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Joan Osborne: Trouble and Strife (Review)
Artist: | Joan Osborne |
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Album: | Trouble and Strife |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Akustik / Folk / Singer-Songwriter |
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Label: | Womanly His-Thirty Tigers / Membran | |
Spieldauer: | 43:28 | |
Erschienen: | 18.09.2020 | |
Website: | [Link] |
Auf "Trouble and Strife" stellt JOAN OSBORNE nach sechs Jahren endlich wieder neue Musik zur Debatte, wobei die Tatsache, dass sie das gesamte Material bis auf zwei Lieder im Alleingang komponiert hat, für ihre spätestens jetzt endgültige Emanzipation von Außenstehenden und - vor allem - stilistischen Zwängen steht.
Der Nachfolger zu "Love and Hate" (2014) reflektiert, dass sich die Singer-Songwriterin einem stilistischen Spektrum nähert, innerhalb dessen sie sich wohlfühlt. Die Kontraste sind nicht mehr so grell wie zu ihrer Sturm-und-Drang-Zeit, die ihr immerhin manche Auszeichnung der Musikbranche einbrachte, das generelle Feeling ist ein harmonisches, wobei die Performance aber genauso spannend bleibt wie die Stimme betörend und das Songwriting flexibel.
Die Liedermacherin übt nicht nur plump Kritik an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, sondern spendet Hoffnung und spornt zu mehr Eigenverantwortung an. Dies geschieht wohlgemerkt in gleicher Weise ohne klugscheißernd und mahnend erhobenen Zeigefinger, wie sich Osbornes feministische Haltung nicht plakativ aufdrängt, sondern in den Texten wie ein natürliches Selbstverständnis mitschwingt.
Es geht ergo zuallererst um die Musik als solche - einerseits etwa Motown-Funk der Marke 'What's That You Say' oder 'Never Get Tired (Of Loving You)', wo auch ein gehöriger Schuss Prince drinsteckt, und andererseits die Wurzeln eher "weißer" Gitarrenmusik - 'Hands Off' mit heavy Riff im Achtel-Stechschritt und 'That Was A Lie', eine Classic-Rock wie auch das Orgel-lastige Titelstück.
Analog dazu kann man die Platte als Ton gewordenes Pendel zwischen Radio-Mainstream und authentischem Soul (höre speziell die wehmutsvolle Ballade 'Whole Wide World'!), Gospel und Blues, Americana und Eigthies Power Pop verstehen. Unterdessen spielt Osborne alle Trümpfe ihrer facettenreichen Stimme aus - raunend wie in 'Panama' oder verschmitzt à la 'Meat & Potatoes' - und provoziert schlichtweg auf allen Ebenen zu Begeisterungsstürmen.
FAZIT: JOAN OSBORNE verleiht auf ihrem zehnten Studioalbum ausgeprägtem Sendungsbewusstsein Ausdruck und versöhnt ebendiesen Anspruch mit rasiermesserscharfem Songwriting, worin sich scheinbar beiläufig sämtliche während der letzten knapp 100 Jahre auf dem nordamerikanischen Kontinent entwickelten Musikstile zu einem stimmgewaltigen Ganzen bündeln. Ein Bravourstück mit gerade im ausklingenden Jahr 2020 ungeheuer wichtiger positiver Stimmung, resultierend aus verbissener Trotzhaltung angesichts überbordender Schwarzmalerei.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Take It Any Way I Can Get It
- What's That You Say
- Hands Off
- Never Get Tired (Of Loving You)
- Trouble and Strife
- Whole Wide World
- Meat & Potatoes
- Boy Dontcha Know
- That Was A Lie
- Panama
- Songs Of Bob Dylan (2017) - 11/15 Punkten
- Trouble and Strife (2020) - 13/15 Punkten
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