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Nathan: Era (Review)
Artist: | Nathan |
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Album: | Era |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Symphonischer Progressive Rock |
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Label: | AMS Records/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 54:47 | |
Erschienen: | 25.01.2019 | |
Website: | [Link] |
Echter Italo-Prog stirbt nicht aus – ja, genau der, an den wir uns erinnern, wenn wir solche Bandnamen wie LE ORME, PFM oder BANCO und MUSEO ROSENBACH hören. Gerne können wir diesem nun einen weiteren Bandnamen hinzufügen: NATHAN. Auch wenn die als GENESIS, PINK FLOYD- und SUPERTRAMP-Coverband begonnen haben, befreien sie sich auf ihrem zweiten Album „Era“ von jeder Form des Klon-Verdachts.
Die progressiven Italiener liebäugeln zwar nach wie vor mit allen musikalischen Zutaten, die typischen 70er-Jahre-Italo-Prog ausmachen: Bombast, Akustik, italienischer Gesang, den auch Freunde der italienischen Oper begeistert, komplexe Kompositionen, die überall und nirgends bei GENESIS, YES, PINK FLOYD und VAN DER GRAAF GENERATOR andocken, ohne jemals von denen zu klauen, aber durchaus eine ähnliche Atmosphäre wie diese verbreiten.
Die „Era“ von NATHAN heißt eben symphonischer Retro-Prog mit gutem, sehr eigenständigen Gesang und einer musikalischen Bandbreite, welche alles bedient, was man in den frühen Siebzigern so sehr zu schätzen wusste. Keyboards dominieren, aber es gibt genug Raum für ausgiebige Gitarren-Soli und fette Bass-Sounds. Wasserrauschen und Vogelzwitschern gehören genauso dazu wie natürlich italienischer Gesang, was zumal den ganz besonderen Reiz von „Era“ ausmacht. Denn diese Sprache klingt genauso voluminös wie der Progressive Rock vielfältig – und wenn mit Bruno Lugaro auch noch ein Muttersprachler die im Booklet enthaltenen, aber leider nicht auch ins Englische übersetzten Texte vorträgt, dann ist die Authentizität garantiert. Genauso wie erneut der Beweis erbracht, dass Prog Rock eben in so vielen Sprachen richtig gut funktioniert, nicht nur in der englischen. Und wer das nicht wahr haben will, der kann dem Kritiker dieser Zeilen jedenfalls den Buckel runterrutschen, genauso wie solch großartigen Bands wie LE ORME, SBB, OMEGA, HÖYRY-KONE, COLLEGIUM MUSICUM, STERN-COMBO MEISSEN, ÄNGLAGARD und eben NATHAN.
Ein wenig sehnt man sich auf „Era“, einem Album, das aus 8 Songs, die alle zwischen sechs und acht Minuten laufen, nach einem verspielten Longtrack, der die größtenteils recht melodiösen Strukturen der Songs durchbricht, komplexer agiert und vielleicht auch mal auf freiere, jazzige Klänge zurückgreift. „L‘ombra Del Falco“ kommt diesem Wunsch am nächsten, greift auf frühe GENESIS-Musical-Box-Momente und schräge Chorgesänge zurück, während eine Gilmour-ähnliche E-Gitarre trotzdem auf melodiösen Schönklang setzt. Der für die härtere Prog-Fraktion auf jeden Fall reizvollste Titel des Albums. Dem folgt dann mit „Indaco“, wie fast zu erwarten war, eine entspannte, anfangs akustische Ballade, die wieder deutlich das Tempo rausnimmt. Die Stimmung passt natürlich auch viel besser zu dem schönen Cover von Eugenio Crippa.
Dass das Album nach dem letzten Song einfach lieblos ausgeblendet wird, ist aber unverzeihlich.
FAZIT: Mit NATHAN präsentiert eine ehemalige Floyd-Genesis-Supertramp-Coverband aus Italien ihr zweites eigenständiges Album mit bestem symphonischen Italo-Retro-Prog. Auch wenn sie sich auf „Era“ deutlich von ihren Vorbildern emanzipiert haben, wohnt ihrer Musik und den italienischen Texten noch immer deren Atmosphäre inne, aber mit einer fetten Italo-Note versehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Figli Di Cane
- Invisibile
- Le Vie die Canti
- L‘ultimo Giro
- L‘ombra Del Falco
- Indaco
- Maschere
- Esistono Ore Perfette
- Bass - Mauro Brunzu, Bruno Lugaro
- Gesang - Bruno Lugaro, Monica Giovannini
- Gitarre - Daniele Ferro
- Keys - Piergiorgio Abba
- Schlagzeug - Fabio Sanfilippo
- Era (2019) - 11/15 Punkten
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