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The String Theory: The Los Angeles Suite (Review)
Artist: | The String Theory |
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Album: | The Los Angeles Suite |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Art-Pop, Klassik, Electronic, Indie, Jazz, Worldmusic |
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Label: | Project C/Clouds Hill/Warner ADA | |
Spieldauer: | 49:20 | |
Erschienen: | 25.09.2020 | |
Website: | [Link] |
Schon der Albumtitel „Los Angeles Suite“ kündigt etwas ganz Großes, Außergewöhnliches und regelrecht zum Klassiker Geborenes an. „Los Angeles“ wurde bereits durch einen der progressiv bewegendsten Longtracks von COLOSSEUM verewigt und nun treten THE STRING THEORY in ganz großer Besetzung und mit den herrlichsten kompositorischen Ideen zwischen Neo-Klassik, Indie-Pop, (Bar-)Jazz, Electronics, Prog & Rock, Weltmusik und ganz viel Gefühl an, um mit ihrer Suite eine multikulturelle Musik-Genre-Meisterleistung zu präsentieren. Ein wenig wecken die Musiker sogar wieder das angenehm-amerikanische Lebensgefühl, auf dem Mr. Trump momentan gehörig mit seinen schwachsinnigen Quadratlatschen twittrig draufrumtrampelt wie auf einem Häufchen Hundescheiße.
THE STRING THEORY sind eine der aufregendsten Musikereignisse in Deutschland – und das ohne Wenn und Aber. Gegründet von den Produzenten und Komponisten PC NACKT und BEN LAUBER, die eine feste Musikgröße in der Berliner Musikszene, besonders den Theater- und Filmmusiken, sind, war die eigentliche Idee ein einmaliges Happening mit befreundeten Künstlern und Musikern zu veranstalten und dann sollte es das gewesen sein…
...doch dann kam es völlig anders als geplant – zum Glück!
Angestachelt von solch größenwahnsinnig erscheinender Idee trafen sich THE STRING THEORY zu periodisch aufeinanderfolgenden Aufnahmesessions, an denen bis zu 40 Musiker beteiligt waren und schufen vom fragilen Minimalismus bis zur bombastischen Wagnermania so in etwa alles, was man sich musikkreativköpfig nur vorstellen kann. „The Los Angeles Suite“ ist das erste klangvolle Ergebnis dieser musikalischen Freigeister mit Hang zur Perfektion! Und so viel sei allen nostalgisch Musikverliebten noch mit auf den Weg gegeben: „The Los Angeles Suite“ sollte man von Vinyl hören, denn genau auf diesen Tonträger gehört solche Musik, die uns zugleich in die unterschiedlichsten Zeitepochen zu entführen scheint und außerdem klangtechnisch perfekt zwischen die zwei schwarzen Rillen gepresst wurde.
Wer diese euphorischen Ausführungen anzweifelt – denn eigentlich ist der Schreiber dieser Zeilen auch ein ziemlicher Zweifler – der höre und genieße nur die erste Single-Auskopplung „Hollywood Calling (feat. Addie Hamilton)“, in der sich neben dem atemberaubenden Gesang von ADDIE HAMILTON in nur dreieinhalb Minuten Klassik, Pop, swingender Jazz, Rock, Electronics und Weltmusik miteinander vereinen und umgehend eine hypnotische Suchtwirkung hinterlassen. Allein dieser Song sollte ein Referenzwerk für jeden Musikunterricht sein, in dem man den Beweis erbringen möchte, dass die Vereinigung unterschiedlicher Musikstile auf bewundernswerte Weise möglich ist.
Die ambitionierten Ideen hinter „The Los Angeles Suite“ bewegen sich in einem Umfeld von MASSIVE ATTACK, TRICKY, FAITHLESS und natürlich PORTISHEAD, STEREOLAB sowie PRINCE oder THOM YORKE. Nur dass hierbei nicht vorrangig mit den elektronisch zur Verfügung stehenden Klangerzeugern, sondern gleich einem ganzen Orchester plus Rockmusikern und DJ's ein Album verwirklicht wird, welches einen Minute um Minute wie mit einem Musikpendel in Hypnose versetzt, um dann die farbenfrohsten Klangbilder herbeizuzaubern, die durchaus sogar etwas bedrohlich wirken dürfen, wie bei dem von Zaire Black eingesprochenen Stück „Abundance – Suite No.4“, aber immer wieder zu einem großartigen Happy End führen. Und dass bei solcher süchtig machenden Musik auch Bolero-Rhythmen nicht fehlen dürfen, erscheint schon wie eine Selbstverständlichkeit. So wäre wohl selbst ein Ravel von „The Los Angeles Suite“ hingerissen, genauso wie es ein PHILIP GLASS sein müsste, wenn er das Instrumental „Stars And Hypes“ hört, welches wie eine Kurztrip in Richtung „Koyaanisqatsi“ klingt oder ein THOM YORKE, dem man „Moon Landing“ widmen sollte.
Wer moderne Musik liebt, egal, in welchem Genre sie sich gerade verwirklicht, und noch dazu den täglichen Kampf gegen die eigene geistige Unterwerfung aus Oberflächlichkeit und Gehorsamkeitstrieb zu gewinnen vermag, dem werden THE STRING THEORY alle Ohren und Augen öffnen, denn „The Los Angeles Suite“ sind eine berauschende, in Klänge umgesetzte Vision musikalischer Unendlichkeit.
FAZIT: Eine orchestral-bombastisch-weltmusikalisch-akustisch-fragil-poppig-klassisch-elektronisch-jazzige Meisterleistung von unvorhersehbarem Ausmaß. THE STRING THEORY sollten eigentlich den viel zu oft so schal und abgestanden wirkenden Musikmarkt mit ihrer „Los Angeles Suite“ revolutionieren, ähnlich wie es RADIOHEAD erst mit „OK Computer“ und dann „Kid A“ gelang. Alles Andere würde diesem Album nicht gerecht werden!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (22:13):
- Jealous Day (feat. Jens Kuross) (4:32)
- California Lover (feat. Shana Halligan) (3:55)
- Abundance – Suite No. 4 (feat. Zaire Black) (5:06)
- Hollywood Calling (feat. Addie Hamilton) (3:30)
- RoBolero (feat. Robert Koch) (5:10)
- Seite B (17:07):
- Believes A Ghost (feat. VÖX) (4:26)
- Stars And Hypes (2:21)
- Moon Landing (feat. Grayson) (5:36)
- Remember – Suite No. 1 (feat. Morgan Sorne) (4:44)
- The Los Angeles Suite (2020) - 14/15 Punkten
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