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Solo Ansamblis: Olos (Review)
Artist: | Solo Ansamblis |
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Album: | Olos |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Post Punk / Wave |
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Label: | Artoffact / Cargo | |
Spieldauer: | 45:34 | |
Erschienen: | 21.02.2020 | |
Website: | [Link] |
Bei "Olos" handelt es sich zwar um SOLO ANSAMBLIS' zweites Album, doch die Gruppe aus dem für Mittel- und Westeuropa "Rock-exotischen" Baltikum geht hierzulande praktisch als Newcomer an den Start. Dafür wirkt sie allerdings umso anachronistischer, was ihren Stil betrifft, denn die acht enthaltenen Songs inklusive Intro stehen im Zeichen des synthetisch verbrämten Post Punk und Art Pop der frühen bis mittleren 1980er.
In ihrer Heimat Litauen sind SOLO ANSAMBLIS bereits zu einer YouTube- und Spotify-Sensation avanciert, und zwar mit einer ganzen Reihe Singles von ihrem Einstand (googelt mal 'Moteris', 'Limonadas' und 'Dansingas', um euch einen raschen Eindruck von der Musik des Quartetts zu verschaffen). "Olos" bietet gleichfalls mehrere Kandidaten, die sich für Sparten-Charts empfehlen - allen voran das roboterhafte Doppel aus 'Baloje' und 'Netildai' mit seinem dumpfen Endzeit-Disco-Puls und tatsächlich auch das fast acht Minuten wummernde 'Bydermejeris'.
Besonders der spröde (Sprech-)Gesang von Keyboarder und Hauptkomponist Jonas Sarkus, dem mit Bassist Vytautas Leistrumas ein zweiter Tastenmann zur Seite steht (Giedrius Kiela bedient wiederum einen zweiten Bass oder rockt gediegen auf der E-Gitarre), macht "Olos" zu einem hypnotischen Unterfangen, grob einzuordnen zwischen Kraftwerk, dem Primitivismus der ersten Techno-Raves in den 1990ern und dem Proto-Industrial von Einstürzende Neubauten.
Aufgrund der repetitiven Strukturen, auf die sich SOLO ANSAMBLIS regelrecht sklavisch verstehen, plätschert das Material entweder am Hörer vorbei, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen (auch weil die Combo ihre Muttersprache bemüht), oder macht im Gegenteil auf subtile Weise süchtig, weil die Kompositionen auf ihre reduzierte Art extrem eingängig sind. Ob das eine oder andere, liegt jeweils am persönlichen Geschmack.
FAZIT: "Olos" wirkt wie ein vergessenes Früherzeugnis des Cold- bzw. New-Wave-Undergrounds, als ob sich die Uhren in Litauen musikgeschichtlich um knapp 30 Jahre verzögert drehen würden. Unabhängig davon birgt der "Sad Dance", wie SOLO ANSAMBLIS ihren Sound selbst nennen, prinzipiell ein hohes Hit-Potenzial in sich, falls man die Sprachbarriere überspringen und mit einer bewusst obsolet anmutenden Produktion leben kann. Authentischer retro geht es in diesem Bereich kaum.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro (Fosforinis Baseinas)
- Fosforinis Baseinas
- Baloje
- Pilgrimai II
- Neturejom Dainos
- Bydermejeris
- Oro Balionu
- Netildai
- Nepabust
- Olos (2020) - 10/15 Punkten
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