Partner
Services
Statistiken
Wir
Martyn Joseph: Here Come The Young (Review)
Artist: | Martyn Joseph |
|
Album: | Here Come The Young |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Folk, Singer/Songwriter |
|
Label: | Beste! Unterhaltung/Brokensilence | |
Spieldauer: | 41:04 | |
Erschienen: | 08.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Die Namen MARTYN JOSEPH und JOHN MAYER klingen nicht nur ähnlich – beide sind auch absolute Ausnahmemusiker, welche die hohe Kunst der Vereinigung von Folk und Singer/Songwriter in Songs mit faszinierenden Melodien beherrschen.
Mit „Here Come The Young“ legt MARTYN JOSEPH einen weiteren Beweis dafür vor, dass er diese hohe Kunst auch auf seinem nunmehr bereits 33. Album noch immer vorzüglich beherrscht.
Bob Harris von BBC Radio 2 bezeichnet Josephs Musik als „atemberaubende, zu Herzen gehende Musik“ und das MOJO-Magazin geht noch etwas weiter, indem es feststellt: „Die intelligenten und aufgeklärten Songs sind sowohl anregend als auch provokant... von subtiler Zärtlichkeit bis zu wachsender Empörung. Ein walisischer Nationalschatz.“
Damit sind die Musik, welche uns hinter „Here Come The Young“ erwartet und auch die Texte, die sich allesamt in dem 16seitigen Booklet befinden, bestens beschrieben.
Bereits der zupackende, bissig daherkommende Titelsong „Here Come The Young”, der das Album eröffnet, geht hart zur Sache und lässt uns ein wenig auch an die Widerstände unserer Kinder denken, die endlich überall auf die Straße gehen, um sich für die Natur und das Klima einzusetzen, über das die hohlbirnigen Politiker nur reden, aber nicht wirklich was tun: „Here Come The Young / With open minds and hearts […] Tired of hearing lies / Tired of the big divide / These tired girls and boys.“
Vieles auf „Here Come The Young“ strahlt aber auch besinnliche Ruhe aus, etwas Melancholie, ein bisschen Traurigkeit, weil so viele Fragen in unserer Zeit entweder unbeantwortet bleiben oder bedrohliche Auswüchse, zwischen Rassismus und Intoleranz, Radikalität und Größenwahn hervorbringen, denen man sich als friedliebender Freigeist kaum noch erwehren kann.
Trotzdem klingt aus jeder Note, jedem Wort von MARTYN JOSEPH die Hoffnung, dass am Ende doch das Gute über das Böse, die Vernunft über den Hass siegt – oder wie es der walisische Musiker selber formuliert: „Diese Songs beschäftigen sich vor allem mit dem Thema Ungewissheit und Unsicherheit auf verschiedenen Ebenen, also auf der persönlichen wie auch auf der politischen. Ich hoffe, dass sie den Hörer mit auf eine Reise nehmen, welche ihn am Ende beschwingt und hoffnungsvoll zurücklässt, auch wenn ich ihn dabei an schwierige und sogar schreckliche Orte führe.“
Dazu die warme, einen sofort gefangennehmende Stimme von MARTYN JOSEPH, die einen mit ihrem tiefen Timbre umschmeichelt und dabei langsam die textlichen Botschaften erst in die Ohren und dann ins Hirn pflanzt, egal ob es darin, wie in „Oh My Soul“, um den Kampf gegen die Selbstzweifel oder in „This Glass“ um die tiefe Verbeugung vor denjenigen, die schon jetzt um eine bessere Welt kämpfen, geht. Und immer wieder stimmt dabei eine Fiedel ein, unter“streicht“ die Wirkung seiner Worte, vorgetragen mit charismatischer Stimme, so gesehen wortwörtlich und nachhaltig: „Show me perfection I‘ll show you tragedy / Show me comfortable I‘ll show you cruel“.
MARTYN JOSEPH trägt sein Herz auf der Zunge – und es wäre schön, wenn mehr und mehr ihm auch in unseren Breiten die Aufmerksamkeit schenken würden, die er sich mit diesem wunderschönen Album verdient.
FAZIT: In dem Falle wiederhole ich mich einfach einmal und erinnere an das 2016er-Album „Sanctuary“ von MARTYN JOSEPH, denn auch für sein 2019er-Werk „Here Come The Young“ gilt uneingeschränkt: Wenn die Welt aus den Fugen gerät, dann brauchen wir wieder Lieder, die davon berichten und Folk-Songwriter, deren Leidenschaft und Können uns dazu bewegt, ihnen zuzuhören und gemeinsam mit ihnen nach Wegen zu suchen, dem Recht ein bisschen mehr Raum einzuräumen. MARTYN JOSEPH ist genau so ein Musiker – der „Boss“ aus Wales!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Here Come The Young
- Oh My Soul
- Get Back To You
- Loves Majority
- This Glass
- Driving Her Back To London
- Communion
- Take Back The Sky
- Nothing Is Lost In Love
- Summer Has A Way Of Finding You
- Collateral
- Bass - Gerry Diver
- Gesang - Martyn Joseph
- Gitarre - Martyn Joseph, Gerry Diver
- Keys - Gerry Diver
- Schlagzeug - Pete Flood
- Sonstige - Jonathan Hennessey-Brown (Cello), Gerry Diver (Fiedel, Flöte), Harriet Joseph, Antje Duvekot, Bonnie Diver (Background Vocals)
- Sanctuary (2016) - 13/15 Punkten
- Here Come The Young (2019) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews