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Miller Anderson (mit Uli Twelker): Woodstock, 1.000 Clubs & Royal Albert Hall (Review)
Artist: | Miller Anderson (mit Uli Twelker) |
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Album: | Woodstock, 1.000 Clubs & Royal Albert Hall |
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Medium: | Buch | |
Stil: | Musikgeschichte / Biografie |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 252 Seiten | |
Erschienen: | 26.07.2019 | |
Website: | - |
Uli Twelker widmet sich mit Wonne den Außenseitern des Business. Insider kennen den Gütersloher sicherlich dank seiner Biografien der Small Faces und von Georgie Fame, für "Woodstock, 1.000 Clubs & Royal Albert Hall" arbeitete er indessen noch enger, als man es bisher von ihm gewohnt war, mit seinem Sujet zusammen, um die sprichwörtlichen Fakten, Fakten, Fakten mit zahlreichen kurzweiligen Anekdoten zu verbinden.
Diese praktisch unschlagbare Mischung porträtiert Miller Anderson, dessen Namen schon jeder gehört haben dürfte, der sich mit Rockmusik beschäftigt, ohne vielleicht konkret zu wissen, wofür man ihn kennen müsste, mit viel Liebe zum Detail und auf unvergleichlich nahbare Art als das musikalische Chamäleon, das er seit je gewesen ist.
Der Schreiber bleibt Anderson insofern persönlich verbunden, nachdem er ihn 1973 zum ersten Mal in London live sah und daraufhin eine Freundschaft mit ihm schloss, die zunehmend enger wurde, sodass er vieles über ihn erfuhr, was weiter außen stehenden Biografen vorenthalten geblieben wäre. Die zweisprachigen (Englisch-Deutsch) Kapitel geben episodenhaft einen stattlichen Lebenslauf wider, der wider erwarten nicht immer wieder auf Woodstock zurückfällt; bekanntlich (oder nicht) trat Anderson dort auf, fand aber in der Filmdokumentation des Events genauso wenig statt wie etwa Neil Young oder auch Credence Clearwater Revival und nimmt dem Event mit seinen O-Tönen jene Romantik, mit der man das Festival gerade heute (wieder) über Gebühr verklärt.
Stattdessen werden die weitverzweigten Wege des Musikers in dem in achtmonatiger Arbeit entstandene Werk übersichtlich rekapituliert, angefangen beim Verdienen erster Sporen mit Hemlock über sein wie gesagt ambivalentes Verhältnis zu Woodstock, wo er als Frontmann der erst kurz zuvor um mehrere Bläser und den Geiger Henry Lowther erweiterten Keef Hartley Band deren US-Bühnendebüt beging, bis zu den Zeiten des heute 74-Jährigen als Kollaborateur von u.a. Savoy Brown, Mountain, Donovan oder Spencer Davis.
Mit dem Buch spricht Twelker freilich wieder nur ein Nischenpulblikum an, aber in puncto Umfang, Substanz und Qualität sucht es seinesgleichen. Wer also zufällig auf den facettenreicher Rundum-Musiker gestoßen ist und mehr über ihn wissen möchte, erfährt in "Woodstock, 1.000 Clubs & Royal Albert Hall" vermutlich alles, was er braucht, um sein Schaffen noch intensiver genießen zu können
FAZIT: Uli Twelkers drittes Buch hält den bisherigen Standard seiner Schreibtätigkeit dahingehend, dass es faktisches Wissen mit dem intimen Bezug eines Schreibers verschmilzt, der sein Handwerk (Sprache, Musikjournalismus) erstklassig beherrscht. Emotion und Sachlichkeit machen die dritte Musiker-Biografie des Autors, Schlagzeugers und pensionierten Lehrers zu einem Vorzeigewerk in diesem Bereich, weshalb man sich auch auf seine nächste Arbeit - voraussichtlich über The Hollies - freuen darf.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr