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Owen: The Avalanche (Review)
Artist: | Owen |
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Album: | The Avalanche |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie-Folk, Americana, Singer/Songwriter |
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Label: | Big Scary Monsters/The Orchard | |
Spieldauer: | 44:55 | |
Erschienen: | 19.06.2020 | |
Website: | [Link] |
MIKE KINSELLA, singender Gitarrero von AMERICAN FOOTBALL sowie ehemals CAP'N JAZZ (1989 – 1995) und JOAN OF ARC, bleibt sich und seiner speziell melancholischen Ader als solistisch agierender Multiinstrumentalist von OWEN auch auf seinem aktuellen Solo-Album, auf das man vier Jahre nach dem Vorgänger „The King Of Whys“ warten musste, treu. Und wenn man weiß, dass Kinsella aka OWEN und seine Begleiter sich für die Aufnahmen von „The Avalanche” in ein Studio in Wisconsin zurückzogen, welches in einem schneebedeckten Gebirge lag, von dem man wahrscheinlich einen Teil auch auf dem LP-Cover sieht, dann spürt man während des Hörens zugleich die winterliche Melancholie, wobei Kinsellas Stimme einen zugleich wohlig wärmt und traurig stimmt: „I turn my blood into poetry“, die Zeile von „A New Muse“ breitet sich über das „The Avalanche“ wärmend und leidenschaftlich aus.
Auf „The Avalanche“ stellt Kinsella das Songwriting und die getragenen, harmonisch aufeinander abgestimmten Sounds in den Vordergrund und verzichtet auf komplexere oder experimentellere Klänge, die man von OWEN durchaus gewohnt war. So entsteht eine durchgängig recht bedrückende Stimmung, die einen das ganze Album lang in den Bann zieht und bei dem von seiner Intensität unfassbar bewegenden „Mom And Dead“ (Man achte nur auf das todtraurige Wortspiel!) kaum zu ertragen ist, auch weil mit KC Dalager von NOW, NOW, eine ideal gewählte Gastsängerin, ihre weiblich-wunderschöne, trauervolle Klangfarbe beiträgt: „Mom and dead / Never together forever / An overseas tragedy“.
Einer der traurigsten Songs des Jahres – so viel steht heute schon fest!
OWEN ist eine musikalische Wanderschaft über die verschneiten Berge, zwischen Kälte und natürlicher Schönheit, hin zu den finsteren Seiten der eigenen Seele, die auf einem lasten und die man nicht loszuwerden scheint, ob es nun die auf ihr Ende hinsteuernde Ehe oder zerbrechende Freundschaften und die unglückliche Liebe sind – lustig Beschwingtes oder krampfhaft auf optimistisch Getrimmtes wird man auf „The Avalanche“ nicht finden, selbst wenn der eine oder andere Song sogar ein paar sarkastisch-zynische Züge trägt, wie der die LP-A-Seite abschließende trauervolle Song „I Should've Known“: „Object in the mirror are closer than they appear / Except for you, my dear“.
Für „The Avalnche“ muss man in der richtigen Stimmung sein und einen Hang zur Melancholie besitzen, ohne sich dabei der Gefahr auszusetzen, sich in eine handfeste Depression hineinzusteigern. Vielleicht sollte man noch dazu BON IVER und BADLY DRAWN BOY mögen und bei traurigen Filmen keine Angst davor haben, auch mal Tränen zu vergießen. Genau dann erwischt einen OWEN mit „The Avalanche“ frontal. Ewig lustige Frohgemüter aber tanzen weiterhin ohne Rücksicht auf Verluste maskenlos durch diese Welt und setzen auf Party statt jene Gefühle, denen diese Spaßgesellschaft genauso fremd sind wie der Geist einem amerikanischen Präsidenten, der zum Schutz vor einer Pandemie das intravenöse Spritzen von Desinfektionsmitteln empfiehlt.
FAZIT: Nachdem erst kürzlich das „LP 3“-Album von AMERICAN FOOTBALL mit Frontmann Mike Kinsella erschien, setzt Kinsella aka OWEN nun solistisch seine traurigen Klangwelten zwischen Singer/Songwriter, melancholischem Indie-Americana-Folk, etwas Lo-Fi sowie vielen akustischen Instrumente plus Streicher und traurigen, bewegend vorgetragenen Texten fort. In Musik genossene Melancholie für die besonderen Musikmomente in einem Leben, das nicht immer nur auf die Sonnenseite stiert, sondern auch mal in die dunklen Abgründe schielt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (24:34):
- A New Muse (5:18)
- Dead For Days (5:30)
- On With The Show (4:10)
- The Contours (5:58)
- I Should've Known (3:38)
- Seite B (20:21):
- Mom And Dead (5:31)
- Headphoned (4:29)
- Wanting And Willing (4:22)
- I Go, Ego (5:59)
- Bass - Mike Kinsella
- Gesang - Mike Kinsella, KC Dalager
- Gitarre - Mike Kinsella
- Keys - Mike Kinsella
- Schlagzeug - Mike Kinsella, S. Carey
- Sonstige - Ben Lester (Pedal Steel), Andy Hofer (Posaune), Jeremy Boettcher (Kontrabass), Harrison Andropolis (Cello), Reed Hoffmann, Mikey Noyce (Bratschen), Emmett Foner, David Coltz (Geigen)
- The Avalanche (2020) - 12/15 Punkten
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