon sie hoffentlich - die Scheibe ist nämlich sehr gut, so viel vorweg - im vollen Umfang profitieren wird.
Das Quartett könnte mit seinem Stil, der seiner Zeit vor ein paar Jahren gewissermaßen noch ein wenig voraus war, jetzt so richtig durchstarten, denn auch wenn es poppige Strukturen und harte bis regelrecht derbe Riffs nicht so krass gegeneinander ausspielt wie etwa Haken, Periphery und TesseracT, ist und bleibt diese Eigenheit einer ihrer wertvollsten Posten. Die von Drummer Louis Abramson produzierten neuen Songs wurden ohnehin zu vielschichtig arrangiert, um damit nur plakativ auf Zuckerbrot und Peitsche zu setzen.
Frontmann Anadale übt sich im Vergleich zu früher eher in zurückhaltung, wohingegen Keyboarder Joe Reilly umso weiter in den Vordergrund rückt. Er brilliert als Erzeuger bis dato nahezu unerhörter Klänge abseits vorgefertigter Datenbank-Sounds, was bereits das eröffnende 'Lie To Me' zu einer buchstäblichen Achterbahnfahrt aus Eindrücken und Gefühlen macht. Daraufhin geht es in 'Lazarus' trotz Erzähler Shaun Roland im Intro und Geiger Angelo Chery, der auf dem Fundament opulenter Synthesizer-Streicher ein symphonisches Ambiente schafft, nur unerheblich ruhiger zu.
JOLLY knüpfen zwar logisch an den zweiteiligen Vorgänger "The Audio Guide To Happiness" (2011 bzw. 2013) an, klingen jedoch heuer vergleichsweise düster und überraschen wie ehedem mit Ungewöhnlichem. 'Ava' ist nämlich unverfälschter Electro Pop mit 80er-Flair, und selbst der zehnminütige Classic-Prog 'Let Go' überrumpelt wiederholt mit dynamischen Wechseln gänzlich unkonventioneller Art.
Man muss "Family" schlichtweg selbst gehört haben - nicht zu vergessen die Trompete von Michael Herczeg, einem weiteren Gastmusiker, in 'Circuit Heaven' -, um das Erlebnis nur annähernd beschreiben zu können. So gesehen bleibt alles beim Alten …
FAZIT: … JOLLY sind eine Ausnahmeband im Progressive-Rock-Bereich. Das Album ist übrigens standardmäßig als einfache CD oder in der Deluxe-Version mit einem zusätzlichen Silberling erhältlich, auf dem die Gruppe fünf weitere Stücke nachreicht, u.a. eine akustische Fassung von 'Ava' und 'Endless Ground', eine Reprise zu 'Let Go'.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lie to Me
- Lazarus (Space Masala)
- Rain
- Ava
- Who Will Remember (When You Forget)
- Let Go
- Violet
- Circuit Heaven
- With Me
- The Audio Guide To Happiness (Part 1) (2011) - 11/15 Punkten
- The Audio Guide To Happiness (Part 2) (2013) - 11/15 Punkten
- Family (2019) - 13/15 Punkten