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Dustbowl Revival: Is It You, Is It Me (Review)
Artist: | Dustbowl Revival |
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Album: | Is It You, Is It Me |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Medium Expectations / Thirty Tigers / Bertus-Membran |
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Label: | 57:43 | |
Spieldauer: | Americana | |
Erschienen: | 31.01.2020 | |
Website: | - |
So ähnlich, wie sich The Wood Brothers dieser Tage mit ihrem sachten Gesellenstück "Kingdom of the Heart" gerieren, sind DUSTBOWL REVIVAL beim Songwriting zu ihrem neuen Album vermutlich auch gestimmt gewesen. Bereits stilistisch gibt es in einem Spannungsfeld aus nordamerikanischer Folklore, Soul und etwas Funk definitive Überschneidungspunkte, gleichwohl die Band im Großen und Ganzen mehr Muskeln spielen lässt.
Textliche Vergleiche liegen ebenfalls auf der Hand, aber DUSTBOWL REVIVAL gehen im Kontext ihrer Auseinandersetzung mit Furcht und niedrigem Selbstbewusstsein einen Schritt weitergeht. Sie möchte den Hörer bestärken, die freiwillige Isolation aufzugeben, die ein Phänomen der Moderne darstellt und nicht selten sowohl autoaggressive Tendenzen begünstigt als auch das Zwischenmenschliche erodiert - im kleinen Rahmen wie auf internationaler Ebene. Schließlich werden DUSTBOWL REVIVAL dezidiert gesellschaftskritisch und politisch, wenn sie wie etwa in ‘Get Rid of You’ das Blutbad an der Parkland High School kommentieren oder in 'Nobody Knows (Is It You)' einen Machthaber porträtiert, der sich letztlich als untauglich für seine korrupten Aufgaben sieht und anfängt, sich wirklich fürs Gemeinwohl einzusetzen.
Die breitwandige Opulenz von ‘Mirror’ und ‘Runaway’ steht in gleicher Weise dem akustischen Minimalismus von ‘Just One Song’ gegenüber, wie mehrere unverblümte Liebeslieder - das poppige ‘Ghost’, das sehnsüchtige ‘I Wake Up’ oder das im besten Sinn naiv-retrospektive ‘Penelope’ (eine Mischung aus Blue-Eyed Soul und den frühen, psychedelischen Bee Gees?) das fast grell hittige 'Sonic Boom' und das die Vorab-Single 'Enemy' (ein Fest aus fetten Bläsern) kontrastieren.
Dass die Gruppe ihren Crossover so fein austarieren kann, verdankt sie wohl auch Co-Produzent Brian Joseph (Bon Iver, Sufjan Stevens u.a.), der bekanntlich ein Gespür für die Kombination auf akustischen Instrumenten basierender mit elektrifizierter Musik aus dem Indie- Bis Classic-Rock-Bereich hat. Das gesamte Material entstand innerhalb von lediglich zwei Wochen, was angesichts der Virtuosität und gleichzeitig auch Herzlichkeit, mit der die Multi-Instrumentalisten zu Werke gehen, schlicht phänomenal ist.
FAZIT: Mit „Is It You, Is It Me“ setzen sich DUSTBOWL REVIVAL scheinbar beiläufig ein mindestens mittelgroßes Denkmal. Das Album bringt eine meisterliche Verschmelzung von Americana mit klassischem R&B zu Gehör, angerührt mit feinem Händchen für Songwriting und sowohl technisch raffiniert als auch ungekünstelt emotional.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dreaming
- Enemy
- Sonic Boom
- I Wake Up
- Penelope
- Get Rid Of You
- Mirror
- Ghost
- Nobody Knows (Is It You)
- Runaway
- Just One Song
- Runaway Chorale
- Let It Go
- Is It You, Is It Me (2020) - 13/15 Punkten
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