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The Rails: Cancel the Sun (Review)
Artist: | The Rails |
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Album: | Cancel the Sun |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Americana |
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Label: | Psychonaut / Thirty Tigers | |
Spieldauer: | 34:05 | |
Erschienen: | 16.08.2019 | |
Website: | [Link] |
Als sehnsüchtige Country-Ballade führte 'Mossy Well', die Vorab-Videosingle von "Cancel the Sun" auf eine falsche Fährte, denn das dritte Album von THE RAILS ist eine ingesamt etwas kräftiger zupackende Angelegenheit geworden als seine Vorgänger "Fair Warning" (2014) und "Other People" (2017).
Die Auskopplung findet nur im stilstisch praktisch identischen 'Something Is Slipping My Mind' ein Schwesternstück, darüber hinaus bieten Kami Thompson, die Tochter des Musikerpaars Linda und Richard, sowie James Walbourne, der u.a. als Gitarrist für The Pretenders und Son Volt arbeitet(e), auf "Cancel the Sun" manches, was an 1990er-US-Radioware vom Schlage Melissa Etheridges erinnert, wozu etwa auch das College-Rock-Flair des Openers 'Call Me When It All Goes Wrong' passt.
Andererseits könnte die Scheibe kaum britischer klingen, wenn man das im besten Sinn verschrobene 'Waiting On Something' mit seiner markanten Synthesizer-Melodie heranzieht, dessen folkloristischen Hauruck der neuerdings übrigens abstinente Walbourne womöglich von seinem Engagement bei The Pogues mitbrachte, oder den kauzig schrägen Titeltrack auf sich wirken lässt, in dem der gegen Ende der 1960er kommerziell salonfähige Psych Pop aus THE RAILS' Heimat anklingt.
Das pastorale 'Dictator' bestätigt den Eindruck mit verträumtem Mellotron, wohingegen 'The Inheritance' verhältnismäßig exaltiert wirkt - ein bisschen wie der junge David Bowie - und 'Leave Here Alone' mitsamt Akkordeon in der Chanson-Ecke landet. Die beiden vermeintliche Gutmenschen entpuppen sich allerdings als scharfe Beobachter des Zeitgeschehens und - gänzlich unerwartet - Zyniker mit Haaren auf der Zunge, wenn sie den Kehrvers von 'Save The Planet' tatsächlich mit "… kill yourself" vervollständigen. Da die Platte trotzdem über längere Abschnitte hinweg unauffällig plätschert, kann man THE RAILS neuerdings als sympathische Wölfe im Schafspelz bezeichnen.
FAZIT: Stephen Street produzierte mit "Cancel the Sun" ein weiteres THE-RAILS-Album, doch zum ersten Mal gehen dem Duo darauf die richtig großen Songs ab, was ihm gleichwohl nichts von seinem Reiz nimmt, der sich aus der Gegenüberstellung scheinbar konträrer Stilblüten ergibt - oberflächlich freundlich anmutende Musik auf akustischem Fundament und beherzter E-Gitarrenrock fürs unangepasste Indie-Lager.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Call Me When It All Goes Wrong
- Mossy Well
- Save The Planet
- The Inheritance
- Dictator
- Ball And Chain
- Something Is Slipping My Mind
- Waiting On Something
- Leave Here Alone
- Cancel the Sun
- Cancel the Sun (2019) - 11/15 Punkten
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