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Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy: Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy (Review)

Artist:

Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy

Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy: Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy
Album:

Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy

Medium: CD/Download
Stil:

Weltmusik / Persische Klassik

Label: Molpe Music / Broken Silence
Spieldauer: 61:11
Erschienen: 07.06.2019
Website: [Link]

Keyvan Chemirani kam wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind auf seine Karriere als professioneller Musiker, denn ursprüglich studierte der gebürtige Pariser, der in Manosque aufgewachsen ist, tatsächlich Mathematik. Erst danach fiel der Apfel sozusagen nicht weit vom Stamm, da der Keyvan nun konsequent statt wie bis dahin nur nebenher den Fußstapfen seines Vaters Djamchid folgte. Dieser zählt zu den letzten noch lebenden Virtuosen der persischen Handtrommel Zarb, die eines jener Rhythmusinstrumente ist, auf welchen sich Melodien spielen lassen.

Das Trio Chemirani in dem Keyvan mit seinem Bruder Bijan spielte, bietet einen stilistischen Anhaltspunkt zu der Musik, die er auf seinem ersten Album als Bandleader bietet. Bei deren Komponieren zehrte er aber auch hörbar von seinen Kollaborationen mit einigen hochkarätigen Künstlern der internationalen Jazz-Szene, etwa dem Bassisten und Weltmusik-Experten Renaud Garcia Fons oder Louis Sclavis. Chemiranis Erfahrung mit klassischen Ensembles wie Cappella Mediterranea verleiht seiner eigenen Formation vermutlich auch jenen kammermusikalischen Charakter, den man auf ihrem selbst betitelten Langspieler wahrnimmt.

Gleichwohl, "Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy" birgt nahezu nichts Europäisches in sich, klingt aber auch nicht gewollt exotisch. Die ungeheuer vielfältige Zarb erzeugt neben weiteren Percussion-Elementen, Cello und Leier - nicht zu vergessen Julien Stellas klagende Bassklarinette - eine geradezu außerweltliche Atmosphäre, auf die sich ein längst inhaltsleer gewordener Begriff wie "orientalisch" schlichtweg nicht anwenden lässt. Das wird immer dann besonders deutlich, wenn Herr Papa oder Holzbläser Julien Stella ihre Gesangsstimmen erklingen lassen oder bloß rhythmische Lautmalerei betreiben wie im aberwitzigen 'La Cocotte Habibi'.

Zum Erschließen des Albums braucht man Geduld, denn wir sprechen hier von über 70 Minuten Musik, die auf lange Tracks angelegt ist. Die Formation improvisiert traditionsgemäß gern und oft, wobei für den Nahen bis Mittleren Osten typisch nur minimal variiert oder moduliert wird, sodass man als Hörer unweigerich hypnotisiert wird. Mit Einlullen hat das jedoch nichts zu tun; vielmehr bezaubert dieses im wahrsten Sinn des Wortes abenteuerliche Unterfangen vom ersten bis zum letzten Ton.

FAZIT: Sollte wirklich einmal jemand mit dem Vorsatz zu Werke gegangen sein, so etwas wie Weltmusik in der Absicht zu schaffen, weit voneinander entfernte Regionen durch Tonkunst miteinander zu verbinden, kann er nur ein Album wie dieses angestrebt haben. "Keyvan Chemirani & The Rhythm Alchemy" eignet sich nämlich hervorragend, um dem Westen Persische Klassik vorzustellen und das vermeintlich Fremde, Bedrohliche vertraut zu machen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3340x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • 138
  • Ménat Xhoda-Ya Az-É Badjal
  • La Cocotte Habibi
  • Prabhu
  • Shékasté
  • Royaumont
  • Arézoust
  • On Time: I Had A Drum
  • On Time: Time Stretching
  • On Time: The Time Is Now
  • Maure
  • Al Kémia
  • What About A Cup Of Ti-Hai

Besetzung:

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